Lehrkräftemangel Studierende unterstützen ostsächsische Schulen bei Unterrichtsausfall
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02. Mai 2024, 15:03 Uhr
Weil in Sachsen seit Jahren Lehrerinnen und Lehrer fehlen, kommt es vor allem auf dem Land zu massiven Unterrichtsausfällen. Nun soll ein Pilotprojekt in der Oberlausitz das Problem abmildern. Der Kreiselternrat verbindet große Hoffnungen mit dem Projekt - nicht zuletzt eine langfristige Verbesserung für die gesamte Region.
- Oberschülerinnen und Oberschüler sollen gestärkt werden bei Themen wie Leseförderung, Projektarbeit und selbstständiges Arbeit.
- Win-Win-Situation: Die Schülerinnen und Schüler bekommen Unterstützung und Studierende sammeln Praxiserfahrungen.
- Der Kreiselternrat hofft darauf, dass das Projekts nach der Pilotphase weitergeführt und auf weitere Schulen ausgeweitet wird.
Um die Folgen des massiven Unterrichtsausfalls durch Lehrkräftemangel abzufedern, startet am Freitag ein Pilotprojekt der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) in der Oberlausitz. Wie die Universität mitteilt, sollen zunächst an einer Oberschule in Zittau und der Oberschule Weißwasser Studierende Schülerinnen und Schülern beim Lernen unterstützen. Bei dem Projekt gehe es den Angaben zufolge nicht darum, fehlende Lehrkräfte zu ersetzen und regulären Unterricht zu halten. Vielmehr sollen die Studierenden zusätzliche Angebote für kleinere Lerngruppen ermöglichen.
Dazu gehören beispielsweise Leseförderung, Projektarbeit oder die selbstständige Arbeit in sogenannten Lernbüros. Fachunterricht werde nicht angeboten. Damit sollen "die Zeiten des Unterrichtsausfalls sinnvoll genutzt und die Schülerinnen und Schüler gestärkt werden". Im Fokus stehen der TU Dresden zufolge: "das Lernen lernen, kooperative und kreative Arbeit sowie kritisches Denken üben."
Viele Seiten sollen profitieren
Insgesamt 14 Studierende aus den zweiten bis sechsten Fachsemester werden sechs Wochen lang jeweils freitags in den beiden Schulen eingesetzt. Die meisten von ihnen studieren Lehramt, einige Sozialpädagogik. Insgesamt werden vier Klassen betreut, an jedem Standort zwei fünfte Klassen. Pro Klasse sind laut TU drei bis vier Studierende im Einsatz. Auch für die Studentinnen und Studenten biete das Projekt eine Chance, schon früh im Studium in die Schulen zu gehen und mehr Praxiserfahrungen zu sammeln als bisher. Unterstützt würden die Studierenden dabei von erfahrenen Lehrkräften.
Ronald Lindecke, Vorsitzender des Kreiselternrats Görlitz sieht langfristig in dem Projekt die Chance, frühzeitig in Kontakt mit Lehramtsstudierenden zu kommen und diese später nach Abschluss ihres Studiums für einen Job in der Region zu gewinnen. "Wir stehen komplett hinter dieser Umsetzung und geben all unsere Unterstützung", sagte Lindecke MDR SACHSEN. Der Ansatz sei konkret, praktikabel und könne der Region weiterhelfen.
Wir stehen komplett hinter dieser Umsetzung und geben all unsere Unterstützung. Es ist ein konkreter, praktikabler Ansatz, der der Region künftig weiterhelfen kann.
Kreiselternrat hofft auf Weiterführung des Projekts
Am Donnerstag gab es viel Zuspruch für das Projekt vom Kreiselternrat. Initiiert wurde es von Professorin Anke Langner. Sie hat an der TU Dresden die Professur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Inklusive Bildung inne und ist wissenschaftliche Leiterin des Projekts Universitätsschule Dresden. Finanzielle Unterstützung kommt vom Deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA), das derzeit in Görlitz aufgebaut wird. Das DZA trage laut TU die Kosten der Verträge der Studentischen Hilfskräfte, die in dem Projekt an die Schulen fahren. "Dieses Miteinander ist genial. Auch für uns ist das Projekt eine Herzensangelegenheit", sagt Ronald Lindecke, Vorsitzender des Kreiselternrats und zuständig für die Oberschulen.
"Wir haben im Schnitt 20 Prozent Unterrichtsausfall. Doch wir wollten nicht nur klagen, sondern Lösungen aufzeigen." Der Kreiselternrat, der ebenfalls in das Projekt involviert ist, hoffe auf eine Verstetigung des Projekts nach der Pilotphase. "Am besten schon ab September mit so vielen Oberschulen wie möglich", sagt Lindecke. Alle Direktoren im Kreis würden dem Projekt positiv gegenüberstehen. Schon jetzt werde nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht und potentielle Mentoren aus dem Kreise pensionierter Lehrkräfte angesprochen, falls das Projekt im Herbst ausgeweitet werden könne.
MDR (kav)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 02. Mai 2024 | 08:30 Uhr