Vor Kommunal- und Europawahl News-Blog: Mehr als 20.000 Menschen bei Großdemos in Dresden und Leipzig
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08. Juni 2024, 23:22 Uhr
Ein Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus am Wahlwochenende: Das hat ein Bündnis mehrerer Gruppen und Gewerkschaften am Samstag in Sachsen gesetzt. In Leipzig und Dresden sind mehr als 20.000 Menschen zu Großdemos gekommen. Promis, Politiker und Ehrenamtliche aus Vereinen zeigten in ihren Reden klare Kante.
20:10 Uhr | Tickerende
An dieser Stelle endet die Berichterstattung über den Großdemo-Tag in Sachsen. MDR SACHSEN bedankt sich für Ihre Aufmerksamkeit. Im Video und Text können Sie den Tag nochmals zusammengefasst nachverfolgen.
19:15 Uhr | Leipziger Veranstalter zufrieden
In Leipzig geht der Demo-Tag mit Live-Musik der Sängerin Anaïs langsam zu Ende. Unterdessen zeigt sich Mitorgansiatorin Irena Rudolph-Kokot im Gespräch mit MDR SACHSEN sehr zufrieden. "Ich hoffe, dass wir von den 20.000 Menschen, die heute dabei waren, morgen alle wählen gehen und sich vor allem junge Menschen davon angesprochen fühlen morgen ihre Stimme gegen Rechts abzugeben."
18:50 Uhr | Orga-Team bedankt sich bei 8.000 Dresdnern
Offizielle Teilnehmerzahlen gibt die Polizei Dresden nicht an. Die Veranstalter haben MDR SACHSEN 8.000 Teilnehmer genannt, die zur Demo nach Dresden gekommen seien. Beim Kurznachrichtendienst "X" bedanken sie sich fürs Mitmachen.
18:28 Uhr | Großdemo in Dresden zu Ende
Kurz vor 18:30 Uhr haben die Organisatoren die Demo auf dem Theaterplatz in Dresden beendet. Der Platz leert sich zusehends.
Die Polizei berichtet, dass sie in Dresden bei fünf Versammlungen und Veranstaltungen mit 276 Beamtinnen und Beamten im Einsatz war. Die Polizisten leiteten demnach zwei Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Körperverletzung ein.
18:16 Uhr | Abruptes Ende für "01099"
Die Rapper von "01099" müssen ihren Song "2000er" mehrfach unterbrechen, weil in der Menge auf dem Dresdner Theaterplatz ein Mann kollabiert ist, berichtet ein MDR-Reporter. Das Lied wird nicht zu Ende gesungen. Zum Abschied ruft die Band dazu auf, am Sonntag wählen zu gehen.
Während in Dresden und Leipzig noch Wahlaufrufe für Sonntag zu hören sind, können in anderen EU-Ländern die Menschen bereits seit Freitag wählen, beispielsweise in Tschechien, in der Slowakei, Italien, Malta und Lettland. In Deutschland sind rund 65 Millionen Bürgerinnen und Bürger zur Europa-Wahl aufgerufen.
18:14 Uhr | DGB lobt Stimmung in Leipzig
Zum Ende des Demo-Tages in Leipzig freut sich Daniela Kolbe vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) über die Stimmung und den Zuspruch in Leipzig. Beim Kurznachrichtendienst "X" rief die Gewerkschafterin dazu auf, am Sonntag "demokratisch zu wählen" bei den Kommunal- und Europawahlen in Sachsen.
17:56 Uhr | Ein Anruf bei Frau Hüller und keine Ausreden
Während Tausende nach und nach wieder auf dem Leuschner-Platz in Leipzig ankommen und die Demo über den Innenstadtring endet, wird klar, wie es zur Promirede von Sandra Hüller kam, die vor zwei Stunden bei der Kundgebung sprach. Laut Nachrichtenagentur dpa hatte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung die Schauspielerin wenige Tage vor der Demo angerufen und "sie gefragt, ob sie sich eine Rede auf der Bühne vorstellen könnte". Jungs Gedanke: "Eine so großartige, glänzende Schauspielerin wäre mal eine andere, eine spannende Stimme." Tags darauf habe sie zugesagt.
