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Polizei ermittelt Reglose Würgeschlange an Radweg in Zittau - Herkunft des Python unklar
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10. Februar 2025, 06:00 Uhr
Ein ungewöhnlicher Fund sorgte am Wochenende in Zittau für Aufsehen: Passanten entdeckten einen 2,40 Meter langen Teppichpython reglos auf einem Radweg. Die Polizei ermittelt. Unterdessen übernimmt das Senckenberg Museum in Görlitz das tote Tier, es soll als Übungsobjekt für angehende Präparatoren genutzt werden.
- Fachmann hat drei mögliche Erklärungen für den rätselhaften Fund.
- Kein Einzelfall: Wegen gestiegener Energie- und Haltungskosten werden immer mehr exotische Tiere ausgesetzt.
- Polizei bittet um Hinweise.
Nahe des Eingangs zum Zittauer Westparkstadion haben Passanten einen reglosen Teppichpython auf einem Radweg entdeckt und die Polizei alarmiert. Die 2,40 Meter lange Würgeschlange wurde von den Beamten an Fachleute vom Schmetterlingshaus in Jonsdorf übergeben, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz MDR SACHSEN sagte.
Grund: Die exotische Schlange war zwar augenscheinlich tot. Doch weil Reptilien bei Kälte in eine Starre verfallen und unter Wärme wieder aktiv werden können, bestand die Möglichkeit, dass sie wieder aufwacht. Dies war allerdings nicht der Fall, wie Frithjof Helle, Geschäftsführer des Schmetterlingshauses in Jonsdorf, MDR SACHSEN sagte.
Gut genährt und ohne Verletzungen
Helle hat das Tier begutachtet und versucht, es kontrolliert und langsam zu erwärmen. Dadurch wollte er feststellen, ob die Starre nur temporär war. "Die Tiere sind zwar wechselwarm, aber die Temperaturen von Minus fünf Grad Celsius hat sie dann doch nicht überstanden." Der Fachmann beschreibt die Schlange als gut genährt und äußerlich unverletzt. Sie wurde demnach weder überfahren, noch erschlagen.
Für ihn deutet der Zustand der Schlange auf eine professionelle Haltung hin. "Sicherlich hatte der Halter oder die Halterin in die Schlange sehr lange und viel Zeit und Geld investiert", so der Eindruck von Frithjof Helle.
Rätselhafter Fund: Drei mögliche Erklärungen
Für Fritjof Helle gibt es drei mögliche Szenarien: Entweder ist die Schlange ihrem Besitzer ausgebüxst und in der Kälte erfroren, oder sie war bereits tot und wurde anschließend abgelegt. Die erste Möglichkeit ist denkbar, dann müsste die Schlange allerdings in der Nähe gelebt haben. Die zweite Möglichkeit hält er am unwahrscheinlichsten: "Wer so eine Schlange hält, die in einem so guten Zustand ist, der hat ein Herz für Tiere und legt die nicht einfach irgendwo ab."
Die dritte Möglichkeit und die aus seiner Sicht wahrscheinlichste: Die Schlange wurde ausgesetzt und ist dann erfroren. "Vielleicht war der Halter überfordert oder konnte sich das Tier nicht mehr leisten."
Kein Einzelfall: Mehr ausgesetzte Exoten seit Corona
Helle berichtet, dass das Aussetzen exotischer Tiere seit der Corona-Pandemie zugenommen hat. Eine Schlange wie der gefundene Teppichpython benötige eine Umgebungstemperatur von mindestens 25 Grad Celsius und besondere Lichtverhältnisse – erhebliche Kostenfaktoren, wie Fritjof Helle einordnet.
Besonders Schlangen, Schildkröten und andere exotische Tiere werden deshalb zunehmend sich selbst überlassen. Helle rät Halterinnen und Haltern, die Tiere lieber in Tierauffangstationen zu geben oder sich ans zuständige Veterinäramt zu wenden. "Das war so ein wunderschönes Tier. Wirklich schade drum."
Haltung von Teppichpyhton ist nicht billig
- Bei guten Haltungsbedingungen kann ein Teppichpython bis zu 20 Jahre alt werden.
- Für einen Teppichpython sind Temperaturen zwischen 27-31 Grad Celsius optimal.
- Für die Haltung der Würgeschlangen wird empfohlen, das Terrarium 12 - 14 Stunden am Tag zu beleuchten.
- Teppichpythons fressen Mäuse, Ratten und wenn sie gehalten werden Frostfutter.
Schlange im Kühlschrank
Vorerst liegt die tote Schlange im Tiefkühlschrank des Schmetterlingshauses in Jonsdorf. Geschäftsführer Fritjof Helle hat mit dem Senckenberg-Museum in Görlitz Kontakt aufgenommen.
Dort wolle man die tote Schlange übernehmen. Sie soll in einer Schule, an der die Präparation von Tieren gelehrt wird, als Versuchsobjekt dienen.
Polizei bittet um Hinweise
Die Polizei geht nun dem Verdacht nach, dass die Schlange möglicherweise ausgesetzt wurde. Sie ermittelt wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und bittet um Hinweise. Zeugen können sich beim Polizeirevier Zittau unter der Telefonnummer 03583/620 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle melden.
MDR (kav/lam)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 10. Februar 2025 | 07:30 Uhr