Doku zu Märchen-Mythos Aschenbrödel-Abend auf Schloss Moritzburg mit MDR SACHSEN
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26. November 2023, 11:30 Uhr
Im Dezember vor 50 Jahren wurde die Koproduktion (ČSSR-DDR) "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" erstmals im Fernsehen gezeigt. Seitdem begeistert sich Generation um Generation für diesen Film, den manche auch den Märchen-Blockbuster des Ostens nennen. Aber warum? Das ergründet MDR SACHSEN in einer neuen Doku und hat das auch eingefleischte Aschenbrödel-Fans gefragt - natürlich im Epizentrum des Fangeschehens auf Schloss Moritzburg, einem von mehreren Drehorten für den Film.
Orange-blau spiegeln sich Abendwolken in den oberen Schloss-Fenstern. Ein graupel-gruseliger Freitag zeigt sich rings ums Schloss Moritzburg kurz vor Sonnenuntergang von seiner romantischen Seite. Dafür hat Denise Hilbert jetzt keinen Blick. Die Mutter aus Grünberg bei Ottendorf-Okrilla ruft ihre Familie zusammen für ein Selfie auf der Südterrasse. Ihr Arm ist zu kurz fürs Gruppenbild mit Kindern, Partner, Freunden und deren Kind. Sie müssten doch zu neunt sein. "Wo sind denn alle hin?" Die Familie zählt zu den 40 Gewinnern, die von MDR SACHSEN zur Vorab-Premiere der neuen MDR-Doku "Drei Haselnüsse und ein Mythos - 50 Jahre Aschenbrödel" eingeladen worden sind.
Aschenbrödel: Ganzjahres-Hit für die Familie
Bevor es über den roten Teppich in den Barocksaal geht, erzählt Denise Hilbert, warum sie ihre ganze Familie dabei hat. "Für Aschenbrödel interessiert sich eigentlich nur die weibliche Seite unserer Familie. Die Männer haben sich damit nicht beschäftigt, sie mussten aber mit. Familie ist wichtig." Wie oft sie den Märchenfilm gesehen hat, kann die Preview-Gewinnerin nicht genau sagen. "Weiß nicht, ob 400 Mal reichen? Wenn wir einen Fernsehabend in Familie machen, läuft Aschenbrödel auch schon mal im Sommer", erzählt sie lachend. Ihre Tochter "mag den Prinzen und die Prinzessin. Eigentlich mag ich den ganzen Film. Ich mag auch die böse Schwester und die Stiefmutter. Die sind lustig, dass die das so gut spielen".
Ich mag auch die böse Schwester und die Stiefmutter. Die sind lustig, dass die das so gut spielen.
Drehort als Fan-Mekka erst ab 2009
Auf die volkstümlichen Ursprünge des Aschenputtels in Böhmen und die Charaktere und Schauspieler im Märchenfilm geht die MDR-Doku zur Ergründung des Mythos ebenso ein, wie auf die Kostüme und Musik, die diesen Film-Klassiker prägen. Viele Originale und nachgeschneiderte Kleider sind auch bei der jährlichen Winterausstellung zum Aschenbrödel-Film auf Schloss Moritzburg zu sehen. Überhaupt hat die Märchenfigur das Barockschloss längst erobert, erzählt Schlossdirektorin Dominique Fliegler.
Man merkt, wie dieser Film weiterlebt mit den Menschen.
Richtig bewusst geworden sei vielen Filmfans das Schloss Moritzburg als Drehort für den Filmklassiker erst nach der Jahrtausendwende, meint die Schlossdirektorin. Mit der ersten Ausstellung 2009 sei das Schloss in den Mittelpunkt gerückt. "Nun ist Aschenbrödel auf dem Winterschloss für viele eine Art Weihnachtsritual mit viel Herz geworden."
Staunen über das rosa Kleid
Das erste Mal am authentischen Drehort ist die kleine Jana aus Jeßnitz in der Lausitz. Sie hat den Märchenfilm einmal gesehen und liebt das Kleid der Prinzessin. Warum? "Weil es rosa ist", sagt die Vierjährige. Ihr Vater Matey Walde hatte im sorbischen Programm des MDR von der Preview-Verlosung erst gehört, dann richtig geantwortet und zwei Karten gewonnen. Nun hat die Tochter extra ihr Prinzessinnenkleid angezogen und staunt über das große Schloss im Dunkeln, die prächtigen Kleider, Kutsche und dass es Mitmachspiele mit Haselnüssen gibt. Ihr Vater sagt über den Film: "Ich habe drei ältere Schwestern, also habe ich den Film unzählige Male mit angesehen. Ich verbinde den mit der Weihnachtszeit."
