"Aktiv gegen Depression" Neue Selbsthilfegruppe in Plauen für Menschen mit Depressionen gegründet
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29. November 2022, 18:33 Uhr
Eine ständig gedrückte Stimmung, kein Antrieb, Schlaflosigkeit: all das sind mögliche Anzeichen für eine Depression. Obwohl immer mehr Menschen hierzulande daran leiden, sind Hilfsangebote rar gesät. Weil es kaum Therapieplätze oder Facharzttermine gibt, gelten die wenigen Selbsthilfegruppen oft als einziger Anlaufpunkt für Betroffene. Auch Plauen war hier bisher ein weißer Fleck. Ein Verein von zumeist selbst Betroffenen aus dem benachbarten Auerbach wird das ab morgen nun endlich ändern.
Unter dem Namen "Aktiv gegen Depression" hat Brigitte Mothes vor sechs Jahren in Auerbach eine erste Selbsthilfegruppe gegründet. Inzwischen treffen sich hier und 40 Frauen und Männer aus dem gesamten Vogtland, sagt die Chefin des Vereins Selbstbewusstsein. Für eine zusätzliche Gruppe in Plauen sei die Zeit schon längst reif gewesen. Immerhin gebe es bereits 15 Voranmeldungen.
Es ist wirklich so, dass der Bedarf immer mehr wächst und gerade in so einer großen Stadt wie Plauen kann man sich gar nicht vorstellen, dass es dort noch nicht geschafft wurde, so etwas zu etablieren.
Die Gründe eine solche Selbsthilfegruppe aufzusuchen, sind laut Brigitte Mothes vielfältig. Menschen machen sich aktuell besonders wegen steigender Miet- und Energiekosten Sorgen. Jemand der prädestiniert ist, kann durch solche Ängste auch in eine Depression rutschen, so Mothes. Lange Wartezeiten für Therapieplätze würden Selbsthilfegruppen in den Fokus Betroffener rücken.
Selbsthilfegruppen wichtig für Betroffene
Um offen über eben solche Ängste, Sorgen und Probleme zu reden, sei eine Selbsthilfegruppe ein wichtiger Anker für Betroffene, meint die Weischlitzerin Heike Kanz. Sie wird die neue Gruppe in Plauen mit betreuen.
Weil Menschen mit Despression, die können nicht alleine gelassen werden, die müssen irgendwo einen Halt finden.
Ihr Zuhause findet die neue Gruppe in der Kontakt- und Beratungsstelle der Paritas in der Annenstraße in Plauen. Zukünftig sind auch gemeinsame Aktivitäten geplant. Dabei wolle der Verein laut der zweiten Gruppenleiterin Lydia König viel auf die Wünsche der Mitgliederinnen und Mitglieder eingehen.
Ich bin auch sehr gespannt darauf, was uns dort für Charaktere erwarten. Wir haben einfach mit psychisch kranken Menschen zu tun, allgemein mit Menschen. Da kann man nie genau vorhersehen, welche Themen sie bedrücken.
Vereinschefin Brigitte Mothes hofft auf einen Start und rechnet schon jetzt damit, dass eine Selbsthilfegruppe in Plauen auf Sicht zu wenig sein wird. Deshalb wird der Verein Selbstbewusstsein auch zukünftig jede Möglichkeit nutzen, auf das Thema Depression aufmerksam zu machen.
MDR (bes)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 29. November 2022 | 16:30 Uhr