"Ich versuche eigentlich immer ein bisschen unsichtbar zu sein, wenn ich nicht arbeite, aber heute ist es anders. Heute gibt's keine Ausreden mehr", sagte die 46-Jährige zu ihrem Auftritt.
17:44 Uhr | Blick auf Sachsens Kleinstädte und Rap
30 Minuten lang wird jetzt die Band "01099" spielen. Kurz vorher hatte ein Redner der Kampagnen-Organisation Campact den Dresdnern berichtet, dass auch in Plauen, Freiberg und Lößnitz die Menschen auf die Straßen gegangen seien. In Plauen geht die Veranstaltung auf dem Albertplatz unter dem Motto: "Don't be silent" noch bis 20 Uhr.
17:30 Uhr | Platz für Abschlusskundgebung füllt sich
Die ersten Demoteilnehmer sind wieder auf dem Theaterplatz in Dresden angekommen. Dort soll es zum Abschluss nochmals Reden und Live-Musik geben.
Parallel zur Demokratie-Demo "Wir sind die Brandmauer Dresden" demonstrieren in Dresden auch Anhänger der rechtsextremistischen Kleinstpartei "Freie Sachsen", Anhänger der sogenannten Querdenker, Putin-Befürworter und AfD-Anhänger. Sie hatten gegen 16 Uhr eine Kundgebung auf dem Neumarkt abgehalten und sind Richtung Straßburger Platz gezogen. Am frühen Abend endete die Versammlung, die laut Polize
Eine weitere Versammlung begann gegen 16 Uhr auf dem Neumarkt. Unter dem Motto "Tag für Frieden und Freiheit" liefen die Teilnehmer unter anderem über die Wildruffer Straße, die Grunaer Straße, die Güntzstraße, die Albertbrücke, die Wigardstraße, die Carolabrücke, die St. Petersburger Straße und die Wilsdruffer Straße wieder zum Neumarkt. Dort endete die Versammlung am frühen Abend. Die Versammlung, die laut Polizei "fortlaufend von einem Gegenprotest begleitet wurde, der das Motto 'Nett hier! Aber waren Sie schon mal in einer Stadt ohne Querdenker?' hatte".
17:03 Uhr | Polizei: 12.500 Teilnehmer in Leipzig
Die Polizeidirektion Leipzig beziffert die Teilnehmerzahl der Großdemo auf 12.500 Menschen. Zuvor hatte das Organisationsteam von 15.000 Menschen gesprochen und bleibt auch auf Nachfrage von MDR SACHSEN bei dieser Zahl.
16:55 Uhr | Straßenbahnen auf Carolabrücke müssen halten
Schätzungsweise 4.000 bis 4.500 Menschen laufen gerade über die Elbbrücken in Dresden. Polizei und Veranstalter sprechen von mehreren Tausend Menschen. Als der Zug die Carolabrücke füllt, stehen auch noch Demonstrierende auf der Augustusbrücke. Straßenbahnen, die über die Carolabrücke fahren, müssen aktuell anhalten.
16:46 Uhr | Leipzig läuft los
Das Warten ist vorbei: Der Zug setzt sich jetzt auch vom Leipziger Leuschner-Platz in Bewegung und soll über den Innenstadtring führen.
16:40 Uhr | Leipziger Demozug wartet noch
Ursprünglich sollte der Demozug auch in Leipzig schon gestartet sein. Aber die Menschen warten noch, weil ein Lkw, der vornweg rollen sollte, noch nicht startklar ist.
16:36 Uhr | Demozug auf der Augustusbrücke
Die Reden in Dresden sind beendet, die Menschen sind als Demozug losgelaufen und füllen die Augustusbrücke komplett. Auf einem Musikwagen werden Titel der Band "01099" gespielt, Leute tanzen, die Stimmung ist fröhlich, passend zum Wetter an der Elbe. Um 17:30 Uhr sollen die Dresdner Rapper von "01099" bei der Abschlusskundgebung live zu hören sein.
