Samen in einem aufgeschnittenen Zapfen der Weißtanne
Die weißen Stellen zeigen, dass der Weißtannenzapfen reif ist und Samen enthält. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zapfenernte Warum die Zapfen der Weißtanne in Gelenau so begehrt sind

20. September 2024, 08:00 Uhr

Sachsens Wälder müssen sich gegen Borkenkäfer, Wasserknappheit und extreme Witterungen wappnen. Die Weißtanne kann diesen Bedingungen trotzen. Im Gelenauer Abtwald ernten Baumkletterer die begehrten Zapfen der Weißtanne, um daraus Samen zu gewinnen - denn die sind selten und werden dringend gebraucht.

  • Baumpfleger klettern bis in die Baumwipfel im Gelenauer Abtwald, um die Zapfen der Weißtanne zu ernten.
  • Weißtannen sind besonders widerstandsfähig gegenüber extremer Witterung.
  • Die Weißtanne ist in Sachsen vom Aussterben bedroht. Daher sind ihre Samen selten.

Bis ganz nach oben zu den Wipfeln des Baumes muss Oliver Schulz klettern. Denn da oben in über 25 Metern Höhe hängen die Zapfen der Weißtanne. "Jetzt ist es gerade ziemlich feucht. Da kann es auch sein, dass man gerade ein bissl rutschig unterwegs ist. Das ist ein wenig ein Drahtseilakt." Gesichert durch mehrere Seile pflückt er auf den Spitzen der Bäume die reifen Zapfen und wirft sie nach unten.

Ein Kletterer auf dem Weg in den Baumwipfel
Um die Zapfen der Weißtanne zu ernten, klettern Baumpfleger bis in die Baumkrone. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Weißtannen fühlen sich wohl im Gelenauer Abtwald

Im Gelenauer Abtwald wachsen besonders viele der Weißtannen, sagt Forstrevierleiter Tobias Hamm: "Was wir hier sehen, wo 25 bis über 100 Tannen an einer Stelle stehen, ist eher eine Seltenheit. Das sind dann eher Bestände, die nach dem Zweiten Weltkrieg begründet worden sind, und jetzt endlich Samen tragen."

Dass über 100 Weißtannen an einer Stelle stehen, ist selten.

Tobias Hamm Forstrevierleiter

Genau diese Samen sind das Ziel der aktuellen Tannenzapfenernte. Dafür pflückt Baumkletterer Oliver Schulz gemeinsam mit Kollegen noch bis zum Freitag die Zapfen hoch oben aus den Baumkronen der Weißtannen. Nach der Ernte werden die Zapfen getrocknet, um daraus Samen zu gewinnen.

Zur Trocknung ausgelegte Zapfen der Weißtanne auf einem Dachboden
Nach der Ernte werden die Weißtannenzapfen getrocknet. Erst dann kann daraus Saatgut gewonnen werden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Weißtanne trotzt extremen Witterungen

Mit ihrer langen Wurzel erreicht die Weißtanne Wasser tief in der Erde, wenn obere Schichten bereits trocken sind. Damit ist sie gewappnet gegenüber zunehmenden Trockenperioden, Stürmen und Borkenkäfern.

Die Weißtanne eignet sich daher gut, um widerstandsfähige Mischwälder anzusiedeln. Denn diese passen sich den immer extremeren klimatischen Veränderungen besser an. Dafür fehlt es allerdings an Saatgut, wie Forstbezirksleiter Clemens Weiser erklärt: "Saatgut ist deutschlandweit sehr knapp."

Saatgut ist knapp.

Clemens Weiser Forstbezirksleiter

Zapfenernte im September

In Sachsens Wäldern ist die Weißtanne vom Aussterben bedroht ist, sind auch ihre Samen selten. Damit sich das ändert, gehen Baumpfleger sachsenweit auf die Suche nach den Zapfen. Dafür steht nur ein kleines Zeitfenster von wenigen Wochen im September zur Verfügung. Dann sind die rund 16 Zentimeter langen Zapfen reif und können wie im Gelenauer Abtwald geerntet werden.

Gesammelte Zapfen der Weißtanne in einem Jutesack
In einem Jutesack werden die reifen Zapfen der Weißtanne gesammelt, um daraus Samen zu gewinnen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR (mkr/mdc/vbo)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 17. September 2024 | 16:30 Uhr

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