Soziales Engagement Ehrenamtliche in Plauen für mehr Demokratie und Menschlichkeit
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07. Dezember 2022, 05:50 Uhr
Einmal im Jahr ehrt Deutschland landauf, landab ehrenamtlich Tätige für ihren Einsatz mit Urkunden und Dankesreden. Doch für Zehntausende Sachsen ist im Grunde jeden Tag Ehrenamtstag. So wie für die Mitstreiterinnen und Helfer des Colorido e.V. in Plauen. Sie arbeiten jeden Tag für mehr Demokratie im Land.
- Der Colorido e.V. setzt sich seit Jahren gegen rechtsextreme Strukturen im Vogtland ein.
- Der Verein beklagt allerdings, dass es immer schwieriger werde, politische Aufklärungsarbeit an den Schulen zu leisten.
- Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Vereins betreiben einen sogenannten "Bring & Nimm"-Laden.
Fünf Jahre ist er in diesem Jahr alt geworden, der Verein Colorido in Plauen. Seit 2017 setzen sich seine Mitstreiter gegen Rassismus, Homophobie, Antisemitismus und jegliche andere Formen der Diskriminierung und Diskreditierung ein. Doritta Kolb-Unglaub ist seit der Gründung des Vereins, der sich einst aus verschiedenen Initiativen gründete, dabei und engagiert sich schon wesentlich länger für ihre Region.
Der Colorido e.V. hat sich auch verschiedenen Initiativen gegründet, unter anderem aus dem Aktionsbündnis 'Vogtland gegen Rechts'. Wir waren alle Leute, die schon in irgendeiner Weise politisch aktiv und tätig waren.
Workshops, Festivals, Ausstellungen
Seit jeher stehe das Motto: "Wir müssen etwas tun" an erster Stelle. Es sei vor allem im Vogtland wichtig, sich gegen die rechtsextreme Kleinpartei "Dritter Weg" und die rechtsextremen Freien Sachsen zu stellen, sagt Doritta Kolb-Unglaub. Besonders jungen Menschen müsse man eine politische Alternative aufzeigen. Dafür geht der Verein verschiedene Wege und organisiert Festivals, Ausstellungen, Liederabende, Workshops, Argumentationstrainings und politische Bildungsarbeit an Schulen. Doch letzteres werde zunehmend schwieriger, so Kolb-Unglaub. Gerade nach der Corona-Pandemie sei der Zugang in die Schulen erschwert, Fächer wie Kunst, Musik und Politik würden hinten anstehen.
Nach Corona hat sich das verschlechtert. Man kommt nicht mehr rein in die Schulen. Das Basiswissen ist wichtiger und Kunst, Kultur, Sport, Musik und Politik fallen im Moment hinten runter.
Ein weiteres Problem sieht sie in der zunehmenden Politikverdrossenheit in der Gesellschaft. Viele Menschen würden lieber nichts sagen, statt etwas Falsches zu äußern. Dennoch gebe der Verein alles, um alt bekannten Problemen entgegenzuwirken, aber auch um sich neuen Themen zu stellen.
Aus Ukraine-Hilfe wird eigener Laden
Ein Beispiel dafür ist laut Doritta Kolb-Unglaub der "Bring & Nimm"-Laden in der Beethovenstraße in Plauen. Ursprünglich sei der im Februar gegründet worden, um Hilfen für die Ukraine zu koordinieren. Die Idee ähnelt einem Sozialkaufhaus: Hilfsbereite Menschen spenden Kleidung, Spielsachen und vieles mehr, bedürftige Menschen können sich gespendete Sachen mitnehmen.
Mona und Silvana arbeiten schon länger ehrenamtlich im Laden. Sie erzählen, dass der Laden beliebt sei, weshalb sie versuchen, ihn am Leben zu halten. "Wir haben ein total gemischtes Publikum", erzählen sie. Ukrainer, Senioren aus Plauen, aber auch Syrer kämen vorbei, brächten Sachen und nähmen etwas mit. Ihr Ehrenamt mache ihnen Spaß. Menschen zu helfen - dafür bekämen sie auch viel Dankbarkeit von den Betroffenen. Diese Wertschätzung bewege die beiden Frauen dazu, ihr Ehrenamt immer weiter auszuüben.
MDR (koh)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 05. Dezember 2022 | 19:00 Uhr
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