Friedliches Europa Mit Pferdefuhrwerken von Dresden über Prag nach Chemnitz: Pferde-Friedenstreck gestartet
Hauptinhalt
03. August 2024, 17:49 Uhr
30 Teilnehmer, fünf Gespanne, zwölf Pferde und 400 Kilometer: Der Pferde-Friedenstreck will in 20 Tage auf dem Weg von Dresden über Prag nach Chemnitz ein Zeichen für ein friedliches Europa setzen.
An der Frauenkirche in Dresden ist am Freitag ein sogenannter Friedenstreck gestartet. Nach Angaben des Vereins Friedensglocke wollen die etwa 30 Teilnehmer in den kommenden drei Wochen knapp 400 Kilometer mit Pferdefuhrwerken zurücklegen. Die Strecke führt von Dresden über Prag nach Chemnitz. Im Gepäck ist auch eine aus Militärschrott gegossene Friedensglocke.
Frauenkirche als Startpunkt des Trecks
Bei einer Andacht in der Frauenkirche betonte Mitinitiator und Pfarrer Helmut Kautz, dass es "keinen besseren Ort" für einen Friedenstreck gebe als diese aus Trümmern wieder aufgebaute Kirche. Die Initiatoren wollen nach eigenen Angaben mit der Aktion ein Zeichen für den Frieden und Zusammenhalt setzen und zu einem versöhnten Europa beitragen.
Bei der jetzigen Tour ist der Verein mit fünf Gespannen und zwölf Pferden unterwegs. Der Halt in Prag ist am 11. August geplant, die Ankunft in Chemnitz für den 22. August. In der Kulturhauptstdat 2025 soll dann eine Botschaft aus Tartu überreicht werden. Tartu ist neben Bodø in Norwegen und Bad Ischl in Österreich in diesem Jahr Kulturhauptstadt.
Plan für 2025: Von Berlin nach Jerusalem
Kommendes Jahr soll der Friedenstreck über fast 5.000 Kilometer von Berlin nach Jerusalem führen. Anlass ist der 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Der Start ist deshalb für den 8. Mai 2025 in Berlin am Brandenburger Tor vorgesehen. Nach rund 240 Tagen sollen die Kutschen Jerusalem erreichen und laut Kautz am Heiligen Abend in Bethlehem einfahren. Vor dem Hintergrund des Krieges erscheine dies aktuell unmöglich, so der Pfarrer. Das Vorhaben sei aber sinnvoll, "auch wenn wir uns das momentan nicht vorstellen können", sagt er.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges habe auch keiner geglaubt, dass sich die Deutschen wieder einmal so mit der Welt vertragen würden wie jetzt. "Deswegen glauben wir, dass Frieden und Versöhnung möglich sein wird", so Kautz. "Wir wollen die Glocke in eine Schule in Jerusalem bringen, wo Hebräisch und Arabisch unterrichtet wird. Um ein Zeichen zu setzen, Versöhnung ist möglich. Die Deutschen haben es erfahren."
Erster Pferde-Friedenstreck führte nach Russland
Der erste Pferde-Friedenstreck war 2018 von Berlin-Brandenburg nach Russland gestartet. Weitere Touren führten von Hamburg nach Nordbrandenburg, von Thüringen nach Nordrhein-Westfalen, durch die Niederlande und durch Süddeutschland.
MDR (ali/jcz)/epd/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 02. August 2024 | 19:00 Uhr