Christopher-Street-Day Störungen durch Rechtsextreme befürchtet: CSD-Abschlussparty in Bautzen abgesagt
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10. August 2024, 13:05 Uhr
Einen Tag vor dem Christopher-Street-Day (CSD) in Bautzen haben die Veranstalter die Aftershowparty aus Sicherheitsgründen abgesagt. Grund seien zwei angemeldete Gegendemos rechter Gruppen und befürchtete Störungen durch CSD-Gegner, sagte Mitorganisator Jonas Löschau MDR SACHSEN. "Wir haben in der Kürze der Zeit nicht die Ressourcen, die Sicherheit so aufzustellen, allen Teilnehmenden eine sichere Veranstaltung gewährleisten zu können." Die Demo hingegen sei durch die Polizei gut abgesichert.
Sachsens Justizministerin erschüttert
Die sächsische Justizministerin Katja Meier sagte, es mache sie fassungslos, dass eine Veranstaltung aufgrund der angespannten Sicherheitslage und der starken rechtsextremen Mobilisierung abgesagt werden müsse. "Hass und Hetze gegen queere Personen sind Ausdruck menschenfeindlicher Ideologien, die keinen Platz in unserer Gesellschaft haben", betonte die Grünen-Politikerin.
Breiter Aufruf zur Solidarität
Organisator Jonas Löschau hofft auf viele auch nichtqueere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich mit dem CSD solidarisieren. Je mehr Menschen auf der Straße seien, desto sicherer sei es für die Teilnehmenden. Worüber sich Löschau freut, ist ein breiter Aufruf zur Solidarität.
Je mehr Menschen auf der Straße sind, desto sicherer ist es für die Teilnehmenden.
Er empfiehlt trotzdem, nur in Gruppen in der Stadt unterwegs zu sein. "Bei der An- und Abreise sollte man darauf achten, dass man nicht alleine kommt, sondern in Gruppen unterwegs ist", sagte Löschau. Die Polizei sichere aber die An- und Abreise an den Bahnhöfen sowie den Demonstrationszug ab. Die Kundgebung des CSD beginnt am Sonnabend 14 Uhr an der Maria-Martha-Kirche. Bei dem 2. CSD in Bautzen werden mehr als 500 Teilnehmende erwartet.
Zugleich ist eine Gegendemonstration unter dem Motto "Gegen Gender-Propaganda und Identitätsverwirrung!!!" geplant. Dazu sind bis zu 400 Personen angemeldet worden. Auch die rechtsextreme Kleinstpartei Freie Sachsen hat einen Protest mit 30 bis 50 Teilnehmern angekündigt.
Oberbürgermeister: Rechte sind nicht die Masse
Um den CSD ging es auch in der Sicherheitsrunde im Bautzner Rathaus am Mittwoch. Darüber informierte Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU). "Die Polizei hat uns informiert, dass sie ihrerseits mit den CSD-Organisatoren in Verbindung stehen, um die Konzeption für den Sonnabend vorzubereiten", sagte Vogt.
Den Oberbürgermeister ärgert es, wenn Bautzen mit einem "braunen Stempel" etwa in manchen Berichterstattungen überzogen werde. Man dürfe nicht die Augen davor verschließen, dass es auch in Bautzen eine rechte, zum Teil auch gewaltbereite Szene gibt, sagte Vogt. "Das ist jedoch nicht die Masse der Bevölkerung. Das ist nicht unser Bautzen, wie wir es erleben."
MDR (phb/vis)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 09. August 2024 | 11:30 Uhr