10.06.2020 | 20:30 Uhr Zukunftspläne für einen Bahn-Testring in der Oberlausitz
Hauptinhalt
10. Juni 2020, 20:31 Uhr
Rund 300 Millionen Euro sollen in ein Eisenbahn-Testzentrum in Niesky investiert werden. Darauf haben sich die Bundesländer Brandenburg und Sachsen geeinigt. Das Vorhaben könnte 700 neue Arbeitsplätze schaffen. Allerdings müssen Bund und EU noch der Finanzierung zustimmen.
Die Pläne von Brandenburg und Sachsen für das etwa 16 Kilometer lange und sechs Kilometer breite Testgelände sind recht konkret. Das Vorhaben soll rund 300 Millionen Euro kosten und 700 neue Arbeitsplätze in die Lausitz bringen. Eine Potenzialstudie zu dem Testring soll nächste Woche vorgestellt werden.
Teil des Strukturwandels nach Kohleausstieg
Das Testzentrum für Eisenbahntechnik (Tetis), welches mit EU-Mitteln und Strukturmitteln des Bundes finanziert werden soll, ist ein Punkt im Entwurf des Strukturstärkungsgesetzes für den Kohleausstieg. Demnach soll das Zentrum unabhängig betrieben werden. Es sollen dort unter anderem Erstinbetriebnahmen und Typenprüfungen von Zügen laufen. Ziel sei die "Bündelung aller am Schienenfahrzeugstandort Sachsen vorhandenen Ressourcen und sonstigen Kapazitäten im Bereich Schienenfahrzeugprüfung zu einem weltweit agierenden Inbetriebnahme- und Prüfzentrum", heißt es im Arbeitspapier.
Innovationspotenzial der Oberlausitz nutzen
Die beiden Bundesländer mit der Lausitzer Kohleregion haben sich inzwischen darauf geeinigt, wo die Teststrecke entstehen soll. Brandenburg hat auf den Standort Mühlberg an der Elbe verzichtet und Niesky den Vorzug gegeben. Dabei spielte es auch eine Rolle, dass es in Niesky ein Werk für Waggonbau gibt und die Görlitzer und Bautzener Produktion von Schienenfahrzeugen ebenfalls nicht weit entfernt liegt.
"Wir wollen natürlich das Innovationspotenzial, das wir dort mit der Schiene verbinden, nutzen", sagt Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Eine Entscheidung für den Testring wäre auch aus Sicht von Jan Otto von der IG Metall Ostsachsen für den Osten Deutschlands ein echter Gewinn.
Wir waren ja lange Zeit nur verlängerte Werkbank: Jetzt reden wir über Forschung und Entwicklung und das ist gut so.
Die Bombardier-Werke in der Oberlausitz hätten mit einem Bahn-Testoval die Chance, neue Fahrzeuge zu entwickeln und vor Ort einer gründlichen Prüfung zu unterziehen. Auch die Deutsche Bahn möchte in der Region aktiv werden. Im vergangenen Jahr vereinbarten Bahnchef Ronald Pofalla und Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke den Bau eines ICE-Instandhaltungswerkes in Cottbus. Dieses Milliardenvorhaben wolle man eng an das Versuchsoval in Sachsen koppeln.
Die Entscheidung zur Finanzierung des Testrings bei Niesky will der Bundestag im Sommer fällen. Auch die Frage nach dem Betreiber der Anlage gilt es noch zu klären.
Quelle: MDR/dpa/ma
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN
MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 09.06.2020 | ab 20:00 Uhr in den Nachrichten
MDR SACHSENSPIEGEL | 10.06.2020 | 19:00 Uhr