Corona-Regeln Keine Maskenpflicht mehr im Nahverkehr in Sachsen
Hauptinhalt
16. Januar 2023, 04:00 Uhr
Nach genau 1.001 Tagen fällt in Sachsen die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Erstmals wurde die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in der Corona-Schutzverordung vom April 2020 erwähnt. Sachsen war das erste Bundesland, das nach Ausbruch der Corona-Pandemie eine Maskenpflicht im Nahverkehr eingeführt hat.
- In Sachsen müssen keine Masken mehr im öffentlichen Nahverkehr getragen werden. Stattdessen gilt eine dringende Empfehlung.
- Einige Corona-Maßnahmen bleiben bestehen. Das betrifft die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie die Isolationspflicht.
- Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die unheitlichen Regeln im Nah- und Fernverkehr. Darunter habe vor allem das Bahnpersonal zu leiden.
In Sachsen können Fahrgäste in Bussen und Bahnen ab sofort auf eine Maske verzichten. Das sächsische Kabinett hatte sich in der vergangenen Woche auf ein Ende der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr ab dem 16. Januar geeinigt. Vor der Entscheidung habe sich das Sozialministerium mit Expertinnen und Experten beraten.
"Corona-Schutzmaßnahmen dürfen nur mit Corona-bedingten Überlastungen des Gesundheitssystems begründet werden", so Sachsens Sozialministerin Petra Köpping. "Viele Corona-Indikatoren zeichnen derzeit ein positives Bild", so die Ministerin weiter. Eine Maskenpflicht sei daher im Nahverkehr nicht mehr angebracht. Sie betonte allerdings, dass das Tragen einer Maske in Bussen und Bahnen weiter "dringend empfohlen" werde. Sachsen war das erste Bundesland, das die Maskenpflicht im April 2020 einführte.
Nicht alle Corona-Regeln fallen weg
Wie das Sozialministerium mitteilte, bleiben bundesweit festgeschriebene Regelungen des Infektionsschutzgesetzes weiter bestehen.
Wo muss die Maske weiterhin getragen werden?
Sachsen hat die Maskenpflicht lediglich für den öffentlichen Nahverkehr - also Busse und Bahnen aufgehoben. Im Fernverkehr, für Patienten und Besucher in Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen oder Tageskliniken sowie in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen ist das Tragen einer FFP2-Maske weiterhin Pflicht. Im Fernverkehr wird die Maskenpflicht am 2. Februar auslaufen.
Wurde auch die Corona-Testpflicht gelockert?
Nein, auch hier gilt: Wer beispielsweise eine Person im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung besuchen möchte, muss wie gehabt einen negativen Corona-Test nachweisen.
Muss man sich in Sachsen bei einem positiven Corona-Test weiterhin isolieren?
Ja, auch diese Pflicht besteht weiterhin. Andere Bundesländer haben die Isolationspflicht allerdings schon abgeschafft. Nach Angaben von Gesundheitsministerin Köpping hat die Landesregierung bisher auf diesen Schritt verzichtet, weil die Regelungen sonst noch komplizierter würden. So hätten Bundesländer ohne Isolationspflicht Auflagen für infizierte Personen festgelegt.
Beispielsweise hat Thüringen bestimmt, dass für Corona-Infizierte eine "generelle Maskenpflicht" außerhalb ihrer eigenen Wohnung gilt und sie Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser nicht betreten dürfen. Diese Vorgaben sollen für fünf Tage bzw. bis mindestens 48 Stunden nach dem Ende der Symptome folgen. Ohne Symptome enden die Einschränkungen den Angaben zufolge spätestens nach zehn Tagen.
Unverständnis bei Fahrgastverband Pro Bahn über Regel-Wirrwarr
Nach der Entscheidung in Sachsen und anderen Bundesländern, die Maskenpflicht im Nahverkehr abzuschaffen, hatte der Fahrgastverband Pro Bahn die uneinheitlichen Regeln in Zügen des Nah- und Fernverkehrs kritisiert. Lukas Iffländer vom Fahrgastverband sagte MDR SACHSEN: "Es ist für Fahrgäste nicht nachvollziehbar, warum sie im Nahverkehr - zum Beispiel in einer randvollen Straßenbahn - keine Maske tragen müssen, aber im fast leeren ICE in Tagesrandlage eine aufsetzen müssen." Inzwischen wurde bekannt, dass die Maskenpflicht im Fernverkehr nicht erst im April, sondern am 2. Februar auslaufen wird.
Maskenpflicht vor allem für Bahnpersonal belastend
Iffländer sagte weiter, dass die Regelungen zur Maskenpflicht das Bahnpersonal stark belaste. Viele Eisenbahner hätten resigniert und kämen gar nicht mehr aus ihren Dienstabteilen, um bei Fahrkartenkontrollen oder Service im Zug nicht über die Masken diskutieren zu müssen. "Hier haben wir auch extrem viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit teils extremen Burnout-Syndromen. Burnout und verbundene Effekte sind vielerorts für einen größeren Anteil am Krankenstand verantwortlich, als Erkältungen und Corona", so Iffländer.
MDR (wim/pri/dka/lam)/epd/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 16. Januar 2023 | 05:00 Uhr
