Netzplanung Kein Anschluss ans Wasserstoff-Netz: Chemnitz fürchtet Nachteile
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21. Juli 2023, 14:09 Uhr
Die Region Chemnitz will beim Anschluss ans deutsche Wasserstoffnetz nicht außen vor gelassen werden. Der Aufbau des deutschlandweiten Pipelinesystems hat bereits begonnen. Chemnitz und die Region Südwestsachsen sind bei den aktuellen Planungen aber nicht dabei beim Netzanschluss.
- Aktuell wird ein bundesweites Wasserstoff-Kernnetz geplant. Chemnitz und die Region Südwestsachsen wären derzeit nicht daran angeschlossen.
- Der Energieversorger Eins Energie will nicht, dass die Region außen vor gelassen wird.
- Auch der sächsische Wirtschaftsminister fordert Nachbesserungen in der Planung.
Die Planungen für das deutsche Wasserstoff-Kernnetz sehen derzeit keine Anbindung von Chemnitz und Südwestsachsen vor. Die Stadt Chemnitz und die Wirtschaft befürchten benachteiligt zu werden. Chemnitz sei ein wichtiger Industriestandort mit vielen Unternehmen, die einen Bedarf an Wasserstoff hätten, sagt Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) am Freitag: "Es ist ungemein wichtig, dass wir an dieses Kernnetz angeschlossen werden. Wir müssen jetzt laut die Stimmen erheben und die Bedarfe der Region anzeigen, aber auch politisch Druck machen, damit Chemnitz und Südwestsachsen nicht erneut vergessen werden."
"Region nicht wiederholt außen vor lassen"
Der Energieversorger Eins Energie sieht eine große Bedeutung im Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz. Es sei von größter Bedeutung für eine nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung in der Region, so Geschäftsführer Roland Warner. Er ärgert sich, dass die Stadt wieder vergessen wird, wie bei der Autobahn 72 und der ICE-Anbindung. "Wir müssen einfach gemeinsam aufschreien. Wir müssen sagen 'so geht es nicht', dass Chemnitz und die Region wiederholt außen vor gelassen wird bei wichtigen Entwicklungen." Eine Umrüstung der Gasleitungen zur Verteilung des Wasserstoffs in die Region ist laut Warner einfach und kostengünstig möglich.
Wirtschaftsminister fordert Nachbesserung
Auch der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) fordert eine Nachbesserung beim geplanten Wasserstoff-Kernnetz. "Sachsen wird sich beim Bund dafür einsetzen, dass wichtige Industrieregionen und Standorte angebunden werden", so Dulig. "Dies gilt gerade für Chemnitz als Standort des künftigen Nationalen Innovations- und Technologiezentrums Wasserstoff und Sitz des Netzwerks HZwo e.V." Ebenso spreche er sich für einen Anschluss des Industriebogens Meißen, der Industrie in Dresden und Freiberg sowie der Kraftwerksstandorte in der Lausitz aus. Die Entscheidung über den Bau des Wasserstoff-Kernnetzes soll Anfang 2024 vom Bund getroffen werden. Bis Ende Juli können alle Unternehmen, Regionen und Verbände noch ihre Bedarfe an das Wirtschaftsministerium melden.
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 21. Juli 2023 | 17:30 Uhr