Provisorische Gedenktafel Polizei in Dresden ermittelt wegen Sachbeschädigung

22. Januar 2024, 19:21 Uhr

In Dresden ermittelt die Polizei wegen des unerlaubten Anbringens einer "Gedenktafel" für Opfer der Bombardierung der Stadt am 13. und 14. Februar 1945 auf dem Altmarkt. Ein Sprecher der Polizei sagte MDR SACHSEN, die Beamten hätten die Tafel als Beweismittel sichergestellt. Es werde geprüft, ob das Anbringen einer Gedenktafel an einer steinernen Bank den Tatbestand der Sachbeschädigung erfüllt.

Rechtsextremistisches Magazin beklagt Zerstörung von Gedenktafel

Das rechtspopulistische Onlinemagazin "Compact", das laut Bundesamt für Verfassungsschutz als "gesichert extremistisch" eingestuft ist, hatte die Zerstörung der Gedenktafel beklagt. Demnach hatten "Aktivisten der Identitären Bewegung" eine Inschrift dort angebracht, wo zuvor die Stadt eine Inschrift zum Gedenken an die Opfer der Bombardierung entfernen ließ. Das Vorgehen der Stadt hatte vergangene Woche zu einer heftigen Diskussion innerhalb der Bürgerschaft und der Stadtverwaltung geführt.

Die provisorische Gedenktafel der Rechtsextremen soll folgende Aufschrift getragen haben: "Dies ist ein Ort der Mahnung, des Erinnerns und Gedenkens. Hier wurden die Leichname tausender Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 verbrannt."

Was ist die Identitäre Bewegung?

Der Verfassungsschutz zählt die Identitäre Bewegung zum Spektrum der sogenannten Neuen Rechten. Ihre Anhänger verfolgen die Idealvorstellung einer staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung in einem ethnisch und kulturell homogenen Staat. Diese Ideologie verstößt gegen die Menschenwürde sowie das Demokratieprinzip. Damit ist sie nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar.

Quelle: Bundesverfassungsschutz

Polizei verweist auf laufende Ermittlungen

Der Polizeisprecher verwies auf laufende Ermittlungen, bestätigte aber, dass sich vor der Sicherstellung der Tafel am Sonntag Personen an ihr "zu schaffen gemacht" hätten. In Dresden fanden am Sonntag zuerst eine Demonstration der rechtsextremen Freien Sachsen sowie später eine Massendemonstration verschiedener Organisationen gegen Rechtsextremismus und gegen die Politik der AfD statt.

Landeshauptstadt bedauert Fehler bei Entfernen der ursprünglichen Inschrift

Ende vergangener Woche hatte die Landeshauptstadt Fehler in der Kommunikation vor dem Entfernen der Inschrift für die Opfer des Zweiten Weltkrieges eingeräumt und um Entschuldigung gebeten. Geplant sei aber schon länger eine Erinnerungsstele. Die vorherige Inschrift, die bei Bauarbeiten beschädigt worden war, war an einer Bank angebracht gewesen und wurde folglich häufig durch Menschen, die dort Rast machten, verdeckt.

MDR (lam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 23. Januar 2024 | 06:30 Uhr

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