Ausbildungsmarkt Immer weniger Bewerber für immer mehr Azubi-Stellen in Sachsen
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10. November 2022, 19:47 Uhr
Die neuen Zahlen zum Ausbildungsmarkt zeigen eine stetige Entwicklung: Immer weniger Jugendliche bewerben sich, doch die Unternehmen wollen immer mehr junge Leute ausbilden - entgegen dem bundesweiten Trend.
Ein Trend zeichnet sich ab: Während es immer mehr Ausbildungsstellen in Sachsen gibt, werden die Bewerber immer weniger. Sächsische Betriebe boten laut Arbeitsagentur in diesem Jahr insgesamt rund 21.900 Stellen für Azubis an. Das sind rund 1.500 Stellen mehr als im vergangenen Jahr. Gleichzeitig gehen die Bewerberzahlen zurück: In diesem Jahr haben sich rund 19.200 Interessierte beworben, rund 100 weniger als 2021.
Im vergangenen Jahr hatte die Bewerberzahl ihren Tiefstand innerhalb der letzten fünf Jahre erreicht. Dass es mehr Lehrstellen als Bewerber gibt, ist nicht neu: Seit 2017 zeichnet sich die Entwicklung ab, dass es weniger Bewerber werden, die Unternehmen aber immer mehr Stellen anbieten - entgegen dem bundesweiten Trend.
Bewerber | Stellen | |
---|---|---|
2022 | 19.220 | 21.890 |
2021 | 19.330 | 20.350 |
2020 | 20.330 | 20.390 |
2019 | 21.150 | 21.760 |
2018 | 22.330 | 21.690 |
2017 | 22.320 | 21.380 |
Interesse und Angebote passen nicht immer zusammen
Die meisten Jugendlichen haben sich 2022 als Verkäuferin oder Kaufmann beworben - das waren auch die Ausbildungsberufe mit den meisten Stellen, so die Arbeitsagentur. Doch mehr als 2.700 Ausbildungsstellen waren im zum Ausbildungsstart im September 2022 unbesetzt, während noch rund 760 Bewerber zu diesem Zeitpunkt auf der Suche waren. Offensichtlich haben hier die Angebote mit der Nachfrage nicht immer zusammengepasst.
Bei den Mechatronikern und Mechatronikerinnen zum Beispiel gab es für das aktuelle Ausbildungsjahr 652 Lehrstellen in Sachsen. Einer Umfrage der Arbeitsagentur zufolge konnten sich allerdings nur 352 der befragten Jugendlichen vorstellen, bei der Montage und Wartung von Maschinenteilen mitzuarbeiten.
Ähnlich sah es bei einem weiteren technischen Beruf aus: den Zerspanungsmechanikerinnen und -mechanikern. Während es hier 505 Lehrstellen gab, tauchte der Beruf, bei dem viel gebohrt, gefräst oder geschliffen wird, unter den Top 10 der Wunschberufe der Jugendlichen gar nicht auf. Auch Ausbildungsbetriebe für Köche und Köchinnen boten vergleichsweise viele Lehrstellen an, dennoch gab es an diesem Berufszweig laut Arbeitsagentur weniger Interesse.
Stattdessen interessierten sich die Bewerber eher für Berufe wie Tischlerin, Friseur oder Fachinformatikerin. In diesem Bereich war die Nachfrage höher als das Angebot.
MDR (isk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | NACHRICHTEN | 10. November 2022 | 16:00 Uhr