
Zum Welt-Down-Syndrom-Tag Mama dankt Erzieherinnen: "Nicht überall wird Inklusion so gelebt"
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21. März 2025, 15:00 Uhr
Der 21. März ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Das nimmt Anja Brugger zum Anlass, sich bei der Integrativen Johanniter-Kita Oberland in Ebersbach-Neugersdorf zu bedanken. Ihr Sohn Peter geht dort in den Kindergarten und erlebt eine liebevolle Betreuung.
Am Anfang ist Peter noch etwas schüchtern. Er versteckt seinen Kopf hinter einem Buch über Ritter und Burgen. Den MDR-Reporter und seine Fragen ignoriert er lieber erstmal. "Peter ist sieben Jahre alt. Er mag Fußball und Federball spielen und schaut sich gerne Bücher an", erzählt seine Mutter Anja Brugger. "Und Schwimmen!", ruft Peter plötzlich.
So weit, so normal für einen siebenjährigen Jungen. Und doch unterscheidet Peter etwas von den meisten anderen Kindern: Er hat das Down-Syndrom. "Peter hat eine Entwicklungsverzögerung. Er hat Schwierigkeiten zu sprechen, beziehungsweise er lernt gerade das Sprechen", erklärt seine Mutter. Wenn er spricht, ist das etwas schwer zu verstehen. "Er hat auch relativ spät erst Laufen gelernt. Zum Beispiel mit dem Essen hat es auch ein bisschen gedauert."
Peter hat nur Joghurt gegessen
"Als er zu uns kam, hat er nur Joghurt gegessen. Wirklich nur Joghurt, nichts anderes", erinnert sich Erzieherin Peggy Christoph, in deren Kita-Gruppe Peter geht. "Und jetzt ist er soweit, dass er alles isst bei uns - bis zum Schnitzel", sagt sie stolz. Aber bis dahin sei es ein weiter Weg gewesen: "Wir haben es immer wieder probiert und Peter verschiedene Sachen angeboten. Mit Banane haben wir angefangen."
Für Kinder mit besonderem Förderbedarf sei der Personalaufwand höher, weiß Kita-Leiterin Beatrice Grund. "Als der Peter zu uns kam, war er ja kein Krippenkind mehr, musste aber trotzdem am Anfang zum Beispiel zum Händewaschen beim Toilettengang begleitet werden. Das dauert eben ein bisschen länger, als es bei anderen Kindern dauert."
Manchmal sei die Arbeit wegen des geringen Personalschlüssels herausfordernd, erzählt Heilerzieherin Peggy Christoph: In ihrer Gruppe kämen zwei Erzieherinnen auf 13 Kinder, davon vier Integrativkinder. "Und die benötigen ja mehr Unterstützung. Dann stößt man, wenn man mal alleine in der Gruppe ist, schnell an Grenzen". Kita-Leiterin Grund verlangt deshalb von der Politik, einen besseren Personalschlüssel festzulegen und die Bedingungen für Inklusion zu verbessern.
Mutter: "Nicht überall wird Inklusion so gelebt"
In seiner Gruppe sei Peter voll integriert, erzählt Peggy Christoph. "Die anderen Kinder helfen ihm, wenn er Schwierigkeiten hat". Und vieles, was vorher herausfordernd für ihn war, könne Peter inzwischen gut alleine schaffen. "Jetzt ist es wirklich so, dass man sagen kann, er ist ein Kind in der Gruppe wie jedes andere".
Für diese Normalität ist Peters Mutter dankbar: "Das ist etwas ganz Besonderes", sagt sie. "In vielen Einrichtungen wird Inklusion nicht so gelebt." Und deshalb möchte sie sich anlässlich des Down-Syndrom-Tags bei den Erzieherinnen "für die liebevolle Betreuung und die Förderung" bedanken.
Peter wird von dem ganzen Gerede der Großen müde. Er will nach Hause zu Papa, das sagt er mehrmals. Als das Gespräch vorbei ist, taut er auf, kuschelt sich an seine Mama und lächelt in die Kamera.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 20. März 2025 | 14:30 Uhr