Bilanz und Ausblick Mehr Fahrgäste in Bus und Bahn in Dresden dank 9-Euro-Ticket
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11. Januar 2023, 15:13 Uhr
Es gab kein Chaos in Stadtbussen und Straßenbahnen im Sommer in Dresden. Dennoch hat das 9-Euro-Ticket den Verkehrsbetrieben der Landeshauptstadt mehr Fahrgäste beschert. Die Einnahmen stiegen allerdings nicht. Die DVB sehen aber rückblickend im 9-Euro-Ticket einen Imagegewinn für den ÖPNV. Nun blicken die Verkehrsbetriebe nach vorn und planen das künftige 49-Euro-Ticket sowie Bauarbeiten auf maroden Straßenbahnstrecken.
- Die Fahrgastzahlen im Dresdner Stadtverkehr sind 2022 nach dem Corona-Tief wieder angestiegen.
- Von Gewinnen durch Fahrkartenverkäufe sind die DVB aber weiter weit entfernt.
- Der Dresdner Nahverkehr plant für die Zukunft mit dem angekündigten 49-Euro-Ticket und sanierten Straßenbahngleisen.
Das 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer hat den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) nach der Corona-Flaute deutlich mehr Fahrgäste beschert. Die Fahrgastzahlen lagen im Juli 2022 sogar über den Vergleichswerten von 2018/2019, also vor der Corona-Pandemie, wie die DVB mitteilten. Mit dem Ende des günstigen Tickets ging die Zahl auf etwa 90 Prozent der Vor-Corona-Werte wieder zurück. Weniger Touristen, weniger Veranstaltungen und mehr Homeoffice wirkten im ÖPNV noch nach, hieß es.
Fahrgastzahlen steigen nach Corona-Tief
Nach vorläufigen Zahlen hatten die DVB im Jahr 2022 rund 143 Millionen Menschen befördert. Dieser Wert liegt deutlich über dem Niveau von 2020 mit 116 Millionen und von 2021 mit 110 Millionen Fahrgästen. Die beste Vor-Corona-Zahl von 164 Millionen aus dem Jahr 2019 wurde noch nicht wieder erreicht. Allerdings würden immer mehr Menschen wieder in Busse und Bahnen einsteigen, so die DVB. Trotzdem schreiben die DVB Verluste.
Imagegewinn, aber kein finanzieller Erfolg
Rein finanziell konnten die DVB - wie wohl fast alle Verkehrsunternehmen - nicht vom 9-Euro-Ticket profitieren. DVB-Sprecher Falk Lösch beschreibt das 9-Euro-Ticket unter kommerziellen Gesichtspunkten als "Nullsummenspiel". Die Preisnachlässe, die die DVB ihren Abo-Kunden gewährte, um auf neun Euro zu kommen, wurden vom Bund erstattet. An Fahrkartenschaltern und -automaten haben die DVB selbst insgesamt 410.000 Billigtickets verkauft. Hinzu kamen neue Abo-Kunden, die im Rahmen einer Aktion von Juni bis August gratis fahren durften.
Gleichwohl habe das Projekt des 9-Euro-Ticktes zu einem Imagegewinn für den ÖPNV geführt, so Lösch. Zumindest in Dresden waren ausreichend Kapazitäten vorhanden, sodass Busse und Bahnen nicht aus allen Nähten platzten und auch niemand an Haltestellen zurück blieb. Auch die DVB hätten beobachtet, dass viele Fahrten ausschließlich wegen des 9-Euro-Tickets unternommen wurden unter dem Motto: 'Wenn das Ticket schon bezahlt ist, kann man auch einen Ausflug mehr unternehmen'. Derweil laufen bei den DVB längst die komplexen Planungen für das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket, das in der ersten Jahreshälfte eingeführt werden soll. Die DVB gehen davon aus, dass dies vermutlich erst zum Mai umsetzbar sein wird.
Ausbau für die Zukunft
Die Verkehrsbetriebe beginnen im Mai mit mehreren Bauvorhaben. Dazu gehören Reparaturarbeiten auf der Blasewitzer und der Loschwitzer Straße. Auf dieser wichtigen Strecke zum Schillerplatz können Straßenbahnen der Linien 6 und 12 jetzt nur mit reduzierter Geschwindigkeit fahren.
Nach der Sanierung soll dieses Nadelöhr beseitigt sein. An der Bautzner Straße nahe dem Diakonissenkrankenhaus beginnt das Dresdner Straßen- und Tiefbauamt ab dem 2. Mai mit dem Neubau einer Brücke über die Prießnitz. Der Linie 11 stehe dann eine Umleitung bis Ende nächsten Jahres bevor, heißt es von den Verkehrsbetrieben. Ähnlich verhalte es sich mit der Straßenbahnlinie 4 in Radebeul, wenn die Meißner Straße zwischen Gleisschleife Radebeul Ost und der Eduard-Bilz-Straße ausgebaut werde. Der konkrete Baustart muss noch mit der Stadtverwaltung Radebeul abgestimmt werden. Auf dem Abschnitt dürfen Bahnen teilweise nur zehn Stundenkilometer schnell fahren und "sammeln" regelmäßig eine Autoschlange hinter sich.
Straßenbahn fährt 52 Mal um die Erde
Der Stadtbahnwagen mit der Nummer 2512 ist seit 1996 im Einsatz bei den DVB und hat als Spitzenreiter bereits 2,08 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das entspricht rechnerisch 52 Erdumrundungen am Äquator. Pro Jahr legt jede Tram in Dresden rund 80.000 Kilometer zurück. Dresdner Verkehrsbetriebe
MDR (lam)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 11. Januar 2023 | 11:30 Uhr