Zwei Männer stehen kämpfend in einer Sand-Arena.
Während Wrestling sonst auch für Showkämpfe bekannt ist, war das in Oelsnitz anders. Dort stand der sportliche Wettkampf im Vordergrund. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Beachwrestling Drei Minuten Kampf und Spaß in Oelsnitz

23. Juni 2024, 17:15 Uhr

Im Freibad Elstergarten in Oelsnitz ist es an diesem Wochenende hautnah zur Sache gegangen. 30 Kämpfer machten bei der 2. Landesmeisterschaft im Beachwrestling mit. Die Veranstalter hatten mit mehr Sportlern gerechnet. Das Publikum freute sich trotzdem über packende Zweikämpfe.

Dem 37 Jahre alten Florian Frank ist die Freude anzusehen: Am Sonnabend siegt er in Oelsnitz bei der 2. Landesmeisterschaft im Beachwrestling in der Klasse bis 80 Kilogramm. "Ich hätte es nicht gedacht, aber ich habe alle Kämpfe gewonnen", sagt der Sportler.

Bei der Premiere der Landesmeisterschaft hatte er 2023 den vierten Platz in seiner Gewichtsklasse belegt. "Es ist schön, dass ich noch mal eins draufsetzen konnte." Für Frank liegt der Reiz bei dem in Deutschland noch recht neuen Sport darin, dass er als langjähriger Ringer einerseits etwas Gewohntes macht, aber auch etwas Neues.

Neue Chance für Oldies

"Ich bin ja seit meinem fünften Lebensjahr im Ringen aktiv. Sich jetzt ein wenig umzustellen und Beachwrestling zu betreiben, macht einfach Spaß", sagt der 37-Jährige. Wichtigster Unterschied zum Ringen: Der Kampf findet nicht in der Halle, sondern auf Sand im Freien statt. Außerdem gibt nicht mehrere, sondern nur eine einzige Runde, die drei Minuten dauert.

Vorteilhaft sei die neue Sportart, die 2028 voraussichtlich olympisch werden soll, auch für Ringer, die in die Jahre kämen. "Für normale Meisterschaften bin ich mit 37 Jahren zu alt, aber hier beim Beachwrestling kann ich in entspannter Atmosphäre an dem Wettbewerb teilnehmen", beschreibt Florian Frank den Reiz.

in junger Mann mit blau-schwarzem Trikot und Vollbart schaut freundlich in die Kamera.
Nach dem vierten Platz im Vorjahr konnte Florian Frank aus Plauen diesmal den Landesmeistertitel holen. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Gute Bedingungen für den Sport in Sachsen

Ähnlich sieht das auch die hauptamtliche Ringer-Trainerin aus Markneukirchen, Bettina Krupke: "In Sachsen haben wir perfekte Bedingungen fürs Beachwrestling, sei es in Leipzig wegen der Seenlandschaft oder bei uns im Bad mit der Sandfläche. Ich denke, der Sport wird noch weiter Zuwachs bekommen. Gerade für Aussteiger beim Ringen ist es eine Gelegenheit, um der Sportart treu zu bleiben."

Zuschauerinnen sitzen vor einer Sand-Arena, wo gekämpft wird.
Gebannt verfolgten die Zuschauerinnen und Zuschauer die Kämpfe. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Deutschland als Nachzügler beim Beachwrestling

Mehr Zulauf erkennt ebenfalls die Präsidentin des Ringerverbandes Sachsen, Christine Menzel: "International ist Beachwrestling schon wesentlich länger bekannt, aber in Deutschland ist es erst vor zwei, drei Jahren angekommen." Aus diesem Grund habe man sich im vergangenen Jahr der Herausforderung gestellt und erstmals eine Landesmeisterschaft ausgetragen. "Wir wollten die neue Sportart publik machen", sagt Menzel. Im nächsten Jahr soll dann die Deutsche Meisterschaft in Oelsnitz steigen.

Das sind die weiteren Landesmeister: Susann Meinel (70 kg), Daniel Gläser (60 kg), Paul Tschersich (65 kg), Hossain Nikoohad Hossaini (70 kg), Vahid Sambarakh (85 kg), Maximilian Kahnt (90 kg) und René Kirsten (115 kg)

Einige Frauen und zahlreiche Männer schauen bei einer Siegerehrung in die Kamera.
Gruppenfoto der Landesmeister des diesjährigen Wettbewerbs. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Weniger Kämpfer beim Turnier als erwartet

Ganz zufrieden sind die Verantwortlichen trotzdem noch nicht. Lediglich 30 Kämpfer, darunter erstmals auch vier Judoka, traten am Sonnabend im Freibad in Oelsnitz an. Allerdings habe man mit mehr Teilnehmern gerechnet, räumt Ronny Lange vom veranstaltenden ASV Plauen im Gespräch mit MDR SACHSEN ein.

Viele Ringer waren laut Lange mit der Deutschen Meisterschaft beschäftigt und konnten sich daher nicht aufs Beachwrestling vorbereiten. Lange bedauert auch, dass in diesem Jahr keine Kampfsportlerinnen teilgenommen haben.

Beachwrestling soll Ringen bekannter machen

Ringervereine und -verbände erhoffen sich durch das Beachwrestling mehr Bekanntheit für das Ringen allgemein, da es näher am Publikum in Sand ausgetragen wird. Den Weg in die Ringerhallen im Erzgebirge und Vogtland fänden vor allem eingefleischte Fans, aber kaum Neulinge. Erstmals war die Ausschreibung im Beachwrestling im Elsterbad für weitere Kampfsportarten geöffnet, um die Reichweite der Veranstaltung zu vergrößern, so Ronny Lange.

MDR (sth/lam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 21. Juni 2024 | 12:30 Uhr

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