Zwischen den zwei Türmen des alten Rathauses von Chemnitz ragt der diesjährige Weihnachtsbaum in die Höhe. Daneben sind schon einige Weihnachtsmarktbuden aufgebaut, die aber noch geschlossen sind.
Höchste Zeit für die Vermessungsaktion in Chemnitz, denn inzwischen werden bereits die Buden für den Weihnachtsmarkt aufgebaut. Bildrechte: MDR/Nora Kilényi

Sachsenweiter Wettbewerb Wer hat den höchsten und schönsten Weihnachtsbaum?

12. November 2024, 15:41 Uhr

"The same procedure as every year", kann man da fast schon sagen: Seit 15 Jahren vermisst das Chemnitzer Ingenieurbüro Wuttke Weihnachtsbäume. Zum fünften Mal ist es ein sachsenweiter Wettbewerb. Und da spielt nicht nur die Höhe eine Rolle, es werden auch Haltungsnoten vergeben.

Chemnitz macht traditionell den Anfang im Weihnachtsmarkt-Contest. Das ist naheliegend, sitzen die Vermessungstechniker doch mit ihrem Büro am Markt mit bestem Blick auf den Weihnachtsbaum. Als die Fichte am Sonnabend aus dem Revier Wildenthal im Forstbezirk Eibenstock auf dem Markt ankam, war sie noch 26 Meter lang. Dann aber wurde sie - wie vielerorts üblich - in ein vorinstalliertes Rohr in den Boden eingelassen, zur Standsicherheit.

Die Stadt Chemnitz ging in ihrer Vorankündigung davon aus, dass noch 23 Meter Länge sichtbar bleiben würden. Ob das für den ersten Platz ausreicht, den Chemnitz seit drei Jahren in Folge erzielt hatte?

Es ist von hinten ein Mann mit roter Jacke zu sehen, der ein Vermessungsgerät bedient. Dahinter steht ein Mann mit blauer Jacke, der ein Foto vom Mann mit roter Jacke macht. Das ist im Handydisplay zu sehen und im Hintergrund ist dort auch zu erkennen, was vermessen wird: der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz in Chemnitz.
Azubi Julian Rielemann steht am Vermessungsgerät. Bildrechte: MDR/Nora Kilényi

Übung für Azubis

Auszubildender Julian Rielemann bedient das Vermessungsgerät. Damit kennt er sich bereits nach kurzer Zeit im ersten Lehrjahr aus. Eine Messung am Boden, eine an der Spitze. Um diesen Messpunkt zu finden, befördert ein Kran zwei Kollegen zur Baumkrone der Fichte. Julian Rielemann freut sich auf die Weihnachtsbaumvermessung und die künftigen Termine in anderen Städten: "Ist doch mal was außergewöhnliches".

Zwei Männer werden von einem Kran bis an die Spitze eines Weihnachtsbaums gefahren.
Mit der diesjährigen Messmethode sollen die Ergebnisse noch genauer werden. Dafür wird mit einer Arbeitsbühne die Spitze angefahren. Bildrechte: MDR/Nora Kilényi

Vermessungsingenieur Detlef Wuttke sagt, als er seinen Beruf erlernt hatte, sei das Messen eine Herausforderung gewesen. Mit der modernen Technik könnten die Azubis heutzutage innerhalb von 14 Tagen alle messen. Die Kunst sei, die Daten so aufzubereiten, dass ordentliche Karten oder Datensätze daraus werden: Und das zu erlernen, dafür bräuchte es viel Zeit.

Das Ergebnis

Zurück zum Baum, das Ergebnis steht zügig fest: Die Chemnitzer Fichte hat eine sichtbare Länge von 21,65 Meter. "Das wird knapp", sagt Detlef Wuttke. Die meisten Bäume lägen immer so um die 20 Meter. Aber der Striezelmarkt in Dresden sei so eine Hausnummer, wo es noch spannend werden könnte. In der B-Note schafft der Baum etwas über sieben von zehn Punkten. Dabei spielen Kriterien, wie Symmetrie, Dichte des Nadelkleides und der Standort eine Rolle.

Chemnitzer überwiegend zufrieden

Viele der Chemnitzer und Chemnitzerinnen, die am Vormittag über den Markt gehen, sind recht zufrieden mit dem Baum. Es wird die gleichmäßige Form gelobt, die gerade Richtung und die schönen Zapfen im oberen Bereich. Andere wiederum finden, dass er nicht mehr ganz frisch aussehe, "etwas dürre", sagt ein Passant. "Die Zweige hängen so, als ob er Wasser brauchen würde", meint eine Seniorin.

Über die Messergebnisse können sich Interessierte hier fortlaufend informieren. Erfahrungsgemäß dauert die Vermessungstour des Ingenieurbüros noch bis etwa Mitte Dezember.

MDR (nok)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Regionalstudio Chemnitz | 12. November 2024 | 09:30 Uhr

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