FAQ Fragen und Antworten zu den neuen Akku-Zügen für Chemnitz - Leipzig
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11. September 2023, 05:00 Uhr
Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) hat Ende August seine neuen Akku-Züge für die Strecke Chemnitz - Leipzig vorgestellt. In den sozialen Medien haben MDR-Nutzer eifrig über diese Triebwagen diskutiert und viele Fragen gestellt. MDR SACHSEN hat den Verkehrsverbund Mittelsachsen um Antworten gebeten.
Noch sind die Züge nicht für den Verkehr mit Fahrgästen zugelassen. Wo erfolgt das Zulassungsverfahren?
Das Zulassungsverfahren erfolgt deutschlandweit, in der Region um Chemnitz im Erzgebirge und auf den speziellen Testring-Strecken in Velim (Tschechien) und Wegberg-Wildenrath (Nordrhein-Westfalen).
Wieso ist keine Solaranlage auf den Dächern der Züge, die Akkus auflädt? Wäre das technisch möglich?
Der Aufwand stünde in keinem Verhältnis zum Nutzen, also der gewonnenen Energieleistung. Große Teile des Dachs sind mit Baugruppen bestückt, sodass gar kein Platz für Solarpanels wäre.
Sind die Zusatzbelastungen wie Heizung im Winter und Kühlung im Sommer berücksichtigt, um die rund 80 Kilometer lange Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig bei jeder Betriebssituation zuverlässig zu gewährleisten?
Die Konzeption des Fahrzeugs sieht Reserven für eine Reichweite von 120 Kilometern vor. Die Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig kann damit ohne Nachladen laut Fahrplan verwendet werden - auch wenn weitere Energiequellen im Zug Strom aus den Akkus ziehen sollten.
Welche Lebensdauer hat ein Akku-Modul?
Mehrere Jahre. Allerdings gibt es noch wenige Erfahrungswerte. Die Nutzungsdauer ist abhängig von Fahrverhalten, Belastung und Lademodus. Grob rechnet der VMS mit mindestens sechs Jahren.
Ist der Triebwagen auch bei Blitzschlag oder Überspannung sicher?
Bei Blitzschlag fungiert der Zug wie ein Faraday'scher Käfig, also wie jedes geschlossene Fahrzeug. Etwaige Überspannungen werden durch Sicherungen kompensiert. Die Ingenieure haben bei der Entwicklung alle Sicherheitsaspekte berücksichtigt.
Ist die Ladeinfrastruktur für die Züge vorbereitet? Und sollen die Züge auf schon elektrifizierten Abschnitten etwa bei Leipzig im Linienbetrieb an die Oberleitung oder mit den Akkus bis zum Endbahnhof fahren?
Eine Ladestation, die am Chemnitzer Hauptbahnhof extra installiert wurde, lädt die Akkus mit Bahnstrom. Die Züge können stationär laden oder auch unter Oberleitung während der Fahrt. Das ist von den Erfordernissen des jeweiligen Fahrplans abhängig.
Warum gehen die neuen Züge erst im Sommer 2024 in Betrieb?
Die Züge sollen ab kommendem Sommer geliefert werden und nach und nach die Dieselzüge mit den ehemaligen Reichsbahn-Waggons ersetzen. Bis Jahresende 2024 wird die Umstellung komplett erfolgt sein.
Wenn die Züge in etwa zehn Jahren nach erfolgter Elektrifizierung der Strecke Chemnitz - Leipzig komplett unter Strom fahren, was passiert dann mit der Akku-Ausstattung? Werden die Batterien auf dem Dach rückgebaut?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Das hängt unter anderem von der späteren Nachfrage nach batterie-elektrischen Zügen und vom Zustand der Akkus ab.
Fahren die Züge später einmal nur noch unter Strom, könnten die Akkus abgebaut und durch Dummys auf dem Dach ersetzt werden. Akkus könnten auch ungenutzt auf den Zügen bleiben. Zudem sei es denkbar, dass die Fahrzeuge mit neuen Akku-Sätzen auf anderen nichtelektrifizierten Strecken fahren, hieß es vom VMS. Das alles ist aber noch Zukunftsmusik. Noch haben die Züge nicht einmal auf der vorgesehene Strecke Leipzig - Chemnitz mit einzelnen Fahrten bis Annaberg-Buchholz ihren Dienst aufgenommen.
MDR (lam)