Kult & Tradition Zschopau jetzt offiziell "Motorradstadt"

16. Juli 2021, 22:17 Uhr

In Zschopau im Erzgebirgskreis wurden über Jahrzehnte Motorräder gebaut und in zahlreiche Länder exportiert - angefangen in den 1920er Jahren mit DKW, später fortgesetzt mit Motorrädern der Marke MZ, was für Motorradwerke Zschopau steht. Nun wird die Tradition, die 2016 zu Ende ging, zumindest auf dem Ortseingangsschild prominent präsentiert.

Die Stadt Zschopau darf sich seit Freitag offiziell mit dem Titel "Motorradstadt" schmücken. Eine entsprechende Urkunde übergab Innenminister Roland Wöller (CDU) bei einem Festakt am ehemaligen MZ-Werk. Auch wenn heute in Zschopau keine Motorräder mehr gebaut würden, sei die Stadt doch Vorreiter in diesem Bereich gewesen, hieß es zur Begründung. Begleitet wurde die Veranstaltung von einem Korso. Fast 300 Motorradfans machen sich mit ihren Maschinen auf den Weg von Schloss Wildeck hinunter zum ehemaligen MZ-Werksgelände.

Es schwingt Wehmut mit in Zschopau


"Dieser Titel - das ist die Anerkennung für einen prägenden Teil unserer Geschichte", betonte Oberbürgermeister Arne Sigmund. Er sei zugleich eine Würdigung der Lebensleistung der Generationen, die daran mitgewirkt hätten.

Es war der Takt der Motorräder, der fast 100 Jahre den unverwechselbaren Klang unserer Stadt bestimmte und ihre Identität prägte. Motorräder der Marken DKW und MZ und die auf ihnen errungenen unzähligen nationalen und internationalen Titel machten Zschopau weltweit bekannt. Wenn unsere Erinnerungen in diese Zeit zurückschweifen, so sind sie von Stolz erfüllt, auch wenn bei uns leider keine Motorräder mehr gefertigt werden. Diesen Verlust haben wir bis heute nicht verwunden, haben wir als Zschopauer doch nach wie vor Benzin im Blut.

Stadt Zschopau

In Zschopau wurden bis 2016 und damit fast 100 Jahre lang Motorräder der Marken DKW und MZ hergestellt. Inoffiziell nennt sich Zschopau schon länger Motorradstadt und hat entsprechende touristische Hinweistafeln an der A4 aufstellen lassen. MZ-Legende Harald Sturm, Enduro-Welt- und Europameister, hofft, dass neben dem Tourismus auch der Motorsport in der Region vom Titel profitieren kann.

Neues Ortseingangsschild Die Rechtsgrundlage für solche Bezeichnungen liefert die Sächsische Gemeindeordnung. Demnach kann das Innenministerium auf Antrag von Gemeinden sogenannte sonstige Bezeichnungen verleihen, die auf der Geschichte oder der heutigen Eigenart beziehungsweise Bedeutung der Gemeinden beruhen, hieß es. Aktuell firmieren offiziell nur Freiberg als Universitätsstadt und Mittweida als Hochschulstadt. Nach Zschopau folgt drei Tage später Frankenberg als Garnisonsstadt. Diese Titel berechtigen die jeweiligen Städte, die Bezeichnung etwa auf dem Ortseingangsschild, auf amtlichen Schreiben oder im Dienstsiegel zu verwenden.

Quelle: MDR/dk/rk/dpa/MINA Sachsen

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 16. Juli 2021 | 19:00 Uhr

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