16:17 Uhr | Demokraten in Dörfern und Kleinstädten helfen
Auf der Bühne in Dresden spricht Doro Schneider von der Initiative "Zittau ist bunt". Sie bewundert Demos in großen Städten, "wo alle angstfrei mit Transparenten anreisen können". Schneider zeigt die ländliche Perspektive und erzählt, wie anders es in Kleinstädten und Dörfern in Sachsen sei, Demos zu organisieren. "Nazis wissen, wo du lebst, wo du arbeitest, mit welchem Bus du fährst und wo du zur Schule gehst." Niemand könne auf dem Land in seiner Blase verschwinden.
Seid selbst die Brandmauer, die ihr von der Politik einfordert.
Es sei zwar wichtig, dass die solidarische Vernetzung und Mobilisierung in den großen Städten funktioniere, jedoch: "Demokratie wird verteidigt im Hinterland. Es ist wichtig, dass Menschen auch zu Demos in den kleinen Städten kommen."
16:07 Uhr | Politiker Ecke aus Dresden redet in Berlin
Bei der Demonstration in Berlin-Mitte hat auch der SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke vor rund 15.000 Menschen gesprochen. "Es darf keine Kooperation auf keiner Ebene mit der Extremrechten geben und das soll die Message sein von heute und für morgen", betonte der Politiker in Berlin. Der SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl aus Dresden war Anfang Mai beim Aufhängen von Wahlplakaten in Dresden von mutmaßlich Rechtsextremisten zusammengeschlagen worden.
15:47 Uhr | Wahlaufrufe bei der Kundgebung
In Dresden ruft das Organisationsteam zum Wahlgang auf. "Momentan sagen 70 Prozent, dass sie wählen gehen wollen. Das heißt: Jeder Dritte will nicht wählen gehen! Geht morgen wählen!" Auch der Musiker "Shelter Boy" ruft zur Wahl auf. Und die Leute sollten "auch das eigene Umfeld motivieren", meint er.
15:36 Uhr | Semperoperndramaturg: "Nicht von Hetzern verleiten lassen"
Der Chefdramaturg der Semperoper, Casimir Eule, freut sich über die Demo vor seinem Haus. "Diese Art von Demonstrationen haben wir gerne hier auf dem Theaterplatz." Er findet es gut, dass die Teilnehmer hier eine Brandmauer hochziehen. "Bewegliche Mauern sind mir dabei lieber. Die haben wir auch in der Oper. Sie ermöglichen es im Dialog zu bleiben." Den Zuhörenden ruft er zu: "Wir dürfen uns nicht zur Radikalisierung von den Hetzern verleiten lassen."
Besorgt um die politische Situation im Land äußert sich der 43 Jahre alte Andreas Fiedler. Im Gespräch mit MDR SACHSEN wünscht er sich "Frieden, ein ruhiges Leben weiterhin und ein glückliches Leben für meine Kinder".
15:22 Uhr | Krumbiegel in Dresden: Demokratie gewaltlos verteidigen
Auch in Dresden ist die Kundgebung kurz nach 15 Uhr eröffnet worden. Ein Bündnis aus 200 Organisationen und Vereinen hat sich in der Landeshauptstadt für den Aktionstag zusammengetan. Auf der Bühne sprach Sänger Sebastian Krumbiegel und rief dazu auf, wählen zu gehen. "Wir sollten morgen bei der Wahl ein Kreuz machen, das keinen Haken hat."
15:21 Uhr | Hollywood-Star Hüller warnt vor Toleranz-Verlust
"Morgen ist Europawahl und ich bin Europäerin. Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in dem die Offenheit und Toleranz dieser Gesellschaft so bedroht schienen, wie jetzt", sagte Schauspielerin Sandra Hüller vor wenigen Minuten in Leipzig. Und weiter: "Aber es scheint nur so." Denn die Menschen stünden auf dem Platz, damit die Gesellschaft weiterhin offen und tolerant bleibe. Man solle sich nicht anstecken lassen "von dem rauen Ton von rechts, von der Ungenauigkeit und der Gewalt in der Sprache, die nur ein Ziel hat: Verunsicherung und Spaltung", sagte die 46-Jährige.
