Rotes und blaues Simson-Moped
Simsons und Fahrspaß sollten im Mittelpunkt des Simson-Treffens in Zwickau stehen. Stattdessen wurden an zwei Abenden rechte Parolen gerufen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Rechtsextremismus Polizei ermittelt nach rechten Parolen beim Simson-Treffen in Zwickau

16. Juli 2023, 12:46 Uhr

In der Nacht zum Sonntag wurden auf dem Simson-Treffen in Zwickau rechte Parolen gerufen. Mehrere Besucher berichten auch von rechten Parolen, die bereits am Freitagabend gerufen wurden. Der Veranstalter will gegen solche Vorfälle hart durchgreifen.

Auf dem Simson-Treffen in Zwickau sind in der Nacht zum Sonntag erneut rechte Parolen gerufen worden. Das teilte die Polizei Zwickau mit. Demnach hatten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes mitbekommen, wie drei männliche Personen im Alter von 14, 17 und 20 Jahren sowie eine 19-Jährige verfassungswidrige Parolen skandierten. Daraufhin wurde die Polizei hinzugerufen. Die vier Tatverdächtigen werden sich nun wegen Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen verantworten müssen. Die Minderjährigen wurden an ihre Eltern übergeben, so die Polizei.

Rechte Parolen bereits am Freitagabend

Bereits am Freitagabend sind bei dem Treffen rechte Parolen gerufen worden. Das haben mehrere Zeugen MDR SACHSEN bestätigt. Die Vorfälle ereigneten sich demnach, als ein Roller auf dem Zeltplatz abgebrannt wurde. "Wir haben Rauch gerochen und Flammen gesehen und sind dann von unserem Zeltplatz hingegangen", erzählt ein Besucher, der anonym bleiben möchte. Neben Rufen wie "Ostdeutschland" und "Brenn den Roller ab" sei dann von mehreren Personen "Sieg Heil" gerufen worden. Davon existiert auch ein Video, das MDR SACHSEN vorliegt.

Keine rechten Symbole erwünscht

Veranstalter Dominic Würfel bestätigt das Abbrennen des Rollers am Freitagabend. "Ich selbst war nicht dabei, aber der Securitydienst hat nur die 'Ostdeutschland'-Rufe gehört", sagt er. Es gebe auf dem Treffen aber immer wieder kleinere Gruppen, die mit Symboliken aus der rechten Szene auffallen. "Das wollen wir hier aber nicht haben", stellt Würfel klar. "Sobald der Sicherheitsdienst etwas Entsprechendes sieht, muss es entfernt werden oder es erfolgt ein Platzverweis." So wurden zum Beispiel zu Beginn zwei Reichsflaggen abgehängt und mit Edding aufgemalte Symbole mussten abgewaschen werden. "Es mussten auch schon Leute den Platz verlassen", so Würfel. Es solle bei der Veranstaltung um Simsons und den Fahrspaß gehen.

Veranstalter bittet um Meldung an Sicherheitsdienst

Laut einem Besucher seien die rechten Symboliken auf dem Zeltplatz sehr präsent. Er spricht von mit Edding aufgemalten Symbolen, aber auch "Sieg Heil"-Rufen ab und an. "Es sind aber nur einzelne Gruppen, die das machen", sagt er. Auch andere Besucher bestätigen, dass rechte Symbole offen zur Schau gestellt werden. "Unser Sicherheitsdienst kann nicht überall sein", sagt Würfel. "Und die Gruppen machen das natürlich, wenn niemand von uns in der Nähe ist." Deshalb bittet er Besucher, denen solche Dinge auffallen, darum, sie an den Sicherheitsdienst zu melden.

Vorfall bei Polizei unbekannt

Der Polizei Zwickau war der Vorfall von Freitagnacht am Sonnabend nicht bekannt. "Wir hatten einige Einsätze wegen Lärmbelästigung und Auseinandersetzungen bei dem Treffen", sagt ein Sprecher. Rechte Symboliken oder Parolen seien den Polizisten bei den Einsätzen aber nicht aufgefallen. "Es wäre gut, wenn solche Vorfälle nicht nur in den sozialen Medien geteilt, sondern bei der Polizei gemeldet werden", so der Sprecher weiter.

MDR (ali)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 16. Juli 2023 | 15:00 Uhr

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