Ausstellung Dresden: Neue Ausstellung zeigt überraschende Facetten von Max Uhlig
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01. März 2025, 19:38 Uhr
Max Uhlig gilt als Altmeister der Bildenden Kunst in Dresden und weit darüber hinaus. Der Maler und Grafiker ist 87 Jahre alt, von seinem unermüdlichen Wirken gezeichnet und doch voller Schaffenskraft. Jetzt überrascht er in seiner Geburtsstadt mit einer neuen Ausstellung gleich in doppelter Hinsicht. Es ist die erste Zusammenarbeit mit der renommierten Galerie Gebrüder Lehmann. Und zu sehen sind Arbeiten aus einer neuen Schaffensphase.
- Eine neue Ausstellung zeigt unbekannte Werke von Grafiker und Maler Max Uhlig.
- Dass Uhlig neue Formate für sich entdeckt, liegt an den körperlichen Einschränkungen des 87-Jährigen.
- Erstmals werden seine Werke in der Galerie Gebrüder Lehmann ausgestellt.
Zur Vernissage war ganz Dresden auf den Beinen. Zumindest alle, die in Sachen Bildender Kunst was auf sich halten, strömten zum Neustädter Markt in die Galerie Gebrüder Lehmann, um ihr Idol Max Uhlig zu sehen.
Es ist meiner körperlichen Einschränkung auch geschuldet gewesen, dass ich überhaupt auf diese Dinge in dieser Art gekommen bin.
"Das ist zum ersten Mal, dass man in dieser Breite Bildnismalerei in diesen Formaten zusammen sieht", so blickt Uhlig auf die aktuelle Ausstellung, in der er seine neueren Werke präsentiert. Zumindest die großformatigen Porträts wirken dennoch vertraut: Gesichter, Büsten, sogar zwei Doppelporträts, alles im strengen Duktus Max Uhligs, rhythmisch gestaltet, von diagonalen Farbstrichen überzogen, fast unkenntlich gemacht durch die satt-dunklen Kreuze.
Körperliche Einschränkungen führten Uhlig zu neuer Kreativität
Die eigentliche Überraschung dieser Ausstellung ereignet sich an einer Wand mit kleinen Formaten. "Die Konstellation jetzt mit diesen neueren Arbeiten, ich wäre ich nie gekommen, das anzubieten. Das gebe ich ganz ehrlich zu", so Uhlig. Tatsächlich sei die neue Formatwahl seiner "körperlichen Einschränkung" geschuldet gewesen: "Ich konnte einfach nicht mehr lange stehen."
Die jahrzehntelange Arbeit mit Grafikplatten und Druckpressen sowie an den großen Leinwänden hat ihre Spuren hinterlassen. Und in Max Uhlig haben diese kleinen Formen die Kreativität geweckt. Eine völlig neue Werkgruppe kam dabei heraus, so Uhlig, "weil auch viel an Material da war, unvollendete Aquarelle und Zeichnungen. Bis ich dann merkte, da sind ja an einigen Stellen Dinge drin, die ich gerne absichtlich in Beziehung gebracht hätte zu Dingen, die da entstanden sind, die unvorhersehbar waren."
Eine Ausstellung, die Kenner überrascht
Unvorhersehbar und durchaus verblüffend wirken die eng an eng gehängten Bilder mit teilweise skurrilen Titeln wie "Zwei Kobolde", "Zorniges Wesen", "Melancholische Büste" und "Kuscheltier". Eine Wirkung, die Uhlig durchaus erreichen wollte: "Ich bin froh, dass ich mich selbst damit überraschen konnte."
Wenn es das Museum nicht macht, machen wir es erstmal.
Auch Freunde und Kenner seines Werks hat Max Uhlig mit diesen Collagen alter Aquarelle auf Büttenpapier überrascht. Mehrfach sei ihm gesagt worden, dass man ihn "so überhaupt noch nicht" kenne, schildert Uhlig und fährt fort: "Da ist mir so als Antwort rausgefahren: Ja, ich kenn mich so auch noch nicht richtig. Aber es ist nicht nur eine Heiterkeit, es ist eben ein poetisches Spiel, ein philosophisches Spiel auch. Das sind ja Sachen, auf die kann man gar nicht kommen."
Erstmals in Galerie in Dresden-Neustadt
"Max Uhlig – Porträt und eine neue Werkgruppe" heißt diese Ausstellung, deren Brillanz jedem guten Museum alle Ehre machen würde. Galerist Ralf Lehmann freut sich, Uhligs Werke ausstellen zu können: "Wenn es das Museum nicht macht, machen wir es erstmal." Sein Bruder Frank war einst Atelierhilfe bei Max Uhlig. Es gibt also einen langjährigen Kontakt zu den Lehmännern, wie die beiden genannt werden, und der hat nun endlich zu dieser Werkschau geführt.
"Irgendwie hatten wir das Gefühl, es muss was passieren. Und da wir ihn gut kannten und mit dem Ansatz herangegangen sind, wir wollen auch was anderes zeigen, ist es die Ausstellung mit den meisten Porträts, die es überhaupt gab", erklärt Ralf Lehmann. In Dresden kenne man schließlich Uhligs Werke hinlänglich, da müsse man etwas Neues bieten: "Und diese Motivation, die neuen Arbeiten so präsent zu zeigen, war für ihn ein Riesenanreiz, diese Ausstellung zu machen bei uns."
Kunst-Stipendium in Uhligs Namen
Unter den Gästen der Vernissage ist auch Manuel Frey, der Direktor der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen. Die Institution hat sich Werk und künftigem Erbe Max Uhligs verschrieben und bereits Max-Uhlig-Stipendien ins Leben gerufen. "Ich hab selten so etwas Gutes gesehen in der Kombination aus Bekanntem – die Porträts, die sehr lebendigen, energetischen Werke – und aus diesen feinen, duftigen späten Arbeiten – die Aquarelle, das Fragmentarische... Das, find ich, ist ein Wesenskern von Max Uhligs Werk." Und Frey verrät: "Er hat uns ja auch gesagt, vieles sind seine Kindheitserinnerungen, die darin aufgehoben sind."
Ein Werk, das fortgesetzt werden soll – auch unter erschwerten Bedingungen, wie Uhlig durchblicken lässt: "In den letzten Klinikaufenthalten hab ich angefangen, wieder kleinformatig zu zeichnen. Zunächst schwarzweiß, ist dort eine Folge von so etwa vierzig ausgesuchten kleinen Blättern in Briefbogengröße entstanden – an schwarzweißen Zeichnungen. Jetzt aber sollen es farbige werden."
Max Uhlig erfindet sich nicht neu, sein Stil ist unverkennbar. Aber er fügt seinem großen Oeuvre auch heute noch Neues hinzu.
Mehr zu Ausstellung
"Max Uhlig – Porträt und eine neue Werkgruppe"
28. Februar bis 4. April 2025
Adresse
Galerie Gebrüder Lehmann
Neustädter Markt 11/12
01097 Dresden
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Freitag | 11-18 Uhr
Samstag | 12-16 Uhr
Redaktionelle Bearbeitung: tis
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 02. März 2025 | 09:40 Uhr