Unesco Siedlungen von Herrnhuter Brüdergemeine als Welterbe nominiert
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24. September 2023, 16:53 Uhr
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Die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Sachsen, Nordirland und den USA sind vom Unesco-Komitee zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgeschlagen worden. Gemeinsam mit dem bereits 2015 aufgenommenen Christiansfeld in Dänemark sollen sie zu einer grenzüberschreitenden Welterbestätte zusammengeführt werden, teilte die Deutsche Unesco-Kommission mit.
Die vier Siedlungen könnten das weltweite Phänomen der Herrnhuter Brüdergemeine repräsentieren. Die Stadt Herrnhut in der Oberlausitz ist Ausgangspunkt für eine prototypische Siedlung der Brüdergemeine. Weltweit gibt es mehr als 30 ähnlich angelegte Orte.
Brüdergemeine - Aus der Oberlausitz in die Welt
Die Herrnhuter Brüdergemeine hat ihre Vorläufer bereits im 15. Jahrhundert. Damals haben sich Gläubige von der Römisch-Katholischen Kirche abgespalten und als Brüder-Unität in Böhmen und Mähren niedergelassen. Während der Gegenreformation im Habsburger Reich wurden sie als christliche Minderheit verfolgt und mussten fliehen.
So kamen sie 1722 als protestantische Geflüchtete in die Oberlausitz, ins lutherische Sachsen. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf bot ihnen Asyl und sie durften sich auf seinem Landbesitz ansiedeln.
Bis heute ist Herrnhut der Stammsitz der evangelischen Brüdergemeine. In Deutschland ist die Herrnhuter Brüdergemeine mit etwa 6.000 Mitgliedern in 16 Gemeinden präsent, in Herrnhut gehören ihr 570 Menschen an.
Unter dem englischen Namen "Moravian Church", der zurückgeht auf die mährischen Anfänge, gibt es noch heute in fast jedem Bundesstaat Gemeinen. In Malawi gibt es neun Brüdergemeinen, die ihre Wurzeln in der einstigen Missionsarbeit der Herrnhuter haben.
epd/MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 24. September 2023 | 14:00 Uhr