Titelmusik voll Anmut
Für viele geht vor allem von der Filmmusik ein unvergleichlicher Zauber aus. Die Titelmelodie aus der Feder von Karel Svoboda erklingt auch in der MDR-Doku. Sobald die - an dieser Stelle nicht beschreibbaren - ersten Takte während der Vorpremiere des MDR-Films zu hören sind, summen Zuschauerinnen in den Reihen mit. Und auch in der Winterausstellung im Schloss läuft die Musik. Wie es wohl den Angestellten ergeht, die die Melodie während der 14 Wochen Ausstellungsdauer bei der Arbeit hören (müssen)? "Noch geht's", sagt eine Security-Angestellte am Haupteingang. Aber die Schau sei auch erst drei Tage offen. "Ich höre da gar nicht hin. Wenn ich nach zwei, drei Wochen doch bewusst darauf achte, geht es mir auf die Nerven", gesteht die junge Frau augenzwinkernd.
Märchenfilm spricht Gefühle an
Niemals würde "Aschenbrödel" Margit Wildmann auf die Nerven gehen. Ohne diesen Film-Klassiker gibt es für sie in Radeburg kein Weihnachten. "Ich kann das immer angucken, früh, nach dem Mittag und abends gleich noch einmal", verrät sie MDR SACHSEN und erzählt lachend, dass ihr Mann immer schimpfe, warum sie "den Mist" wieder anschalte. Zur Vorabpremiere zur Mythos-Ergründung ist der Gatte dann aber doch mitgekommen und fand den 45-minütigen Film sehr interessant. Vieles habe er noch nicht gewusst.
Der Film wird mir nie zu viel. Er bringt viele Gefühle in mir hervor. Sehnsucht, Wehmut, Hoffnung und dann geht es immer gut aus. Das ist Weihnachten.
Schnee und Kälte: Erst Tortur, später Poesie
Im Film berichtet der Prinz-Hauptdarsteller Pavel Trávníček über die Dreharbeiten im bitterkalten Moritzburg. Weil die Film-Produktion im Winter billiger war als im Sommer, seien die Dreharbeiten verlegt worden. Der Kostümbildner wollte aber seine Kleider für die Frauen und Strumpfhosen für die Darsteller nicht umschneidern. So mussten die Schauspieler bei minus 17 Grad durchhalten. "Es war eine Tortur", erinnert sich der Prinzen-Darsteller Trávníček. Schauspiellegende Rolf Hoppe, der im Märchenfilm den väterlichen König spielte, sagt in der MDR-Doku, die Poesie des Films komme "durch den Winter in den böhmischen Wäldern" durch.
Derweil schwärmt sich Margit Wildmann weiter in heimelige Feststimmung: "Der Film wird mir nie zu viel. Er bringt viele Gefühle in mir hervor. Sehnsucht, Wehmut, Hoffnung und dann geht es immer gut aus. Das ist einfach Weihnachten."
- TV-Tipp: MDR-Doku zum 50. Jubiläum von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ab 03.12.2023 in der ARD-Mediathek und am 17.12.2023, 17:15 Uhr im MDR-Fernsehen.
Hier ist der Märchenklassiker im Advent und Weihnachtne zu sehen (zum Aufklappen)
- 3. Dezember 2023, 15:00 Uhr im Ersten
- 10. Dezember 2023, 12:35 Uhr im hr
- 10. Dezember 2023, 14:00 Uhr im RBB
- 10. Dezember 2023, 14:35 Uhr im SR Fernsehen
- 10. Dezember 2023, 15:35 Uhr SWR
- 16. Dezember 2023, 14:40 Uhr im NDR
- 17. Dezember 2023, 15:50 Uhr im MDR
- 24. Dezember 2023, 13:15 Uhr im Ersten
- 24. Dezember 2023, 15:15 Uhr im NDR
- 24. Dezember 2023, 20:15 Uhr im WDR
- 25. Dezember 2023, 9:40 Uhr im Ersten
- 25. Dezember 2023, 16:40 Uhr im MDR
- 25. Dezember 2023, 23:00 Uhr im SWR
- 26. Dezember 2023, 16:35 Uhr im RBB
- 31. Dezember 2023, 12:00 Uhr bei KiKa
- 31. Dezember 2023, 20:15 Uhr bei hr
- 6. Januar 2024, 11:15 Uhr im BR
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 25. November 2023 | 19:00 Uhr