Teilnehmer der Demo Brandmauer Dresden
Tolerant, bunt und weltoffen wollten sich viele Demo-Teilnehmer in Dresden zeigen - so wie diese Freundestruppe, die am Sonnabend auf den Theaterplatz gekommen war. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gegen Rechtsextremismus Als "Brandmauer "Hand in Hand" bei Großdemos in Leipzig und Dresden

08. Juni 2024, 23:23 Uhr

Einen Tag vor der Europawahl und den Kommunalwahlen in Sachsen hat ein breites Bündnis in Sachsens Großstädten gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Veranstalter sprechen von mehr als 20.000 Teilnehmern. Unter den Rednern in Leipzig war auch Hollywood-Schauspielerin Sandra Hüller.

In mehreren Städten Sachsens sind am Sonnabend mehr als 20.000 Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straßen gegangen. Die größten Kundgebungen und Demos fanden in Leipzig und Dresden statt, wo die Veranstalter von 15.000 und rund 8.000 Teilnehmern sprachen. Auch in Plauen, Freiberg und Waldheim hatten Aktionsbündnisse einen Tag vor dem Wahlsonntag zu Demos aufgerufen. In Chemnitz gingen bereits am Freitag Hunderte demonstrieren.

Reden in Leipzig gegen Spaltung und Rassismus

In Leipzig stand die Großdemo unter dem Motto "Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte". Überraschend stand auch die international erfolgreiche Schauspielerin Sandra Hüller bei der Kundgebung auf der Bühne. Man solle sich nicht anstecken lassen "von dem rauen Ton von rechts, von der Ungenauigkeit und der Gewalt in der Sprache, die nur ein Ziel hat: Verunsicherung und Spaltung", sagte die 46-Jährige. Es gebe auch "heute keine Ausreden mehr".

Demokratie, Mitgestaltung, Mitentscheidung sind anstrengend, Denken ist anstrengend.

Sandra Hüller Schauspielerin und Oscar-Nominierte

Auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), der Hüller zum Auftritt eingeladen hatte, fand klare Worte gegen Rechtsextremisten. "Ich habe mein Leben lang gekämpft, doch jetzt habe ich Angst. Ich habe Angst, dass die, die früher mit Bomberjacken und Springerstiefeln durch die Straßen gezogen sind, in Zukunft in Markenklamotten in unseren Parlamenten sitzen", sagte der Politiker. Für seine Forderungen - "kein Platz für Rassismus, kein Platz für Antisemitismus. Kein Raum für neuen Faschismus" - bekam das Stadtoberhaupt viel Applaus.

Dresdner zeigen Brandmauer in Wort und Bild

In Dresden waren dem Aufruf eines Aktionsbündnisses rund 8.000 Menschen gefolgt und hatten auf dem Theaterplatz vor der Semperoper und bei einer Demo durch die Alt- und Neustadt den Slogan unterstützt: "Wir sind die Brandmauer Dresden". Einer der Redner war der Chefdramaturg der Semperoper, Casimir Eule. Er rief den Zuhörenden zu: "Wir dürfen uns nicht zur Radikalisierung von den Hetzern verleiten lassen."

Der Nachmittag verlief in beiden Großstädten friedlich und endete abends mit Live-Musik an den Kundgebungsplätzen. In Dresden spielten die deutschlandweit bekannten Acts Sebastian Krumbiegel, Shelter Boy und die Band 01099.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 08. Juni 2024 | 19:00 Uhr

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