
Politik In Kuba inhaftierter Dresdner ist wieder frei
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04. März 2025, 11:44 Uhr
Im Jahr 2021 gingen auf Kuba trotz hoher Strafandrohungen im ganzen Land die Menschen auf die Straße, um demokratische und wirtschaftspolitische Reformen zu fordern. Der Dresdner Luis Frómeta Compte filmte die Proteste, wurde festgenommen und zu 15 Jahren Haft verurteilt. Jetzt wurde er vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen.
Ein Dresdner, der auf Kuba dreieinhalb Jahre in Haft saß, ist am Montag freigelassen worden. Luis Frómeta Compte befindet sich zurzeit bei seiner Familie in Kuba. "Endlich, wir können es nicht glauben," schrieb seine Tochter an das ARD-Studio Mexiko. "Unser Papa ist frei."
Der Deutsch-Kubaner hatte bei einem Besuch in seiner alten Heimat 2021 mit dem Handy eine regierungskritische Demonstration gefilmt und war daraufhin festgenommen worden. Ein kubanisches Gericht verurteilte ihn zunächst zu 25 Jahren Haft; in der Revision wurde das Urteil auf 15 Jahre verkürzt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm Anstiftung zum Aufruhr sowie Erregung öffentlichen Ärgernisses vorgeworfen.
Compte lebt seit 1985 in Dresden
Als Kubaner mit deutschem Pass war Compte ein Exot unter den rund 1.000 politischen Gefangenen auf der autoritär geführten Karibikinsel. Mitarbeitern der deutschen Botschaft verweigerten die Behörden den Kontakt zu dem 62-Jährigen, weil er auch Kubaner ist. Luis Frómeta Compte ist seit 1985 in Dresden verwurzelt. Seine Familie in Deutschland organisierte in den letzten drei Jahren mehrfach Demonstrationen, um auf das Schicksal des Vaters hinzuweisen. Zuletzt hatte die Familie berichtet, es gehe dem Gefangenen zunehmend schlecht. Auch der Dresdner CDU-Politiker Lars Rohwer hatte sich für die Freilassung von Luis Frómeta Compte eingesetzt.
Kuba wieder auf der Terrorliste der neuen US-Regierung
Mitte Januar hatte die kubanische Regierung mitgeteilt, auf Vermittlung des Vatikans 553 Menschen freizulassen. Die USA nahmen daraufhin Kuba von der Liste der Terror-Unterstützerstaaten. Doch nur wenige Tage nach der Amtsübergabe von Präsident Joe Biden auf Donald Trump setzte die neue US-Regierung Kuba wieder auf die Terrorliste; Havanna setzte im Gegenzug die Freilassungen aus. In einer ersten Welle kamen nur rund 200 Menschen frei.
Kuba leidet unter einer schweren Versorgungskrise und massiver Abwanderung. Seit 2021 haben schätzungsweise rund eine Millionen Menschen die Insel verlassen, die meisten in Richtung USA. Die offiziell nicht zugelassene Opposition macht die sozialistische Planwirtschaft und Korruption für die katastrophale Versorgungslage verantwortlich. Die Regierung - Kuba hat ein Ein-Parteien-System - sieht im jahrzehntelangen Handelsembargo der USA den Hauptgrund für die anhaltende Wirtschaftskrise.
MDR (Michael Castritius/kbe)/KNA
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 04. März 2025 | 10:00 Uhr