Ausflug Auf leisen Pfoten durchs Katzencafé Leipzig

Alma hat Ärger mit Sirius. Leicht eingeschnappt sitzt sie auf der Belüftungsröhre, ganz unter der Decke im Café, während Sirius eine Etage tiefer hockend, immer mal wieder nach ihr schlägt. Stunk in der Belegschaft. Für die Chefin im Café und Restaurant Katzentempel in der Katharinenstraße in Leipzig, Anne Rüter, ist das noch kein Grund, den Personalrat zu informieren. "Wir machen das immer ganz entspannt. Sie haben hier viel Platz, um sich aus dem Weg zu gehen - also meistens klappt es."

Nur gerade jetzt nicht mit Alma und Sirius. Die beiden sind zwei von insgesamt neun Samptpfoten, die im Katzentempel in der Innenstadt leben. Der sieht recht komfortabel aus: Im Café gibt es jede Menge Kratzbäume, an den Wänden Klettermöglichkeiten und Aussichtsplattformen. Und immer ist irgendwo eine willige Hand, die kraulen und streicheln will - wenn Katze es will. Die Tiere sind aus dem Auslandtierschutz (aus Kreta oder Rumänien) oder dem Tierheim Delitzsch gekommen. Als haarige Belegschaft bespielen sie das ganzes Café. Chefin Anne Rüter sieht das anders: "Das ist ihr Wohnzimmer, ihre Wohnung. Wir Menschen sind eigentlich zu Besuch."

Der "Besuch" freut sich über die Tiere, ob nun Katzenbesitzer, die beim Kaffeetrinken mal fremd gehen, Menschen, die keine Katzen halten können oder wollen und solche, die von Samtpfoten einfach nicht genug bekommen. Wenn die Tiere genug von den Zweibeiner haben, können sie sich in einen Raum nur für sich zurückziehen. Das Katzenzimmer nebenan ist über zwei Katzenklappen erreichbar.

Manche Café-Besucher sind beeindruckt von der Gemütlichkeit, die die Tiere ausstrahlen: "Wie ruhig sie so sind und wie unbeeindruckt vom Gewusel", sagte eine Frau. Tatsächlich: Hektor, Ari, Hades und Corvo sind tiefenentspannt. Sie beäugen von oben die Gäste und bei Gefallen nähern sie sich. Die Samtpfoten sind Teil der Atmosphäre, und die sei besonders, findet eine Frau aus Düsseldorf.

Apropos Tisch: Hinaufspringen darf die Fellnasentruppe nicht. "Das wissen sie auch, aber im Sommer ist es da schön kühl. Wir müssen sie immer mal runterscheuchen." Verboten für die Mensch sind dagegen: füttern und hochnehmen. Und wenn abends die Café-Tür geschlossen wird, sind Alma und die anderen wieder die Herrscher im Café, auch über die Tische.