Zustandsprüfung Rostwasseralarm - Elbebrücke Bad Schandau gesperrt
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06. November 2024, 21:30 Uhr
Die Straßenbrücke über die Elbe in Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz ist kurzfristig komplett gesperrt worden. Das teilten der Landrat des Kreises Sächsische Schweiz Osterzgebirge, Michael Geisler (CDU), und das Landesamt für Straßenbau und Verkehr am Mittwochabend mit. Nach ihren Angaben ist die Tragfähigkeit des knapp 270 Meter langen Bauwerks gefährdet.
Ist die Brücke noch stabil?
Landrat Geisler sagte MDR SACHSEN, aus dem Baukörper sei Rostwasser ausgetreten. Das dürfe nicht passieren. Die Brücke müsse deshalb statisch überprüft werden. Wenig später erklärte das Straßenbauamt des Freistaats, bei einer Sonderprüfung seien Längsrisse im Unterbau des Brückenkörpers entdeckt worden. Betroffen ist das sogenannte Unterspannband, das sich direkt über dem Fluss zwischen zwei Brückenpfeilern erstreckt.
Die Behörde betonte, die Sperrung sei vorsorglich angeordnet worden, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Sie gelte solange, bis die ausreichende Tragfähigkeit der Brücke nachgewiesen werden könne, mindestens aber bis Ende dieses Jahres. Aufträge für die Bauwerks- und Materialuntersuchungen seien bereits erteilt worden.
Mindestens zwei Monate lang große Umleitungen
Besonders für Pendler in der Region dürfte die Sperrung ein Albtraum sein, denn die knapp 270 Meter lange Elbquerung in Bad Schandau ist in weitem Umkreis die einzige Straßenbrücke, die die linke und rechte Flussseite miteinander verbindet. Damit ist sie die wichtigste Verkehrsverbindung in der Sächsischen Schweiz. Über sie führt die Bundesstraße 172 von Dresden bis zur tschechischen Grenze in Schmilka. Von Bad Schandau aus sind es zur nächsten stromabwärts gelegenen Elbbrücke in Pirna rund 19 Kilometer. Stromaufwärts können Straßenfahrzeuge erst im tschechischen Děčín über den Fluss fahren - in mehr als 23 Kilometern Entfernung.
Eine "Halbschwester" der Dresdner Carolabrücke
Bei der Entscheidung zur sofortigen Sperrung der Elbebrücke in Bad Schandau hat auch der Einsturz der Dresdner Carolabrücke am 11. September eine Rolle gespielt. Beide sind Spannbetonbrücken, wurden in den 1970-er Jahren errichtet und in beiden wurde der rostgefährdete Hennigsdorfer Spannstahl verbaut. Die statischen Systeme sind jedoch grundverschieden. Als Reaktion auf den Einsturz in Dresden fand laut Landestraßenbauamt eine Sonderprüfung des sechs Jahre jüngeren Bauwerks in Bad Schandau statt. Nach der Vorlage des Ergebnisses seien die Schäden nochmals vor Ort in Augenschein genommen und die sofortige Sperrung angeordnet worden.
MDR (stt)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 06. November 2024 | 18:30 Uhr