Tierschutz Katzenheim im Vogtland platzt aus allen Nähten

13. August 2023, 07:00 Uhr

Haustiere kosten Geld. Das trifft auch auf Katzen zu. Tierschützer im Vogtland erfahren aber, dass Menschen plötzlich keine Lust mehr auf ihren Stubentiger haben, wenn der nicht mehr ins Familienleben passt oder Tierarztrechnungen anfallen. Dann sollen nicht selten Katzen grundlos eingeschläfert werden. Solche Tiere finden bei der Katzenhilfe in Weischlitz Unterschlupf. Viel Platz gibt es dort aber nicht mehr.

Grüne Augen, samtweiche Pfoten und nicht selten äußerst verschmust – Katzen sind seit Jahren in Deutschland die beliebtesten Haustiere. Auch ein kleiner Verein im Vogtland hat ein großes Herz für die schnurrenden Vierbeiner: Die Katzenhilfe Weischlitz kümmert sich um Tiere, die aus einer Notsituation gerettet werden und kein Zuhause haben.

Mehr als 100 Katzen in Obhut der Tierschützer

Antje Haubold öffnet ein großes Eisentor – ruckzuck läuft eine Handvoll Katzen auf die Chefin des Vereins Katzenhilfe Weischlitz zu. Seit 23 Jahren dreht sich für sie und ihre Mitstreiter nahezu alles im Leben um das Wohl der Samtpfoten. "Erst als Privatinitiative, haben wir irgendwann mal 40 Katzen betreut. Und jetzt sind wir ein Katzenverein mit schon 100 Katzen." Dafür wurde vom Verein ein ehemaliger Bauernhof am Ortsrand der Gemeinde Kürbitz angemietet und umgebaut. Drinnen wie draußen haben die Tiere ein kleines Paradies – das aber zunehmend aus allen Nähten platzt

Hochträchtige Katzen vor die Tür gestellt

Katzenretterin Haubold erklärt: "Wir sind rappelvoll, jede Quarantänebox, jedes Zimmer, der Garten ist viel zu voll. Es sind mindestens 30 Katzen über unserem Soll."

Dennoch landen immer wieder neue Notfälle im Katzenhaus. Zuweilen in dramatischen Nacht- und Nebelaktionen, sagt Vereins-Vize Christine Krause. Leute haben vier hochträchtige Katzen vor die Tür gestellt. "Wir hatten 19 Junge – die auch ziemlich oft krank waren."

Zu den Findelkatzen oder Streunern gesellen sich vermehrt auch Tiere, die ihre Besitzer plötzlich nicht mehr haben wollen. Tierärzte rufen bei der Katzenhilfe an und berichten, dass gesunde Tiere eingeschläfert werden sollen, nur weil sie nicht mehr in das Familienleben ihrer Besitzer passen.

Kastrationspflicht kann Katzenleid vermeiden

Größtes Problem der Katzenhilfe: Es gibt derzeit zu wenige Interessenten, die einer geretteten Katze ein neues Zuhause schenken möchten. Daher gerät der kleine Verein finanziell immer mehr an seine Grenzen. Schließlich müssen fast alle Kosten über Spenden abgedeckt werden - Miete, Strom, Wasser, Heizöl plus Katzenfutter und Tierarztrechnungen bringen den Verein nicht selten an seine Grenzen. Aufgeben sei für die insgesamt zwölf ehrenamtlichen Helfer dennoch keine Option, sagt Vereinschefin Antje Haubold.

Sie hat lediglich einen ganz großen Wunsch an die Politik: "Wir betteln seit Jahren um die Kastrationspflicht:" Das würde den Katzenrettern viel Arbeit ersparen und den Katzen "ganz, ganz viel Leid", sagt sie.

MDR (lam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 08. August 2023 | 13:30 Uhr

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