Bürgersprechstunde Weißwasser: Oberbürgermeister Pötzsch sucht das Gespräch mit den Bürgern
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17. Februar 2024, 05:00 Uhr
Persönliche Angriffe auf Politikerinnen und Politiker, Beleidigungen und Bedrohungen - all das hat in den letzten Jahren zugenommen. In einigen Regionen ziehen sich Mandatsträger aus Angst zurück. In Weißwasser stellt sich der Oberbürgermeister regelmäßig auf dem Markt seinen Bürgern.
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- Die Bürgerinnen und Bürger von Weißwasser kommen mit ganz unterschiedlichen Themen zu Bürgermeister Torsten Pötzsch.
- "Gerüchteküche" hat er das Format aus einem bestimmten Grund genannt.
- Neben viel Zuspruch bekommt der Oberbürgermeister mitunter auch harsche Kritik und Ablehnung zu spüren.
Zwei kleine Tische mitten auf dem Marktplatz in Weißwasser, dazu ein Laptop und ein Stromkabel - das ist alles, was Oberbürgermeister Torsten Pötzsch für seine Bürgersprechstunde benötigt. Punkt neun Uhr hat das Stadtoberhaupt alles aufgebaut, die ersten Einwohner warten schon. Darunter auch Rita Horn.
"Ich habe ein Anliegen für alle Rollatorfahrer", sagt die ältere Dame. "Wir hatten ja Schnee und da kann man als Rollatorfahrer auf den Bürgersteigen nicht fahren." Wo genau, will Torsten Pötzsch wissen und verspricht anschließend, das Gespräch mit der zuständigen Wohnungsgesellschaft zu suchen.
Große Bandbreite an Themen
Knapp 20 Personen sind zu der Sprechstunde erschienen. Die Bandbreite an Themen ist dabei groß - von privaten Problemen und Nachbarschaftsstreitigkeiten bis hin zur Diskussion um die Schwimmhalle mit Sauna in der Stadt. Auch der gebürtige Weißwasseraner Andreas Böhmer hat eine Frage.
"Ich bin parteienlos, tendiere aber in eine bestimmte Richtung und hätte gerne von Ihnen die Meinung mal gewusst, ob Sie die AfD auch als rechtsradikal einordnen", will er vom Oberbürgermeister wissen. "Ja, meine Meinung ist das an einigen Stellen schon, wenn ich mir einige Kommentare anhöre." Im Stadtrat habe er aber andere Erfahrungen gemacht, dort gebe es ein "vernünftiges, sehr konstruktives Zusammenarbeiten".
Seit Jahren regelmäßig auf dem Marktplatz von Weißwasser
Pötzsch ist parteilos und seit 2010 Oberbürgermeister der Stadt. Seit fast sieben Jahren steht er regelmäßig auf dem Marktplatz, um sich den Fragen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger direkt zu stellen und zu zeigen, dass im Rathaus Probleme gelöst werden.
"OBs Gerüchteküche" hat er das Format genannt, "weil es viele Gerüchte in der Stadt gibt, die nicht stimmen, die einfach so in die Welt gestreut werden", sagt er. Sein Ziel sei es, darüber zu sprechen und Fehlinformationen aufzuklären.
Pötzsch stellt sich der Kritik
Doch die Aktion findet nicht nur Zuspruch - ein Plakat ist zum Beispiel mit den Worten "Das ist Gülle" beschmiert. Pötzsch lässt sich davon aber nicht beirren. "Ich denke, dass es richtig ist, sich der Sachen zu stellen." Er will weiter mit den Bürgern von Weißwasser in den Austausch kommen. "Mich hat mal jemand gefragt: Wie lange wollen Sie das noch machen?", erzählt er. "Ich habe gesagt, bis niemand mehr kommt. Und solange Leute kommen, ist es, glaube ich, richtig, dass man es tut."
Pötzsch tippt noch eine letzte Notiz in seinen Laptop ein. Dann baut er ab. Im April will er sich wieder auf den Marktplatz stellen und einfach nur zuhören.
MDR (fgl/jwi)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 16. Februar 2024 | 19:00 Uhr