Im Dreiländereck Dreisprachiges Theaterfestival in Zittau startet
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13. März 2025, 17:02 Uhr
Zum 13. Mal findet das Theaterfestival J-O-Ś im deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländereck statt. Vom 13. bis 16. März 2025 empfängt das Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau Gäste aus Liberec und Ústí nad Labem in Tschechien sowie aus Jelenia Góra und Katowice in Polen. Das Programm ist vielfältig. Intendant Daniel Morgenroth schwärmte im Gespräch mit MDR KULTUR von den Produktionen und der anregenden Zusammenarbeit.
- Am Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau hat das Theaterfestival J-O-Ś begonnen.
- Gezeigt werden Produktionen aus dem Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen.
- Alle Stücke sind mehrsprachig, werden übersetzt oder übertitelt.
Das Theaterfestival J-O-Ś hat im deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländereck schon Tradition. In diesem Jahr findet das grenz- und spartenübergreifende Festival bereits zum 13. Mal statt. Das Gerhart-Hauptmann-Theater empfängt in Zittau Gäste aus Liberec in Tschechien und Jelenia Góra in Polen. In diesem Jahr sind außerdem Katowice (Polen) und Ústí nad Labem (Tschechien) mit dabei.
Klassiker, Punkrock und Kafka-Vortrag
Das Festivalprogramm umfasst Theaterproduktionen aus den drei Ländern, darunter auch Kinder- und Jugendtheater, Workshops und in diesem Jahr auch erstmals eine Filmvorführung: "Cholonek" zeigt eine Theaterproduktion aus Katowice als Film, weil sie zu groß war, um sie in Zittau auf die Bühne zu bringen.
Zu sehen sind Klassiker von Shakespeare und Molière oder "Umarmungen", eine Aufführung ruhiger Bewegungen für ein Publikum mit sensorischen Empfindlichkeiten. Außerdem gibt es einen Vortrag und eine Lesung über Kafkas Komik mit dem Kafka-Biograf Reiner Stach sowie eine Party mit Punkrock.
Besonderes Festival in Zittau
Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei – ob für Jugendliche oder Familien, betont Daniel Morgenroth. Für den Intendanten des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau ist vor allem das Eröffnungsstück "Herr Theodor Mundstock" ein Highlight, eine Produktion aus dem tschechischen Ústí nad Labem. Das Besondere am Festival ist laut Morenroth, dass alle Stücke "immer mehrsprachig, immer übersetzt, immer übertitelt" sind. "Das ist das eigentlich Tolle, sich immer wieder mit neuen Sprachen und Kulturen herauszufordern."
Das ist das eigentlich Tolle, sich immer wieder mit neuen Sprachen und Kulturen herauszufordern.
Das Theaterfestival sei damit einzigartig in Europa. Es verspricht einen lebendigen Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern aus den drei Ländern und möchte Begegnungen ermöglichen und Freundschaften fördern.
Zwischen Finanzierungsproblemen und politischem Rechtsruck
Überall fehlt der Kultur gerade das Geld. Das J-O-Ś ist in der glücklichen Lage, viel Unterstützung vom Kreis und der Sparkasse zu bekommen, und das seit Jahren, betont Morgenroth. So hätten sich Vertrauen und Arbeitsbeziehungen aufgebaut. Aber die Finanzprobleme seien natürlich da, man sei angehalten zu sparen und zu kürzen. Dabei sei die Kultur für eine offene demokratische Gesellschaft viel zu wertvoll, um sie zu kürzen.
Auf Dauer ist es unsinnig bei der Kultur so viel zu kürzen – dafür sind wir zu wertvoll für eine offene und demokratische Gesellschaft.
In der Region ist der Rechtsruck deutlich zu spüren, Polen hat die Pis-Jahre hinter sich. Alles in allem sind es im Dreiländereck ähnliche politische Umstände, unter denen hier Theater gemacht wird. Der Intendant betont, man inspiriere sich gegenseitig, denn die Probleme seien eben globaler und vor allem grenzüberschreitender Natur. Deshalb tausche man sich aus, das sei künstlerisch fruchtbar: "Wenn ich mir anschaue, was die Kollegen in Polen und in Tschechien damit machen, können wir da gegenseitig noch was lernen."
Theaterfestival J-O-Ś 2025
Das trinationale Theaterfestival findet vom 13. bis 16. März 2025 im Theater in Zittau statt.
Tickets kosten für die verschiedenen Veranstaltungen im Haus Zittau zwischen 7 und 12 Euro, mit Ermäßigung zwischen 5 und 7 Euro. Die Eröffnung ist kostenlos.
Am 16. März gibt es eine Exkursion ins polnische Jelenia Góra inklusive Busfahrt, Abendessen und Vorstellungsbesuch von "Romeo und Julia". Die Karten kosten 35 Euro, ermäßigt 20 Euro.
Mit einem Festivalpass sind alle elf Produktionen für 35 Euro zu erleben, ermäßigt 20 Euro. Die Exkursion muss extra gezahlt werden, jedoch mit Rabatt.
Quelle: MDR KULTUR (Carsten Tesch)
redaktionelle Bearbeitung: lig, jb, lk
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 13. März 2025 | 07:15 Uhr