Weniger Entschädigung Sachsen kürzt bei Ehrenamtlern: "Sparen, wo es nichts zu sparen gibt"
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07. April 2025, 05:00 Uhr
Das Land Sachsen muss sparen. Betroffen sind auch Menschen, die sich ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren. Ihnen soll die Aufwandsentschädigung gekürzt werden. Auch die Tafel im vogtländischen Plauen ist betroffen. Bei Verantwortlichen und Helfern macht sich nicht nur Wut und Unverständnis, sondern auch Zukunftsangst breit.
Mit knappen Kassen kennt sich Konstanze Schumann aus. Die Chefin des Trägervereins der Plauener Tafel muss mit ihren Helfern schon immer mit wenig Geld viel leisten. Doch der aktuelle Bescheid zur Ehrenamtsförderung aus dem Programm "Wir für Sachsen" treibt ihr die Zornesröte ins Gesicht. "Der Bescheid sieht vor, dass wir pro ehrenamtlich Tätigen maximal 19 Euro pro Monat bekommen. Bisher waren es 40 Euro.
Fast 40 Ehrenamtler seien bei der Tafel, in der Kleiderkammer oder der Suppenküche regelmäßig mehrmals pro Woche im Einsatz und hielten so die Dienste maßgeblich am Laufen. Die Einsparungen empfinden sie als Schlag ins Gesicht. "Ich kann's noch gar nicht fassen, dass sie an der Stelle sparen, wo es gar nichts zu sparen gibt. Viele sind froh, wenn sie die 40 Euro im Monat noch haben." Das Geld sei schließlich kein Zusatzverdienst, sondern eher ein kleiner Ausgleich für die Unkosten. "Bei mir wär's Tankgeld. Es wird soviel Geld zu Fenster rausgeschmissen, es ist eine Sauerei!"
Nur dürftige Erklärung für Kürzungen
Konfrontiert mit diesen Aussagen ringt auch der Plauener CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Schmidt um die passenden Worte: "Das tut persönlich weh. Ich schätze die Arbeit der Plauener Tafel über alle Maßen. Das es dort auch in den Bereichen aufgrund der Haushaltssituation des Freistaates zu Einsparungen kommen wird und muss, das gehört halt auch zur Wahrheit dazu."
Ich kann's noch gar nicht fassen, dass sie an der Stelle sparen, wo es gar nichts zu sparen gibt.
Helfer beklagen zu wenig Wertschätzung
Die langjährige Tafel-Helferin Waltraud Klarner will das keinesfalls so stehen lassen. "Ich mach's nicht des Geldes wegen, sondern weil man gebraucht wird. Was mich ärgert, dass die ihre Diäten erhöht haben, ohne rot zu werden. Und jetzt diskutieren sie mit unseren Ehrenamtlern, sie sollen bloß für die Hälfte noch arbeiten."
Trotz der Kürzungen wollen die meisten Ehrenamtler zumindest vorerst weiter machen. Tafel-Helfer Gerd Fechner allerdings denkt wegen der finanziellen Einbußen auch über einen Abschied nach. "Ich bin drauf angewiesen. Wenn das jetzt gestrichen wird, da überlege ich mir das nochmal." Es gebe noch einige andere Kollegen bei der Tafel, die der gleichen Meinung seien.
Was mich ärgert, dass die ihre Diäten erhöht haben, ohne rot zu werden. Und jetzt diskutieren sie mit unseren Ehrenamtlern, sie sollen bloß für die Hälfte noch arbeiten.
Vereine befürchten weniger Helfer
Sollten Helfer ausfallen und kein Ersatz gefunden werden, müsste die Plauener Tafel wohl zuerst bei den neun mobilen Ausgabestellen im Landkreis kürzen. Das wäre aber vermutlich nur der Anfang, befürchtet Trägervereinschefin Konstanze Schumann. "Ich kann mir Einschränkungen in der Kleiderkammer vorstellen und ich kann mir auch vorstellen, in der Suppenküche, dass dort Helfer reduziert werden."
Auch wenn die Auswirkungen sehr negativ werden - dass die Kürzung bei der Ehrenamtsförderung zurückgenommen wird, daran glaubt bei der Plauener Tafel derzeit niemand.
MDR (bs/maw)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 04. April 2025 | 16:30 Uhr
