![Ein Junge sitzt mit seinem Zeugnis enttäuscht auf einer Treppe | Bildrechte: imago images/Bernhard Classen Ein Junge sitzt mit seinem Zeugnis enttäuscht auf einer Treppe](https://cdn.mdr.de/index-transparent_h-2_w-3_zc-8cdb29ec.gif)
Letzter Schultag Angst vorm Zeugnis – muss nicht sein
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15. Juli 2022, 05:00 Uhr
Am Freitag ist es soweit, das Schuljahr 2021/22 in Sachsen findet sein Ende. Sechs Wochen Erholung liegen vor Sachsens Schülern. Die beste Zeit im Jahr, doch davor gibt es noch die Zeugnisausgabe. Für manche ein Tag, der Angst auslöst. Kinderpsychologin Ute Löffler erklärt, wie man dennoch entspannt in die Sommerferien starten kann.
- Kinderpsychologin rät, nicht erst bis zum letzten Schultag zu warten, um über die schlechten Noten zu reden
- In Sachsen gibt es zahlreiche Telefonnummern, an die sich Kinder und Jugendliche wenden können
- Eltern sollten ihren Kindern vor allem die Sicherheit geben, dass Noten nicht alles sind
Mira M., Schülerin einer vierten Klasse, freut sich auf ihr Zeugnis am Freitag. Angst hatte sie vor einer Zeugnisausgabe noch nie. "Ich hatte eigentlich nie richtig schlechte Noten", berichtet sie. Anders ist es für Michelle G.: "Seit der siebten Klasse hatte ich Angst, mein Zeugnis meinen Eltern zu zeigen, da die Noten jedes Jahr ein bisschen schlechter geworden sind."
Auch wenn alle immer predigen, dass Zeugnisse über dein Leben entscheiden und auch wenn es teilweise stimmt, kann trotzdem aus jedem was werden.
Die gute Nachricht: Es geschieht nicht oft, dass ein Kind sehr große Angst hat, sagt Kinderpsychologin Ute Löffler. Und wenn, dann können Hinweise Bauchschmerzen und Übelkeit sein. Manche Kinder weigern sich auch in die Schule zu gehen oder haben Blackouts bei Leistungskontrollen. "Das zieht sich dann in den meisten Fällen durch das ganze Schuljahr", so Löffler.
Was tun, wenn ich Angst habe, mein Zeugnis den Eltern zu zeigen?
Für Kinder, die sich nicht trauen, das Zeugnis zu zeigen, hat Löffler folgende Tipps: "Nicht erst am letzten Schultag das Zeugnis hinlegen, sondern im Vorfeld schon mal sagen: 'Na ja, dieses Jahr wird es nicht ganz so gut, ich hatte die und die Noten.' Dann sind die Eltern nicht ganz so geschockt."
Wenn sich Kinder das nicht trauen, kann es helfen, eine WhatsApp-Nachricht an die Eltern zu schreiben und darin das Zeugnis anzukünden. Wer ganz schlimme Angst hat, kann mit Lehrern oder Sozialarbeitern an der Schule reden oder Notfallnummern anrufen. Hilfe sollte man sich auf jeden Fall holen.
Hier gibt es Hilfe
Nummer gegen Kummer | Kindertelefon: 116 111 | |
Elterntelefon: 0800 111 0550 | ||
Zeugnishotline des sächsischen Bildungsministeriums | Am 15.07.22 von 12 bis 17 Uhr | |
Standort Zwickau | 0375 4444-333 | |
Standort Leipzig | 0341 4945-880 | |
Standort Dresden | 0351 8439-353 | |
Standort Chemnitz | 0371 5366-312 | |
Standort Bautzen | 03591 621-138 |
Wie kann ich mein Kind unterstützen?
Wichtig ist: Dem Kind zeigen, wie sehr es geliebt ist. Noten sind nicht das Einzige, was Kindern einen Wert gibt. Ein Tipp von Löffler: "Nie für die Noten an sich belohnen, sondern für das, was das Kind tut: Wie viel lernt es, gibt es sich Mühe? Dann sind die Noten auch nicht ganz so ausschlaggebend."
Nie für die Noten an sich belohnen, sondern für das, was das Kind tut.
Für Katrina M., der Mama von Mira, ist klar, ein schlechtes Zeugnis ist kein Weltuntergang. "Ich würde ihr sagen, dass Noten nicht alles sind und dass es nur ein Zeugnis von vielen Zeugnissen ist im Leben und dass es danach auch jeden Fall weitergeht."
Was, wenn der Notendruck zu hoch wird?
Vor allem wenn sich der Schulabschluss nähert und sich Schüler mit den Zeugnissen bewerben müssen, steigt der Druck gute Noten zu erreichen weiter. Was nicht hilft, an den Noten hängen zu bleiben. Ändern lassen die sich nicht mehr. Man sollte sich eher fragen, was in der eigenen Macht steht, die nächsten Noten zu verbessern. Ein effektiverer Zeitplan, Nachhilfe, mehr Lernzeit und Unterstützung von den Eltern kann da hilfreich sein.
Doch manchmal hat man einfach seine Grenzen erreicht. "Wenn man wirklich sein Bestes gegeben hat, dann ist es wichtig, das zu akzeptieren. Das passt, das ist in Ordnung", so Löffler.
Michelle G. wurde später klar, dass Zeugnisse nicht der einzige Wert sind. "Manchen liegt die Schule sowie das Lernen mehr als anderen Schülern. Und irgendwann habe ich erkannt, egal wie viel Mühe ich mir auch gebe, dass meine Noten nicht besser werden. Dafür liegen meine Stärken in anderen Bereichen. Auch wenn alle immer predigen, dass Zeugnisse über dein Leben entscheiden und auch wenn es teilweise stimmt, kann trotzdem aus jedem was werden."
MDR (lse)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 15. Juli 2022 | 19:00 Uhr
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