15:17 Uhr | OB Jung über frühere Bomberjacken-Träger
Als einer der ersten Redner steht Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung auf der Bühne. "Ich habe mein Leben lang gekämpft, doch jetzt habe ich Angst. Ich habe Angst, dass die, die früher mit Bomberjacken und Springerstiefeln durch die Straßen gezogen sind, in Zukunft in Markenklamotten in unseren Parlamenten sitzen", sagt der SPD-Politiker.
In seinem Schlusswort betont Jung: "Menschenrechte sind unverhandelbar und gelten für jeden." Für seine Forderungen - "kein Platz für Rassismus, kein Platz für Antisemitismus. Kein Raum für neuen Faschismus" - bekommt das Stadtoberhaupt sehr viel Applaus, berichten MDR-Reporter.
15:10 Uhr | Kundgebung in Leipzig beginnt
Viele Familien, junge Leute und Senioren sind in Leipzig am Nachmittag zusammengekommen und wollen sich gegen Rechtsextremismus positionieren. Reporter beschreiben die Stimmung als gut und friedlich.
14:50 Uhr | Kuchen und Wasser in Dresden bereit
Erste Gitarrenklänge wehen über Dresdens Altstadt wegen des Soundchecks. Der Theaterplatz ist noch recht leer. Als einer der ersten ist der 24 Jahre alte Basti mit seinem Zwillingsbruder und Caro aus Radeberg angereist. Sie seien in Dresden, "um gegen die AfD Flagge zu zeigen", sagen sie.
14:21 Uhr | Promi-Rednerin Sandra Hüller
Die Schauspielerin Sandra Hüller ist als Rednerin bei einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Leipzig eingeplant. Hüller werde auf der Kundgebung zu den Demonstranten sprechen, sagten die Veranstalter von "Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte". Hüller war bei den diesjährigen Oscars in Hollywood für die Hauptrolle im Film "Anatomie eines Falls" nominiert. Sie stammt aus Thüringen und lebt in Leipzig.
14:00 Uhr | Großdemos in Leipzig und Dresden
In Leipzig erwarten die Veranstalter zur Kundgebung ab 15 Uhr auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz mindestens 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Nach den Reden gegen 16 Uhr wollen sie über den Innenstadtring ziehen. Irena Rudolph-Kokot vom Veranstalter-Team "Hand in Hand Leipzig" sagte: "Wir rufen alle Leipzigerinnen und Leipziger sowie Menschen aus den umliegenden Städten dazu auf, mit uns auf die Straße zu gehen und eine klare Botschaft für Menschlichkeit, Solidarität und gegen ein nationalistisches Europa der Abschottung und Ausgrenzung in die Republik zu senden."
Ebenfalls ab 15 Uhr hat das Aktionsbündnis "Wir sind die Brandmauer Dresden" zu einer Großdemonstration auf dem Theaterplatz aufgerufen. Das Motto in der Elbestadt lautet: "Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen".
13:58 Uhr | AfD-Landtagsabgeordneter in Dresden geschlagen
Der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Zickler ist an einem Infostand in Dresden attackiert worden, informierte seine Partei. Ein Mann habe Zickler am Sonnabend unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Der Angreifer sei bis zum Eintreffen von Polizeibeamten festgehalten worden. Es wurde Strafanzeige erstattet. Die Polizei Dresden bestätigte einen Vorfall, nannte aber aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes den Namen des Opfers nicht.
13:53 Uhr | Chemnitzer am Freitag auf den Beinen
In Chemnitz haben am Freitagnachmittag bereits hunderte Menschen bei der bundesweiten Kampagne "Rechtsextremismus stoppen - Demokratie verteidigen" mitgemacht. Sie waren der Einladung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und verschiedener Initiativen und Menschenrechtsgruppen gefolgt.
MDR (kk, kav, koh, lev)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 08. Juni 2024 | 19:00 Uhr