Halbleiterproduktion in Mitteldeutschland Entscheidung für neues TSMC-Chip-Werk in Sachsen für August erwartet
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05. Mai 2023, 14:25 Uhr
Nach einem Bericht der Finanznachrichtenagentur "Bloomberg" könnte sich im August entscheiden, ob der weltweit wichtigste Chip-Hersteller TSMC eine Fabrik in Sachsen bauen wird. Vom sächsischen Wirtschaftsministerium gab es dazu bislang keinen Kommentar.
Bis zu zehn Milliarden Euro für TSMC-Werk
Der weltgrößte Chip-Hersteller "Taiwan Semiconductor Manufacturing Co." (TSMC) könnte schon im August die Entscheidung für den Bau einer Fabrik in Sachsen fällen. Dies berichtet die Finanznachrichtenagentur "Bloomberg" mit Verweis auf ihr vorliegende Insider-Informationen. Demnach befinde sich der taiwanesische Chip-Konzern aktuell in Gesprächen mit möglichen Kooperationspartnern wie Bosch, Infineon und dem Chip-Produzenten NXP. Es gehe um ein Investitionsbudget von sieben bis zehn Milliarden Euro - einschließlich staatlicher Subventionen.
Sächsisches Wirtschaftsministerium äußert sich bislang nicht
Bisherigen Informationen zufolge wolle man sich bei dem in Betracht gezogenen Werk auf Chips für die Autoindustrie konzentrieren. Auf Nachfrage, so "Bloomberg", habe TSMC lediglich angegeben, weiterhin die Option für ein Werk in Europa zu prüfen. Näheres habe das Unternehmen nicht äußern wollen. Bosch, Infineon und NXP seien nicht zu einer Stellungnahme bereit gewesen. Auch vom sächsischen Wirtschaftsministerium war auf Anfrage des MDR zunächst keine Auskunft zu bekommen.
TSMC verhandelt laut Medienberichten seit Längerem über den Bau eines Werks in Deutschland. Zu den angebotenen Subventionen für eine Ansiedlung ist bisher noch nichts bekannt. Die TSMC-Ansiedlung wäre das dritte neue Megaprojekt im Bereich der Halbleiterproduktion in Mitteldeutschland - nach der Ankündigung des Baus einer Chip-Fabrik von Intel in Magdeburg und eines neuen Infineon-Werkes in Dresden.
Taiwan weltweit wichtigster Chip-Hersteller
Die Produkte von TSMC spielen etwa eine Schlüsselrolle bei der Fabrikation von Smartphones. Für diesen Bereich produzieren große TSMC-Werke am Firmenstandort in Taiwan. Dies bedeutet vorm Hintergrund der angespannten Beziehungen mit der Volksrepublik China mittlerweile ein geopolitisches Risiko für die Elektronik-Industrie weltweit.
Um Europa unabhängiger von Chip-Importen aus Asien zu machen, haben die EU-Staaten 43 Milliarden bereitgestellt. Ziel ist es, angesichts des wachsenden Chip-Bedarfs den Anteil an der globalen Chip-Produktion auf 20 Prozent zu verdoppeln.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 06. März 2023 | 19:00 Uhr