Gottesdienst in Döbeln Getötete Valeriia - Eine Stadt trauert
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16. Juni 2024, 16:37 Uhr
Seit am Dienstag das eine Woche lang in Döbeln vermisste neunjährige Mädchen Valeriia tot aufgefunden wurde, herrscht in der Stadt Trauer. Nachdem sich bereits am Freitag 2.500 Menschen zum Gedenken an das Mädchen auf dem Marktplatz der Stadt versammelt hatten, sind am Sonntag mehrere hundert Menschen zu einem Trauergottesdienst an gleicher Stelle gekommen.
"Wie sollen wir es fassen, was nicht zu fassen ist?" - mit diesem gemeinsam gesungenen Kirchenlied eröffneten etwa 800 Döbelner den ökumenischen Gedenk-Gottesdienst für die getötete neunjährige Valeriia. Der evangelische Pfarrer Lutz Behrisch und sein griechisch-orthodoxer Amtsbruder, der ukrainische Pfarrer Bohdan Luka, verliehen in ihren Predigten der Trauer über den nicht zu fassenden Tod des Mädchen Ausdruck.
Der Gottesdienst fand auf der Bühne auf dem Obermarkt statt. Sie war ursprünglich für das Stadtfest aufgebaut worden. Aber: "Döbeln ist nicht nach feiern zumute", meinte Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) nach Bekanntwerden des Gewaltverbrechens und hatte das Stadtfest am Wochenende kurzfristig abgesagt.
"Die Anwesenheit der Bürger am Freitag zum Gedenken an Valeriia und heute beim Gedenkgottesdienst zeigt, dass die Stadt Döbeln zusammensteht", sagte Liebhauser nach dem Gottesdienst MDR SACHSEN. Er hoffe, dass die Ermittlungen schnell abgeschlossen werden, dass bestätigt wird, dass es tatsächlich der Täter ist. Sollte es die Bestätigung geben, hoffe ich, dass er seiner gerechten Strafe zugeführt wird." Ermittler hatten am Freitag in Prag den 36-jährigen Mann aus Moldawien festgenommen. Nach Medieninformationen soll es sich um den Ex-Freund von Valeriias Mutter handeln.
Am Rande des Platzes häuften sich niedergelegte Blumen und Grablichter, auf der Bühne wurden vor einem Porträt des aus dem Leben gerissenen Kindes Kerzen aufgestellt.
Pfarrer Behrisch: Die Döbelner haben ein warmes Herz
Der Gottesdienst endete mit dem Lied "So viele Rätsel, so viele Fragen". Fragen zu den Hintergründen der Tat, die aufgeklärt werden müssen, aber auch Fragen nach dem Zusammenleben in der Stadt, sagt Pfarrer der evangelisch-lutherischen Trinitatisgemeinde der Döbelner Region Lutz Behrisch "Ich denke, dass die Döbelner ein warmes Herz haben und dass eine solche Tat ihnen sehr nahegeht. Sie sind mit ihren Gedanken bei den betroffenen Menschen."
Für das Zusammenleben in der Stadt sei wichtig, den Schuldigen an Valeriias Tod zu finden. "Doch für die Familie ist es sicher ganz wichtig, ihre Ruhe zu finden." Valeriias Mutter sei gesundheitlich sehr angeschlagen, weil sie die Tat so mitgenommen habe.
Ich denke, dass die Döbelner ein warmes Herz haben und dass eine solche Tat ihnen sehr nahegeht.
Die Stadt Döbeln hat ein Spendenkonto für die hinterbliebene Familie eingerichtet und will die Bestattungs- oder Überführungskosten in die Ukraine übernehmen, je nachdem, wie sich die Familie entscheidet.
MDR (tfr)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 16. Juni 2024 | 19:00 Uhr