Simson-Fans treffen auf dem Festgelände ein
Die Aufarbeitung des Simson-Treffens in Zwickau geht weiter. (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Aufarbeitung Nach Straftaten bei Simson-Treffen: Innenministerium fordert besseres Sicherheitskonzept

02. August 2024, 05:00 Uhr

Die Aufarbeitung des Simson-Treffens in Zwickau vom Juli geht weiter. Während die Polizei weiter nach Tatverdächtigen und Hinweisen sucht, fordert das Sächsische Innenministerium den Veranstalter zum Handeln auf. Auch der Enkel des Simson-Designers hat mittlerweile das Wort ergriffen und verwehrt sich gegen NS-Symbolik und Vereinnahmung des Mopeds.

Das Sächsische Innenministerium hat nach den rechtsextremistischen Vorfällen und zahlreichen Straftaten beim Simson-Treffen in Zwickau ein besseres Sicherheitskonzept für die Zukunft gefordert. Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) teilte auf Nachfrage von MDR SACHSEN mit, es stehe außer Zweifel, dass es das Simson-Treffen geben müsse. "Es braucht aber ein tragfähiges Sicherheitskonzept des Veranstalters, das keinen Raum für Straftaten, vor allem verfassungsfeindlicher Art, bietet", so Schuster.

Polizei unterschätzt rechtsextremen Zulauf

Derweil geht die Aufarbeitung der Veranstaltung im Juli weiter. Im Vorfeld habe man nicht mit einer größeren Anzahl Rechtsextremer bei dem Fest gerechnet, wie die Polizei auf Nachfrage von MDR SACHSEN mitteilte. Eine "staatsschutzrelevante Gefährdungslage" sei nicht zu erwarten gewesen. Die Polizei Zwickau hat mittlerweile ein Hinweisportal zur Klärung verschiedenster Straftaten geschaltet. Bislang ohne Erfolg. Es seien bis jetzt keine Hinweise eingegangen, hieß es von der Polizei. Man ermittle aber weiter.

Enkel von Simson-Designer wehrt sich

Unterdessen hat sich auch der Enkel des Simson-Designers Karl Clauss Dietel, Bruno Dietel, zum Treffen in Zwickau geäußert. Wie die "Freie Presse" berichtet, habe er sich in einem Brief an die Zeitung gegen die Vereinnahmung des Mopeds durch Rechtsextreme gewehrt. "Wie das Simson-Moped gerade instrumentalisiert, umgedeutet und angeeignet wird, würde meinen Großvater Karl Clauss Dietel entrüsten", zitiert die Zeitung Bruno Dietel.

Wie das Simson-Moped gerade instrumentalisiert, umgedeutet und angeeignet wird, würde meinen Großvater (...) entrüsten.

Bruno Dietel Enkel des Simson-Designers

Clauss Dietel, ein Mann mit grauen Haaren und Bart steht lachend in einer Ausstellung vor Motorrädern
Clauss Dietel mit seinem Simson-Moped. Der Enkel des Designers wehrt sich nun gegen die Vereinnahmung durch Rechtsextreme. (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Sein Großvater habe zeitlebens von seinem Aufwachsen in der NS-Zeit erzählt. "Er hatte in den letzten Jahren Sorge um den neu aufkeimenden Autoritarismus und Totalitarismus in seinem Sachsen." Karl Clauss Dietel ist 2022 in Chemnitz gestorben.

NS-Parolen und Brandstiftung

Beim Simson-Treffen in Zwickau Mitte Juli war es nach Polizeiangaben zu einer Vielzahl von Straftaten gekommen. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Landfriedensbruch, versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie Sachbeschädigung durch Feuer. Darüber hinaus laufen Ermittlungen zu verfassungsfeindlicher Symbolik.

Nach MDR-Recherchen hatte es bei dem Fest zahlreiche rechtsextremistische Aufkleber, T-Shirts und ausländerfeindliche Parolen gegeben. Zudem sollen Teilnehmende mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben.

Neue Strategie im nächsten Jahr?

Für das kommende Jahr will die Polizei Zwickau im Falle einer Neuauflage des Treffens die Erfahrungen aus diesem Jahr einfließen lassen. Demnach waren zwar auch in diesem Jahr mehr Beamte als im Jahr davor im Einsatz, eine ständige Polizeipräsenz auf der Veranstaltung sei aber nicht vorgesehen gewesen.

Trotzdem habe man am Sonnabend zivile Kräfte auf dem Gelände im Einsatz gehabt, nachdem ein Hinweis zu ausländerfeindlichen Parolen eingegangen sei. Diese hätten aber keine Straftaten festgestellt, hieß es von der Polizei.

MDR (ben/jhe)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 02. August 2024 | 07:00 Uhr

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