Strukturwandel Unternehmen in der Lausitz warnen vor Verlust von Mitarbeitern
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10. November 2022, 05:00 Uhr
Für einen gelingenden Strukturwandel in den Braunkohlerevieren werden Millionen Euro in Großprojekte und Forschungszentren investiert. Doch es fehlen in der Lausitz Fachkräfte, was dazu führt, dass Mitarbeiter aus kleinen Firmen zu Neuansiedlungen abwandern. Mittelständische Unternehmen schlagen jetzt Alarm.
Auf dieser Seite:
- In Schwarzheide wurde der Strukturwandel mit seinen Folgen für den Mittelstand diskutiert.
- Vor allem die fehlenden Fachkräfte treiben die Unternehmen um.
- Das Lausitzforum soll nach einem ersten Treffen jährlich stattfinden.
Pandemie, Digitalisierung, Energiekrise - Sachsens Mittelstand kämpft gerade an vielen Fronten. In der Oberlausitz kommen Probleme durch eine überalterte Bevölkerung und den Kohleausstieg dazu. Die Neuansiedlungen zur Strukturstärkung setzten die Betriebe erheblich unter Druck, sagte Steffen Söll, Geschäftsführer des Anlagenbauers SKM GmbH in Boxberg, beim Lausitzforum in Schwarzheide.
In der Strukturstärkung sei nicht mitgedacht worden, dass dafür in der Lausitz mit seiner überalterten Bevölkerung Zuzug gebraucht werde. Mitarbeiter vor Ort wanderten nun in die neuen Unternehmen ab. Dieser Domino-Effekt müsse verhindert werden, forderte der Unternehmer eines 30-köpfigen Betriebes und beschwor eindringlich: "Denken Sie bitte an den Lausitzer Mittelstand!"
Denken Sie bitte an den Lausitzer Mittelstand!
Länderübergreifendes Treffen in Schwarzheide
Am Mittwoch hatten die Unternehmerverbände Sachsens und Brandenburgs Wirtschaftsorganisationen und Firmen zum ersten "Lausitzforum 2038" ins Kulturhaus der BASF nach Schwarzheide eingeladen. Ziel der Veranstaltung war, die Sichtbarkeit der kleinen und mittelständischen Unternehmen beim Strukturwandelprozess zu verbessern, erklärte der Präsident des Unternehmerverbandes Brandenburg und Berlin, Burkhardt Greiff.
"Unsere Mitgliedsbetriebe sind äußerst beunruhigt, denn bisher erleben sie die versprochene Beteiligung der kleinen und mittelständischen Wirtschaft als absolut unzureichend", so Greiff.
Lausitzforum als Denkfabrik für den Mittelstand
Der Fokus der Organisatoren des Lausitzforums liegt auf Unternehmen mit zehn bis 50 Mitarbeitern in Industrie, Handwerk, Handel, Dienstleistungen und Gastronomie. Giga-Ansiedlungen seien wie ein Schwamm, der diesen Unterbau wegbrechen lassen könne, warnte Dietrich Enk, Präsident des Unternehmerverbandes Sachsen, vor dem Abzug der Arbeitskräfte innerhalb der Region.
Aus Sicht der Mittelständler gingen viele der bisher in die Wege geleiteten Maßnahmen und Projekte des Strukturwandels an den Interessen und dem riesigen Potenzial der kleinteiligen regionalen Wirtschaft vorbei. Das Lausitzforum soll als eine Plattform und ein "Think Tank" des Mittelstandes werden, damit der Strukturwandelzug an diesem nicht vorbeifahre, so Enk.
Arbeitskräfte international gewinnen
Tatsächlich überwogen beim Unternehmertreffen am Mittwoch die Verbandsvertreter. "Ich glaube, die meisten mittelständischen Unternehmen sind aktuell mit so vielen Problemen konfrontiert, dass sie keine Zeit haben, nach vorn zu blicken", sagte dazu Söll. Die Ansiedlung großer Institute befürwortete der Unternehmer. Aber es müssten national und international Arbeitskräfte rekrutiert werden, um "die Kannibalisierung in der Region" zu unterbinden. Auch wünschte sich der Unternehmer neben den Großinvestitionen kleine mittelständischen Leuchttürme in der Fläche, die mit Strukturwandelgeldern finanziert werden.
Das Lausitzforum als Plattform des Mittelstandes soll nach dem Auftakt am Mittwoch nun einmal im Jahr stattfinden. Regelmäßig will man auf Erreichtes schauen und Impulse geben, so Unternehmerverbandspräsident Greiff.
MDR (ama,mkl)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 10. November 2022 | 16:30 Uhr
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