Weihnachten meets Ostern Wie österliche Muster nun Weihnachtskugeln zieren
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22. Dezember 2024, 10:30 Uhr
Eier mit sorbischen Mustern zu Ostern kennt wahrscheinlich jeder, aber Weihnachtskugeln mit diesen Mustern sind eher weniger bekannt. Aber sie kommen gut an – und jede ist einzigartig. Annelie Rölke ist eine Künstlerin, die die Kugeln gestaltet. Wir haben sie in Weißwasser besucht.
Alles ist ganz klein: Das Wachs wird auf einer kleinen Herdplatte in leeren Teelichtern geschmolzen. Die Federkiele, mit denen das Wachs auf die Weihnachtskugeln getupft wird, sind filigran. Und die Muster, die entstehen, sind fein, detailliert und setzen sich aus vielen winzigen Formen zusammen. Was hier passiert: Annelie Rölke sitzt an einem Holztisch in der Designwerkstatt "It Wood Be Nice" in Weißwasser und gestaltet Weihnachtskugeln mit sorbischen Mustern.
Sorbische Ostereier an Karfreitag: Ein alter Brauch
Ursprünglich hat Annelie Rölke mit Ostereiern angefangen, das hat sie schon als Kind immer am Karfreitag mit der Familie gemacht, ist mit dieser Tradition aufgewachsen. Die Ostereier zu bemalen ist ein sorbischer Brauch. 2019 dann war sie im Spreewald und hat gesehen, wie auch Weihnachtskugeln mit sorbischen Mustern verziert waren. "Mir haben die Muster nicht gefallen. Und ich dachte: Das kann ich auch mit meinen Eiermustern machen", erzählt sie. Und so entstanden ihre ersten sorbisch verzierten Weihnachtskugeln.
Jede Kugel ist ein Unikat, kein Muster gibt es zwei Mal
Die Federkiele, mit denen Annelie Rölke das weiße und goldene Wachs vorsichtig auf die Kugeln tupft, stellt sie selbst aus Gänsefedern her. Sie fängt eine neue Kugel an: Auf die matte, rote Oberfläche zeichnet sie mit Bleistift einen Kreis, dann setzt sie mit einem Federkiel an und tupft kleine weiße Dreiecke aus Wachs entlang des Kreises auf die Kugel. So arbeitet sie sich vor, immer im Wechsel mit goldenem und weißem Wachs. Die Muster kämen ihr während des Schaffungsprozesses in den Kopf, sagt sie. Sie hat ihren eigenen Stil und bei jeder Kugel gibt es immer wieder neue Ideen und Abweichungen.
"Man kennt in der Kreativität keine Grenzen"
Und wenn einmal ein Muster nicht richtig sitzt, dann kann sie es wieder abmachen. Das ist der Vorteil an der Technik, die sie verwendet: die Wachsbossiertechnik. Traditionell gibt es, zumindest für die sorbischen Ostereier, vier Techniken, wie man sie bemalt. Die Wachsbatiktechnik, das Kratzen, das Ätzen und die Wachsbossiertechnik.
Letztere ist die Einzige, die auch für die Weihnachtskugeln funktioniert, weil man hier nicht mehrmals färben oder kratzen muss. Und noch einen Vorteil hat die Technik: "Man kennt in der Kreativität keine Grenzen. Also ich hab so viele Farben". Das Besondere bei Annelie Rölke: Sie hat auch die Möglichkeit, die Kugeln mit einem Laser gravieren zu lassen und sie dann zu gestalten.
Weihnachtskugeln zu bemalen sei noch nicht so weit verbreitet. Doch: "Ich denke, damit kann man die sorbische Kultur nochmal mehr am Leben erhalten und wieder ein bisschen zurückbringen", sagt Annelie Rölke.
"Die gehen weg wie warme Semmeln"
Ihr Plan geht auf: Die Rückmeldungen, die sie inzwischen bekommt, sind durchweg positiv. Das bestätigt auch die sorbische Kulturinformation, kurz SKI, in Bautzen. Dort werden die Kugeln von Annelie Rölke und anderen Künstlern verkauft. Vier Wochen lang seien die Kugeln in der Adventszeit im Sortiment, nach zwei Wochen waren sie schon fast ausverkauft, erzählt Diana Mattick vom SKI.
Quelle: MDR
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 14. Dezember 2024 | 19:00 Uhr
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