Kulturhauptstadt 2025 Altar im Dom St. Marien Freiberg verhüllt
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11. Januar 2023, 19:02 Uhr
In der Berliner Paul-Gerhardt-Kirche wurde 2011 erstmals während der Passionszeit das Altarbild mit einem anderen Kunstwerk verhängt. Vor dem Kulturhauptstadtjahr sind solche Kunstaktionen auch in Freiberg, Chemnitz und andernorts geplant.
- In Freiberg ist die Verhüllung des Domaltars geprobt worden.
- Die Kunstaktion von Michael Morgner ist ein Kulturhauptstadtprojekt.
- Für den Künstler ist der Dom ein idealer Ausstellungsraum.
Am Mittwoch hat es im Freiberger Dom St. Marien einen Probelauf für eine Kunstaktion gegeben, die die Kirche in der Passionszeit verändern wird. Der Chemnitzer Künstler Michael Morgner wird ein großformatiges Fastentuch ab Aschermittwoch vor die Bergmannskanzel im Altarraum des Doms installieren.
Zur gleichen Zeit wird in der katholischen Kirche St. Johannes Nepomuk in Chemnitz das Altarbild mit einer Arbeit der Berliner Künstlerin Sabine Herrmann überdeckt.
Verhüllung ist ein Teil der Kulturhauptstadtprojekte
Die Altarverhüllungen gehören zum Kulturhauptstadtprojekt Purple Path. Nach den beiden Altarverhüllungen in diesem Jahr sind 2024 und 2025 jeweils fünf weitere in verschiedenen Kirchen vorgesehen, sagt Sabine Herrmann. "Dazu werden wir uns erst den Kirchenraum anschauen und dann das entsprechende Kunstwerk aussuchen, das auch thematisch dorthin passt."
Idee der Altarverhüllung
- Seit 2011 wird in der Berliner Paul-Gerhardt-Kirche durch wechselnde Künstler das Altarbild während der 40 Tage dauernden Passionszeit durch eigene "Hungertücher" ersetzt.
- Als erste gestaltete die Berliner Malerin Sabine Herrmann ein Hungertuch - auch Passions-, Palm- oder Fastentuch genannt.
- 2012 steuerte Michael Morgner sein "Fastentuch" bei.
- Das Verhüllen des Altars oder Kreuzes ist Brauch in der katholischen Kirche und kam im 13. Jahrhundert in Mode. Ab 1570 wurde er offiziell festgelegt. Seit 1969 ist es katholischen Kirchen freigestellt, den Brauch fortzuführen.
- Die Altarverhüllung in der Fastenzeit galt und gilt als Bußübung der Gläubigen in der Fastenzeit.
In Freiberg sei die Idee der Altarverhüllung sehr gut angekommen, sagt Künstlerin Herrmann. "Die Reaktion hier war sehr offen und sehr entgegenkommend. In Berlin mussten wir viel mehr Überzeugungsarbeit leisten." Natürlich habe ihnen hier auch geholfen, dass Michael Morgner in der Region mit seinen Arbeiten sehr geschätzt werde.
Morgner: "Viel mehr ist in einem Künstlerleben nicht möglich"
Morgner selbst freut sich sehr, seine zehn mal fünf Meter große Arbeit erstmals zeigen zu können. "Ich hatte die Idee, dieses riesige Tuch in einer riesigen Halle zeigen zu können, wo es der Luftzug leicht bewegt." Jetzt habe er die Möglichkeit erhalten, das Tuch vor der Bergmannskanzel im Freiberger Dom zu zeigen. "Ein Museum ist auch schön. Aber dieser Raum ist 300 Mal besser. Viel mehr ist in einem Künstlerleben nicht möglich."
Viel mehr ist in einem Künstlerleben nicht möglich.
Im Freiberger Dom St. Marien wird es zur Verhüllung des Altars am Aschermittwoch, 22. Februar um 19:30 Uhr, eine Vernissage geben. Eine Stunde früher wird in der Chemnitzer Kirche St. Johannes Nepomuk die Künstlerin Sabine Herrmann die Altarfigur mit ihrer Arbeit "Zeuginnen ohne Text" verhüllen.
MDR (tfr/dst)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 11. Januar 2023 | 19:00 Uhr