Sparkassen, Klinik, Müllabfuhr Warnstreik am Montag: Beschäftigte in Sachsen-Anhalt fordern mehr Lohn
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26. März 2023, 17:52 Uhr
Vom bundesweiten Warnstreik am Montag ist auch Sachsen-Anhalt betroffen. Die Gewerkschaften rufen unter anderem Beschäftigte im öffentlichen Dienst und bei der Bahn auf, die Arbeit niederzulegen. Vor allem in Regional- und Fernverkehr kommt es zu Ausfällen, aber auch in einigen kommunalen Kitas, Sparkassen und bei der Müllabfuhr. Die Gewerkschaften fordern Lohnerhöhungen. In dieser Woche findet die nächste Tarifrunde statt.
- Die Gewerkschaften Verdi und GEW rufen am Montag erneut zum Warnstreik auf. Hinzu kommt ein deutschlandweiter Streik bei Beschäftigten der Bahn.
- Schon vergangene Woche hatten zahlreiche Beschäftigte in Sachsen-Anhalt die Arbeit niedergelegt.
- Die nächste Tarifrunde steht kurz bevor.
Mehrere Gewerkschaften rufen am Montag bundesweit zum Warnstreik auf. Auch Sachsen-Anhalt ist davon betroffen. Verdi hat die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes – unter anderem in kommunalen Kitas, Kreisverwaltungen, Sparkassen und bei der Müllabfuhr – in allen Landkreisen und Städten aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Bis Montag soll in Magdeburg die Müllabfuhr in den Ausstand treten, außerdem Beschäftigte des Klinikums Magdeburg. Mülltonnen würden ab Dienstag wieder geleert, hieß es. Ebenso könnten Termine bei der Agentur für Arbeit ausfallen und Sparkassen geschlossen bleiben. Ferner soll es am Montag auch in Dessau-Roßlau Warnstreiks in kommunalen Kitas geben.
Wo am Montag Streikveranstaltungen stattfinden
- Magdeburg: Vor der Verdi-Zentrale in der Leiterstraße findet ab 7:30 Uhr eine Kundgebung statt. Fridays for Future hat angekündigt, sich ab 8:30 Uhr anzuschließen. Die Gewerkschaft EVG mobilisiert ab 9:00 Uhr.
- Halle: Die EVG ruft ab 9:00 Uhr zur Kundgebung auf dem Riebeckplatz auf.
- Dessau-Roßlau: Mitglieder der Gewerkschaft GEW sind aufgerufen, am zentralen Warnstreik in Potsdam teilzunehmen.
Eisenbahner schließen sich Warnstreik an
Auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kündigte an, am Montag mit einem ganztägigen Warnstreik den Verkehr in Deutschland weitgehend lahmzulegen. Rund 230.000 Beschäftigte sind zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen.
In der EVG sind zwar weniger Lokführer vertreten als bei der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), vor allem im Osten. Dafür gibt es viele EVG-Mitarbeitende in der Leit- und Sicherungs-Technik der Bahn. Legen sie die Arbeit nieder, sind Strecken nicht befahrbar. Die Deutsche Bahn hat für Montag daher vorsorglich den gesamten Fernverkehr eingestellt.
Abellio rechnet mit massiven Einschränkungen im Nahverkehr
Auch für den regionalen Zugverkehr werden massive Einschränkungen befürchtet, da private Anbieter wie Abellio das bestreikte Streckennetz der Deutschen Bahn nutzen. Wie groß die Einschränkungen letztlich sein werden, könne man noch nicht sagen, hieß es bei Abellio. Auch die Odeg-Züge zwischen Magdeburg und Berlin fahren am Montag nicht. Für Reisende gelten Sonder-Kulanzregeln.
Die Magdeburger Verkehrsbetriebe teilten bereits mit, dass sie vom Warnstreik nicht betroffen seien. Auch die Hallesche Verkehrs-AG wird normal fahren. Verdi kündigte hingegen an, dass am Montag auch an mehreren Flughäfen in Deutschland gestreikt wird. Der Frankfurter Flughafen erklärte bereits, dass kein regulärer Passagier-Verkehr stattfinden werde. Der ADAC rechnet nach eigenen Angaben mit Staus auf den Autobahnen.
Gewerkschaften fordern deutliches Plus beim Lohn
Nach Angaben der Gewerkschaften soll so der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden. Die dritte und vorerst letzte Runde der Tarifverhandlungen findet vom 27. bis zum 29. März statt. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Geld oder mindestens 500 Euro brutto mehr im Monat für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Arbeitgeber haben den Angaben zufolge bislang eine Steigerung von rund fünf Prozent innerhalb von zwei Jahren sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 2.500 Euro zum Ausgleich der Inflation angeboten.
Die EVG verhandelt derzeit mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Sie hatte bei ihren Tarifverhandlungen 2020/2021 während der Pandemie Zurückhaltung gezeigt und Erhöhungen von nur 1,5 Prozent hingenommen.
Zuvor Warnstreik im Süden Sachsen-Anhalts
Am Donnerstag war beim ganztägigen Warnstreik vor allem der Süden Sachsen-Anhalts im Fokus. Dabei waren die Städte Halle, Dessau-Roßlau und Lutherstadt Wittenberg sowie der Burgenlandkreis, der Saalekreis, der Landkreis Anhalt-Bitterfeld und der Landkreis Mansfeld-Südharz betroffen. Für den Vormittag war durch Verdi ein Demo-Zug vom Volkspark-Gebäude zum Hallmarkt geplant. Verdi-Gewerkschaftssekretär Johannes Mielke sagte MDR SACHSEN-ANHALT, wegen der zu erwartenden Lautstärke bei der geplanten Demo seien 1.000 Ohrstöpsel besorgt worden. Unter anderem blieben Schwimmhallen geschlossen.
Im Norden Sachsen-Anhalts ist der Warnstreik im öffentlichen Dienst am Samstag fortgesetzt worden, nachdem einer Verdi-Sprecherin zufolge am Freitag bereits rund 700 Beschäftigte dem Aufruf der Gewerkschaften Verdi und GEW gefolgt waren. Sie kamen am Vormittag in der Magdeburger Innenstadt zu einer Kundgebung auf dem Alten Markt und einem anschließenden Demonstrationszug zusammen. Nach Aussage der Sprecherin beteiligten sich daran Mitarbeiter von Landkreisen und Stadtverwaltungen, der Bundesagentur für Arbeit, der Wasserversorgung, von Kitas und der Bundeswehr.
In Magdeburg sind nach Angaben der Stadt die Bürger-Büros sowie vier Kitas und zwei Horte bestreikt worden. Betroffen waren am Freitag laut Verdi aber auch Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kreise Harz, Stendal und im Altmarkkreis Salzwedel, wozu auch Kitas und Horte zählen.
dpa, MDR (Annekathrin Queck, André Plaul, Anne Gehn-Zeller, Maren Wilczek) | Zuerst veröffentlicht am 20. März 2023.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. März 2023 | 17:00 Uhr
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