Naturstoffe statt Plastik Lausitzer Startup macht aus Bananenfasern Verpackungen

25. März 2023, 15:00 Uhr

Ein Ebersbacher Startup hat gemeinsam mit der Hochschule Zittau-Görlitz eine Verpackung entwickelt, die zu 100 Prozent biologisch abbaubar ist. Die Produkte der Firma sollen sollen Plastikverpackungen ersetzen. Ist der Markt bereit für die Neuerung?

  • Die Produktion soll in Ländern stattfinden, in denen Bananen angebaut werden.
  • In Vietnam werden in einer Testanlage bereits Schalen hergestellt.
  • Um erfolgreich zu sein, muss das Startup noch eine große Herausforderung überwinden.

Holger Wagner hält einen Essensschale aus einem braunen, faserigen Material in der Hand. "Diese Schalen werden zurzeit in unserer Testanalage in Vietnam produziert", erklärt er. Wagner greift zu einem runden Teller mit mehreren Vertiefungen, in dem kleine Fläschchen in einem Kreis angeordnet sind. Man könne aus dem Material auch Verpackungen herstellen, für Kosmetika zum Beispiel, führt Wagner aus.

Wagner ist Geschäftsführer des Startups Lausitzer Naturfaser Ebersbach. Mit der Firma will er zusammen mit seinem Geschäftspartner eine biologisch abbaubare Alternative zu Plastikverpackungen und -geschirr bieten. Das Material für die Öko-Packungen kommt aus dem Stamm der Bananenpflanze. Die bleiben nach der Ernte übrig. In Ländern, in denen Bananen angebaut werden, sind sie im Überfluss vorhanden.

Erste Anlage bereits in Vietnam

Die Ebersbacher Firma will deshalb nur die Maschinen vor Ort in der Oberlausitz herstellen und sie dann in die Länder liefern, in denen Bananenpflanzen wachsen. Dort sollen dann vor Ort Faser-Verpackungen und -Schalen entstehen. Eine Test-Anlage ist bereits in Vietnam in Betrieb gegangen. Eine andere Anlage wird zurzeit in Kolumbien aufgebaut.

Wie die Faserschalen hergestellt werden, zeigt Anton Schuber, ein Mitarbeiter der Firma. Zunächst werden die Fasern zerkleinert und dann in einer Maschine geformt und gebacken. Die Schalen, die dabei entstehen, wirken noch etwas ausgefranst an den Rändern. "Wir werden jetzt mit Temperatur und Druck noch ein bisschen spielen in der Hoffnung, dass es einfach eine noch glattere, noch bessere Oberfläche wird", sagt Schuber.

Zusammenarbeit mit Hochschule Zittau-Görlitz

Bereits seit mehr als zwei Jahren experimentiert das Startup mit den Naturmaterialien, um die richtige Konsistenz und Feuchtigkeit für die Masse herauszufinden. Unterstützt wird die Firma dabei von der Hochschule Zittau-Görlitz, die mit ihnen gemeinsam an der Verwertung von Naturfasern experimentiert - nicht nur mit Bananenfasern, sondern auch etwa mit Strohabfällen.

Innovativ an dem Produkt sei, so Wagner, dass überhaupt kein Kunststoff zugegeben werde. Bisherige Verpackungsprodukte aus Naturfasern hätten immer entweder einen Kunststoffanteil gehabt. Oder man habe mit ihnen nur sehr einfache Formen herstellen können, etwa Teller aus Blättern. "Wir können alles fertigen, was eine relativ einfache Geometrie hat", erklärt Wagner. Mit dem Produkt ließe sich also aus Sicht des Geschäftsführers fast jede Kunststoffverpackung ersetzen. Die Bereitschaft der Industrie dies zu tun, sei aber bisher gering. "Da haben wir noch einen weiten Weg vor uns."

MDR (jwi)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 24. März 2023 | 16:00 Uhr

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