Ausschreibung geplant Veranstalter sehen Filmnächte am Elbufer durch Stadt gefährdet
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23. August 2023, 12:13 Uhr
Die Zukunft der Filmnächte am Elbufer in Dresden ist unklar. Die Stadt Dresden will die Filmnächte ab dem Jahr 2026 neu ausschreiben. Für die jetzigen Veranstalter könnte das bedeuten, dass sie das Event dann nicht mehr organisieren. Sie gehen deshalb in die Offensive.
Die von der Stadt Dresden angestrebte Ausschreibung der Filmnächte am Elbufer sei juristisch nicht zwingend notwendig. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Gutachten, die von den aktuellen Betreibern der Filmnächte beauftragt wurden. Man sähe hingegen die Gefahr, dass die Sommerkino- und Konzertreihe wegen eines "formalen Verwaltungsakts" verschwinden könnte - und damit ein über Jahrzehnte aufgebautes Lebenswerk, das nicht übertragbar sei, sagte Philip Hartmanis, einer der Geschäftsführer der PAN GmbH.
Dresden will öffentlich ausschreiben
Die Stadt will ab 2026 die Konzession für Kino- und Konzertveranstaltungen am Königsufer neu vergeben. Das hatte der Stadtrat im Sommer mehrheitlich beschlossen. Ziel sei eine langfristige Sicherung der Flächen am Königsufer für Veranstaltungen auch über das Jahr 2025 hinaus, heißt es in der Begründung des Beschlusses. Dem zu Grunde liegt wiederum eine Vereinbarung mit dem Freistaat, die Treppenanlage dort nutzen zu dürfen. Eine stadtinterne Arbeitsgruppe soll künftig Anforderungen für Veranstaltungen auf dem Königsufer festlegen. Auf dieser Grundlage sollen Abstimmungen mit dem Freistaat erfolgen und die Konzessionsvergabe durchgeführt werden.
Die Ausschreibungspläne haben laut Hartmanis aufgrund einer fehlenden Langzeitperspektive bereits zu Unsicherheiten bei Partnern und Sponsoren der Filmnächte geführt. Zudem erschwere es, Profis für die Mitarbeit zu gewinnen, wenn Anstellungsverträge nur befristet geschlossen werden könnten. "Des Weiteren erleben wir schon, dass Konzertveranstaltende das Engagement in Frage stellen, weil sie andere Spielorte aufbauen müssten, sofern sie hier nicht weiter buchen können."
Des Weiteren erleben wir schon, dass Konzertveranstaltende das Engagement in Frage stellen.
Man wolle alles tun, damit das etablierte Spektakel, das jährlich mehrere Hunderttausend begeistere, "nicht Schaden nimmt oder verschwindet", sagte PAN-Gesellschafter Johannes Vittinghoff und verwies auch auf den Aufwand hinter dem Erfolg. Seit 1991 seien etwa gut 1,7 Millionen Euro in die Ausstattung investiert worden. Er will erreichen, dass gemeinsam über eine Lösung gesprochen wird, um das auch touristisch attraktive Format weiterzuführen.
Bleibt die Kaisermania?
Dieter Semmelmann, Chef der Semmel Concerts Entertainment GmbH, kritisierte den geringschätzigen Umgang der Stadt mit "einem solchen privaten Engagement", das "grundlos, von Prinzipienreiterei getrieben" ignoriert werde. Er vertritt unter anderem Schlagersänger Roland Kaiser, der alljährlich auf der Bühne vor der berühmten Dresdner Barockkulisse eine "Kaisermania" feiert. Semmelmann mahnte zur schnellen Klärung. Dresden sei "eine Herzensangelegenheit, wir wollen bleiben". Sollte es aber bis zum Frühjahr 2024 keine Sicherheit geben, "dann gehen wir woandershin".
MDR (ama)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 23. August 2023 | 08:30 Uhr