Außenansicht der gröߟten Plattenbausiedlung Gorbitz in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden
Besonders in Neu- und Plattenbauten sind die Mieten in den vergangenen zwei Jahren in Dresden gestiegen. Der Mieterverein befürchtet, dass viele Vermieter in Dresden die Mieten ihrer Wohnungen erhöhen. Der neue Mietspiegel macht es möglich. Bildrechte: imago/Thomas Eisenhuth

Neuer Mietspiegel Dresdner Mieterverein rechnet mit weiter steigenden Mieten

06. Januar 2023, 16:25 Uhr

Der aktuelle Mietspiegel zeigt: Wohnen in Dresden wird immer teurer. Der Mieterverein Dresden rechnet mit weiter steigenden Mieten, denn der neue Mietspiegel bildet die rechtliche Grundlage dafür. In Leipzig kommt im Sommer ein neuer Mietspiegel.

  • Der Mieterverein Dresden rechnet damit, dass Vermieter die Preise anziehen.
  • Über eine Onlineplattform kann die ortsübliche Vergleichsmiete für die eigene Wohnung leicht selbst berechnet werden.
  • In Leipzig gilt noch bis Juni der Mietspiegel von 2020.

Das Wohnen in Dresden wird immer teurer, wie der neue Mietspiegel zeigt. Demnach sind die Mieten in Dresden in den vergangenen zwei Jahren um rund 5,8 Prozent gestiegen. Im Durchschnitt zahlen Mieterinnen und Mieter mittlerweile mehr als sieben Euro pro Quadratmeter. Vor zwei Jahren kostete der Quadratmeter im Schnitt noch 6,67 Euro.

Dresdner Mieterverein rechnet mit Mieterhöhungen

Der Dresdner Mieterverein erwartet, dass die Preise dieses Jahr nochmals um drei bis sechs Prozent steigen werden. Viele Wohnungseigentümer würden wahrscheinlich die Möglichkeit nutzen, die Kaltmiete bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete anzuheben, sagte Jurist Florian Bau MDR SACHSEN.

Vermieter dürfen die Miete erhöhen, wenn sie unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen: "Die Wohnungswirtschaft in Dresden wird genau darauf achten und prüfen, was jetzt mit dem neuen Mietspiegel möglich ist. Ich gehe davon aus, dass in sehr naher Zukunft davon Gebrauch gemacht wird." Es sei sehr wahrscheinlich, so der Jurist, dass Vermieter versuchen werden, die Miete durchzusetzen, die juristisch durchsetzbar ist.

Nichtsdestotrotz sei es wichtig, einen Mietspiegel zu haben. "Denn die Alternative wäre, es gibt keinen. Das wäre eine viel größere Gefahr für die Mieter und Mieterinnen und eine viel größere Willkür denkbar", so Bau.


Was ist der Dresdner Mietspiegel? Der Mietspiegel gibt eine Übersicht über die üblicherweise gezahlten Mieten im Erhebungsmonat April 2022, wie sie in den letzten sechs Jahren neu vereinbart oder geändert worden sind. Er weist damit die ortsübliche Vergleichsmiete aus. Für Vermieter gilt ein qualifizierter Mietspiegel als vorrangiges Begründungsmittel im Mieterhöhungsverfahren.

Wird ein neuer Mietvertrag abgeschlossen, darf die Miete in Dresden nicht mehr als zehn Prozent über der im Mietspiegel ausgewiesenen ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Stadt Dresden

Sozialamt über die Gründe für die hohen Mieten

Wie das Dresdner Sozialamt auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, seien die Mieten besonders bei Neu- und Plattenbauten gestiegen. Als Gründe dafür werden unter anderem die schon zu Jahresbeginn 2022 sehr hohen Kosten im Bauwesen genannt, aber auch fortlaufende Modernisierungsarbeiten an Plattenbauten.

Weniger stark gestiegen seien die Mieten im Altbau und im Bestand. Angela Seifert vom Sozialamt Dresden sieht im Mietspiegel auch einen Schutz für Mieter: "Der Mieter kann in den Mietspiegel gucken, wie hoch die Vergleichsmiete ist."

Laut einer Auswertung des Internetportals wohnungsboerse.net liegt der durchschnittliche Mietpreis in Dresden aktuell um einiges höher als im Mietspiegel angegeben, nämlich bei 9,66 Euro. Die dafür herangezogenen Daten basieren jedoch auf einer Auswertung der beim Immobilienportal gelisteten Mietwohnungen und stellen keine offiziellen Angaben dar.

Ortsübliche Vergleichsmiete online selbst berechnen

Ob eine Mieterhöhung rechtens ist, können Dresdnerinnen und Dresdner ab sofort selbst berechnen. Die Stadtverwaltung hat dafür auf ihrer Internetseite eine Plattform freigeschaltet, die auf den Daten des aktuellen Mietspiegels basiert. Mieterinnen und Mieter geben dort Daten zur Lage, Größe und Ausstattung ihrer Wohnung ein und bekommen dann die sogenannte ortsübliche Vergleichsmiete.

Der Mietspiegel 2023 gilt bis zum 31. Dezember 2024. Ab 1. Januar 2025 wird ein neuer Mietspiegel zur Verfügung stehen.

Für den Mietspiegel wurden mehr als 2.500 Dresdner zu ihrer Miete, Wohnungsgröße und Ausstattung der Wohnung befragt. Einbezogen wurden nur neu vereinbarte oder geänderte Mieten der letzten sechs Jahre.

Neuer Mietspiegel in Leipzig im Sommer

In Leipzig gilt noch bis Juni 2023 der Mietspiegel von 2020 als qualifizierter Mietspiegel. Auch hier kann die ortsübliche Vergleichsmiete auf einer Internetplattform selbst berechnet werden. Die gesamtstädtische Durchschnittsmiete liegt dem Leipziger Mietspiegel 2020 zufolge bei 5,89 Euro.

Laut Internetportal wohnungsboerse.net liegt der durchschnittliche Mietpreis in Leipzig jedoch aktuell um einiges höher, nämlich bei 9,53 Euro. Die dafür herangezogenen Daten basieren, wie auch bei denen für die Landeshauptstadt Dresden, auf einer Auswertung der bei dem Immobilienportal gelisteten Mietwohnungen und stellen keinen offiziellen Angaben dar.

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MDR (kav/fg)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 06. Januar 2023 | 10:00 Uhr

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