Haftentlassung Chemnitz: Verurteilter im Fall von Daniel H. kommt vorzeitig frei

20. Januar 2025, 16:06 Uhr

Der Mann, der im August 2018 gemeinsam mit einem weiteren Mann den Deutsch-Kubaner Daniel H. in Chemnitz mit einem Messer getötet hat, wird vorzeitig aus der Haft entlassen. Das bestätigte Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart am Montag auf Anfrage von MDR SACHSEN. Es gebe einen entsprechenden Beschluss, dem eine positive Sozialprognose des Verurteilten Syrers Alaa S. zu Grunde liege.

Die vorzeitige Entlassung sei mit Auflagen, wie Meldepflicht und Bewährungshilfe verbunden, hieß es weiter. Nähere Angaben dazu, wann und wo Alaa S. aus der Justizvollzuganstalt entlassen wird oder ob das bereits geschehen ist, machte die Oberstaatsanwältin auch auf Nachfrage nicht.

Der Angeklagte Alaa S. (r), der im Verdacht steht, an der tödlichen Messerattacke gegen Daniel H. in Chemnitz beteiligt gewesen zu sein, kommt zum Prozess des Landgerichtes Chemnitz in ein Gebäude vom Oberlandesgericht Dresden
Alaa S. soll vorzeitig aus der Haft entlassen werden. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Rietschel

Zweiter Tatverdächtige weiter flüchtig

Das Strafgesetzbuch ermöglicht die Aussetzung des Strafrestes, wenn mindestens zwei Drittel der verhängten Strafe verbüßt sind. "Bei der Entscheidung sind insbesondere die Persönlichkeit der verurteilten Person, ihr Vorleben, die Umstände ihrer Tat, das Gewicht des bei einem Rückfall bedrohten Rechtsguts, das Verhalten der verurteilten Person im Vollzug, ihre Lebensverhältnisse und die Wirkungen zu berücksichtigen, die von der Aussetzung für sie zu erwarten sind", steht im Strafgesetzbuch.

Alaa S. wurde wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Der mutmaßliche Tatbeteiligte, ein Iraker, konnte bislang nicht gefasst werden.

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Stadtfest abgebrochen, Neonazi-Aufmärsche und Negativ-Schlagzeilen

Die Tat geschah am Rande des Chemnitzer Stadtfestes im August 2018, das daraufhin abgebrochen wurde. Nach der Tat kam es in der Stadt zu massiven Protesten, bei denen Bürger Seite an Seite mit Neonazis und Fußball-Hooligans demonstrierten. Chemnitz war durch diese Demonstrationen und fremdenfeindliche Übergriffe international in die Schlagzeilen geraten.

Die Bundesregierung sprach nach den Kundgebungen in Chemnitz von "Hetzjagden". Dieser Begriff löste eine mediale und politische Debatte aus. Auch aus der CDU kam Widerspruch, so vom damaligen Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. Der bezweifelte die Echtheit eines Videos, auf dem zu sehen war, wie Migranten in Chemnitz gejagt werden. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte, in Chemnitz habe es keine Hetzjagd gegeben. Recherchen kamen später mehrheitlich zum Schluss, dass das Video authentisch ist.

MDR (lam)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 20. Januar 2025 | 17:30 Uhr

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