Handwerk meets Cosplay Bei der Crafting Com lernen Kostümbauer ihre Tricks
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06. Januar 2025, 20:23 Uhr
Am Wochenende fand wieder die Crafting Com in Dresden statt. Cosplay Conventions kennt man bereits, aber bei dieser Veranstaltung ging es weniger darum, die fantastischen Kostüme zu präsentieren. Hier stand die harte Arbeit vor der Kür im Fokus. Denn drei Tage lang konnten die Besucherinnen und Besucher gemeinsam an ihren Projekten basteln oder bei Workshops neue Skills lernen.
Die Tischreihen schlängeln sich in verschiedenen Farbtönen von einer Ecke der Messehalle zur anderen. An ihnen verteilt sitzen junge Menschen - alle beschäftigt mit ihren Bastelprojekte. Um sie herum wuseln weitere Menschen mit Arbeitsschürzen. Doch ein paar stechen heraus: Statt Arbeitskleidung tragen sie eindrucksvolle Kostüme und bunte Perücken.
Was auf den ersten Blick komisch scheint, ergibt bei genauerem Hinsehen Sinn. Denn die Sitzenden nähen, kleben und modellieren an genau solchen Kostümen, die die anderen bereits tragen. Das ist die Crafting Com im Dresdner Kraftwerk Mitte.
Zwischen Perücke und Heißluftföhn
Beim Schlendern durch die Messehalle zeigt sich auch der Sinn hinter den verschiedenen Tischfarben: Sie zeigen die einzelnen "Crafting Bereiche" an. Grün steht für Perücken, blau für Bauen, rosa für Make-up und so weiter. Die Menschen mit Schürze, die andauernd an den Tischen herumlaufen, stellen sich als Helfer heraus. Sie sind Cosplay-Profis, die den Bastelnden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Einige Neulingen bekommen gezeigt, welche handwerklichen Möglichkeiten es gibt - und wie man diese möglichst verletzungsfrei anwendet. Denn bei Heißluftföhn und scharfem Werkzeug ist Vorsicht geboten. Aber auch Cosplayer mit mehr Erfahrungen können Neues ausprobieren oder einfach weiter an ihren Projekten arbeiten. Materialkosten sind im Ticketpreis mit inbegriffen.
Soziales Engagement im Kostüm
Abseits der aktiven Arbeitsbereiche und mehr im Eingangsbereich der Messehalle tummelt sich eine weitere kleine Gruppe an einem Tisch. Doch sie scheint nicht zum Rest der Bastler zu gehören. Einer von ihnen trägt eine steife schwarze Uniform, eine andere eine Jedi-Kutte in Erdfarben, vor ihnen stehen zwei Menschen mit Sturmtruppen-Rüstung. Die eine ganz schwarz, die andere weiß mit roten Streifen. Sie stellen sich als "Saxony Outpost" vor, ein Verein für Star Wars-Cosplayer und Fans.
Der Sturmtruppler mit der helleren Rüstung nimmt seinen Helm ab. Er stellt sich als Marco vor und erzählt, dass er seit 2019 dabei ist. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern würde er sein Cosplay nicht nur bei Conventions tragen. Die Gruppe besuche auch Kinderhospize, um anderen eine Freude zu bereiten.
Die Kostüme gehen bis auf die Haut
Neben dem Star Wars-Stand sind etliche Schminkspiegel aufgereiht. Der Make-up-Bereich befindet sich auch hier am Eingang der Halle. Ein großer Mann unterhält sich mit ein paar seiner Kollegen. Er heißt Gregor Kape und ist Maskenbildner. Sein Ziel sei es an diesem Wochenende, den Besuchern grundlegende Fähigkeiten im Cosplay-Make-up zu vermitteln, erzählt er. Gute Schminke könne die Krönung jedes Cosplays sein, ist er überzeugt.
Für ihn findet der Austausch zwischen seinem Handwerk und der Szene hier sogar auch beidseitig statt. In den letzten Jahren habe er bereits mehrere Produkte aus dem Cosplay-Bereich in seine Maskenbildnerwerkstatt importiert.
Doch geht es an diesem Messe-Wochenende nicht alleine um Kunstfertigkeit und die perfekte Naht für das Kostüm zur nächsten Convention. Während fleißig gewerkelt wird, berichten die Teilnehmer auch, welchen großen Stellenwert die Gemeinschaft bei ihrem Hobby habe. Die soziale Komponente sei ein wichtiger Aspekt beim Cosplay. Kein Wunder also, dass sich die Gemeinschaft nach Make-up, Maske und Malerarbeiten am Tag abends noch zur Aftershowparty getroffen hat.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 04. Januar 2025 | 19:00 Uhr