Siska Müller aus Magdeburg Studieren im Ausland, aber vom Ausland kaum was sehen
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01. Dezember 2020, 21:34 Uhr
Die Magdeburgerin Siska Müller studiert in Portugal. Vor der Corona-Zeit ein Traum, jetzt sitzt sie in ihrer Wohnung in Porto und verfolgt Online-Vorlesungen. So oder so ähnlich erleben viele Studierende aus Sachsen-Anhalt aktuell ihre Zeit im jeweiligen Gastland. Was ein Auslandsjahr zur Corona-Krise bedeutet.
Nette WG-Abende, Fernsehen, Spaziergänge im Stadtteil, wo gerade mal ein paar Hunde bellen, sonst viele Online-Seminare – das muss Siska Müller im Moment reichen. Dabei hatte sie sich die Zeit in Porto ursprünglich so schön ausgemalt, mit vielen neuen Eindrücken, Leuten und Ausflügen.
Als sie die Bewerbung abgab, war Januar. Und Corona noch ein Virus, für das weit weg, im fernen China ein Krankenhaus aus dem Boden gestampft wurde. Jetzt sorgt es dafür, dass sie in Portugal viel Zeit zuhause verbringen muss. Und auch will – seit die Zahlen so rapide steigen.
Siska Müller, 21 Jahre, Studentin an der Universität in Magdeburg, erzählt, wie sie versucht, das Beste aus ihrem Auslandsaufenthalt zu machen: "Es ist nicht so cool und so schön, wie es sein könnte, denn alles, was man sonst mit einem Auslandssemester verbindet, fällt eigentlich weg."
Sie ist eine von mehreren Hundert Studierenden aus Sachsen-Anhalt, die ihren Auslandsaufenthalt unter Corona-Bedingungen zum Herbst gestartet haben. Zu erreichen ist Siska Müller via Skype. Für ihr Fach Cultural Engineering, eine Mischung aus Kulturwissenschaften, Management und Logistik, läuft auch vieles online. Immerhin alle zwei Wochen darf die Studentin für ihre Kurse aber in die Uni, wie sie erzählt. In geteilten Gruppen.
Zum Studium ins Ausland – oder: Das Erasmus-Programm
Erasmus ist das größte Förderprogramm für Studierende in Europa für einen Semesteraufenthalt im Ausland. Auch Siska Müller ist über Erasmus im Ausland. Die Zielländer umfassen alle Teile der Europäischen Union, außerdem sieben Programmländer außerhalb der EU.
Gefördert werden noch andere Bereiche des Wissenschaftsaustauschs, beispielsweise für Hochschulmitarbeiter. Ebenso Studierende für ein Auslandspraktikum. Diese Bereiche sind im Moment genauso von der Pandemie belastet. Der DAAD empfiehlt, sich an den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes zu orientieren.
Neben Erasmus gibt es noch eine Reihe weiterer Förderprogramme, über die Studierende über den Euro-Raum hinaus Auslandserfahrung sammeln können, sei es in Amerika, Afrika oder Asien. Nach Angaben verschiedener Ansprechpartner in den Hochschulen ist das im Moment jedoch schwierig bis unmöglich.
Bei allen guten Argumenten: Gehen oder Bleiben?
Eine Auslandserfahrung ist unter normalen Umständen eine Zeit der Selbstfindung mit vielen Freiheiten: fürs Sprachenlernen und die eigene Persönlichkeitsentwicklung. Nicht zuletzt ist es eine Referenz im Lebenslauf. Viele gute Argumente.
Anne Schulze weiß das, sie ist an der Universität in Magdeburg (OVGU) eine der Ansprechpartnerinnen für die auswärts ziehenden Studierenden. Sie sagt: "Ich empfehle den Studierenden zu schauen, wie die Situation im Land ist." Und danach zu entscheiden. Gehen oder bleiben?
Lage in Porto hat sich verschärft: Maskenpflicht und Kontrollen
Für das laufende Wintersemester fiel der Startschuss bei den allermeisten im Sommer, als sich vieles zum Besseren zu wenden schien. Für Siska Müller in Porto ist der Auslandspart außerdem Pflicht, um ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Von Bedenken oder Angst berichtet sie nicht.
Vielmehr, sagt sie, habe sie sich darauf eingerichtet, dass sie im Winter in Porto vielleicht einen Lockdown miterleben müsse. Porto kam dem schneller näher, als ihr lieb war. So ist es nun eine Zeit der Beschränkungen.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 01. Dezember 2020 | 12:40 Uhr
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