CO2-Ausstoß Schafft Dresden die Klimaneutralität bis 2050?
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06. November 2022, 12:44 Uhr
Am Sonntag beginnt die Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Schaich. Im Mittelpunkt steht die Reduzierung des Treibhausgases CO2. Die EU will bis 2050 klimaneutral werden. Die Landeshauptstadt Dresden möchte unter den ersten Städten sein, die dieses Ziel erreichen. Derzeit ist man aber noch weit davon entfernt. Trotzdem ist Dresden eine von 100 EU-Klima-Pilotstädten geworden.
Dresden hat das ambitionierte Ziel, schon weit vor 2050 klimaneutral zu werden. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. "Da muss man für Dresden leider feststellen, dass wir immer noch auf einem hohen Niveau beim CO2-Ausstoß sind", sagt Ina Helzig, die sich im Dresdner Rathaus um den Klimaschutz kümmert. "In sechs Jahren konnte der Ausstoß von CO2 um fünf Prozent abgesenkt werden." 2018 seien 3,6 Millionen Tonnen CO2 in Dresden ausgestoßen worden. Neuere Daten liegen nicht vor.
Als Grund für den kleinen Fortschritt nennt die Stadt Dresden, dass das 2013 beschlossene Energie- und Klimaschutzkonzept nur unzureichend umgesetzt wurde. "Nötig gewesen wären nennenswerte Beiträge zur Energieeinsparung und -effizienzsteigerung, zur Ablösung fossiler Energieträger und der Stärkung des Umweltverbundes im Verkehrsbereich", so die Stadt auf ihrer Internetseite. In dem Konzept ist die Emissionsreduktion um 41 Prozent bis 2030 vorgesehen. Deshalb seien nun verstärkte Anstrengungen nötig.
"Wie man aus den erheblichen Verzögerungen nachvollziehen kann, ist das Vertrauen bei uns in die Stadtpolitik nicht besonders groß, dass schnellstmöglich alles getan wird, um die Dresdner Bürger vor den Folgen der Klimakatastrophe zu bewahren", hatte Louise Hummel-Schröter von Parents For Future Dresden bereits im Januar den langsamen Fortschritt in der Stadt kritisiert.
Was bedeutet klimaneutral? Die Treibhausgasneutralität betrachtet das Gleichgewicht zwischen Ausstoß und Wiederentnahme von CO2 und anderen Treibhausgasen in die bzw. aus der Atmosphäre. Klimaneutralität ist umgangssprachlich der häufiger verwendete Begriff hierfür, obwohl er noch weitere Folgen des menschlichen Handelns auf das Klimasystem berücksichtigt. Quelle: 2. Wissenschaftlicher Beirat zur Klimaneutralität in Dresden
Unternehmen mit mehr als der Hälfte des Dresdner CO2-Ausstoßes
51 Prozent des Dresdner CO2-Ausstoßes stammen von Unternehmen, 24 Prozent aus privaten Haushalten, 23 Prozent aus dem Verkehrssektor und zwei Prozent von kommunalen Einrichtungen, wie dem städtischen Klinikum Dresden.
Klinikum will Klimaschutzmanager einstellen
In den letzten zehn Jahren wurden im Klinikum Dresden 2.500 Tonnen CO2 eingespart, etwa mit modernen LED-Leuchten und vielen Umbauten wie dem Eisspeicher, der die OP-Säle kühlt und dafür Nachtstrom nutzt. Das Ziel ist die Klimaneutralität. Deshalb will das Klinikum einen Klimaschutzmanager einstellen.
Insgesamt geht der Weg der CO2-Einsparung in Dresden nur in kleinen Schritten voran. Ob das Ziel der Klimaneutrailtät vor 2050 erreicht werden kann, ist derzeit noch unklar. "Wenn dieses Ziel in jeder Einrichtung von jedem Akteur angeschaut wird, kann es gelingen", sagt Helzig. "Wenn jeder nur auf den andern schaut und denkt, der andere wird es richten, dann wird es nicht gelingen." Die angestrebte Klimaneutratlität braucht riesige Mengen CO2-freier Energie. Und die fehlen derzeit noch.
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 06. November 2022 | 19:00 Uhr