Produktionsarbeiter verpacken im Maja Möbelwerk in Wittichenau (Sachsen) an einem Verpackungsband verschiedene Holzbauteile, 2016.
Noch wird im Maja-Möbelwerk in Wittichenau produziert. Ende des Jahres wird der Standort aber geschlossen. Die Gewerkschaft sucht jetzt nach Investoren. Bildrechte: picture alliance / dpa | Sebastian Kahnert

Nach Schließungsplänen Gewerkschaft sucht Investoren für Maja-Möbelwerk in Wittichenau

01. September 2023, 15:56 Uhr

Die Nachricht vom Aus des Maja-Möbelwerkes in Wittichenau zum Jahresende war für viele in der Lausitz ein Schock. Doch der größte und einzige Kunde Ikea will nicht mehr dort produzieren lassen. Damit stehen 450 Jobs auf dem Spiel. Um den Standort zu erhalten, sucht nun die IG Metall selbst nach Investoren. Damit die Beschäftigten nicht jetzt schon das Unternehmen verlassen, gibt es für sie ab September ein besonderes Angebot.

Bis Ende Dezember läuft in Wittichenau noch die Möbelproduktion. Bis dahin müssen alle Aufträge im Maja-Möbelwerk abgearbeitet sein, dann ist Schluss. Um möglichst viele der 450 Beschäftigten bis dahin im Unternehmen zu halten, bekommen sie ab 1. September eine "Aktiv-Prämie". Ausgehandelt hat sie die Gewerkschaft IG Metall mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat.

Prämie für Bleibewillige

Nach Angaben von Christian Göbel von der IG Metall Ostsachsen garantiert die Prämie allen Beschäftigten für jeden Tag, den sie durchhalten, einen steuerfreien Zuschuss in Form der Inflationsausgleichsprämie. "Die Aktiv-Prämie soll den Kolleginnen und Kollegen einen Anreiz bieten, dass Maja wie geplant bis zum Jahresende produzieren kann", sagt Göbel. Außerdem würden so Fachkräfte am Standort gehalten, die ein möglicher Investor dann übernehmen könnte. Die Prämie gelte vorerst bis Ende September, über eine Fortführung soll aber verhandelt werden. Im Oktober solle es außerdem eine Jobmesse auf dem Firmengelände geben, zu der sich schon viele Aussteller angemeldet hätten.

Warum schließen die Maja-Möbelwerke? Maja Möbel ist einer der größten Arbeitgeber in der Region und das größte Möbelwerk in Sachsen. In seinen besten Zeiten arbeiteten dort rund 900 Menschen, jetzt sind es rund 450. Anfang August hatte die Geschäftsführung angekündigt, den Standort zum Jahresende schließen zu wollen.

Hintergrund ist, dass die schwedische Möbelkette Ikea als einziger Kunde keine Aufträge mehr nach Wittichenau vergeben will. Seit mehr als 25 Jahren hat das Maja Möbewerk jährlich mehr als sechs Millionen Möbelstücke für Ikea produziert. Das Werk gibt es seit 1992.

Gewerkschaft will Kontakte zu Firmen nutzen

Parallel dazu geht die Gewerkschaft auch selbst auf Investorensuche. Man wolle nichts unversucht lassen, betont Gewerkschaftssekretär Göbel: "Wir haben als IG Metall Verbindungen zu vielen Firmen, die wollen wir nutzen." Er geht aber davon aus, das potentielle Investoren nicht aus der Möbelbranche kommen. Denn sie müssten ähnlich viel produzieren lassen wie der jetzige Großkunde Ikea. Solch ein Unternehmen sei aber nicht in Sicht. Trotzdem seien es für viele Branchen attraktive Gewerbeflächen.

Auch Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) soll sich um die Zukunft des Industriestandortes kümmern. Laut Göbel hat die Landesregierung signalisiert, dass es in den kommenden Wochen mehrere Gespräche mit dem Unternehmen, Betriebsrat und der Gewerkschaft geben soll. An Ikea hat die IG Metall ebenfalls geschrieben und um ein Treffen in Wittichenau gebeten. Eine Antwort steht noch aus.

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Produktionsarbeiter verpacken im Maja Möbelwerk in Wittichenau (Sachsen) an einem Verpackungsband verschiedene Holzbauteile (dpa 2016). Bildrechte: picture alliance / dpa | Sebastian Kahnert

MDR (vis)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 01. September 2023 | 15:30 Uhr

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