Bürgerinitiative protestiert "Lügner!" – Streit um Giftschlammgrube Brüchau geht weiter
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09. August 2024, 05:00 Uhr
Seit mehr als zehn Jahren tobt ein Streit um die Giftschlammgrube in Brüchau. Nun gab es im Landtag einmal mehr Aufregung. Vertreter einer Bürgerinitiative attackierten Wirtschaftsminister Sven Schulze scharf.
- Eine Bürgerinitiative befürchtet, dass die schon seit der DDR existierende Deponie abgedeckt und eingekapselt werden könnte.
- Dabei hatte sich der Landtag eigentlich für eine Auskofferung ausgesprochen.
- Der Streit um die Giftschlammgrube Brüchau geht damit in die nächste Runde.
Im Streit um die Giftschlammgrube Brüchau im Altmarkkreis Salzwedel beharrt eine örtliche Bürgerinitiative weiter auf der Räumung der alten Deponie. In der Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Landtag von Sachsen-Anhalt wurde Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) von Vertretern der Bürgerinitiative lautstark als "Lügner" angegangen.
"Alternative auch wirklich sicher?"
Die Bürgerinitiative befürchtet, dass die schon seit der DDR existierende Deponie abgedeckt und eingekapselt werden könnte, obwohl der Landtag sich für eine Auskofferung, also einen Bodenaushub, ausgesprochen hatte.
Bereits in der Vergangenheit sei immer nur vertröstet worden, kritisiert Hubert Wiegmann von der Bürgerinitiative. "Wer gibt mir die Garantie, dass eine Alternative auch wirklich sicher ist?", fragte er. Zuletzt hatten das Wirtschaftsministerium und das Landesamt für Geologie und Bergwesen Erwartungen an eine schnelle Lösung des Konflikts um die Deponie gedämpft. Derzeit laufe auch eine rechtliche Auseinandersetzung zwischen dem Land und dem zuständigen Unternehmen, das für die Deponie zuständig ist.
27.000 Tonnen Abfälle, zum Teil stark belastet
Die Grube bei Brüchau existierte schon in der DDR. Dort wurden unter anderem metallisches Quecksilber und andere Giftstoffe gelagert. Im Juni 2020 hatte der Landtag einstimmig beschlossen, dass die Grube ausgebaggert werden soll.
Das Unternehmen hatte in einer Stellungnahme darauf verwiesen, dass eine komplette Auskofferung der Giftschlammgrube nicht möglich sei, weil es für einen Teil der Abfälle keine Möglichkeit der Entsorgung gäbe. Dabei handelt es sich um rund 27.000 Tonnen Abfälle, die teils mit Quecksilber, teils aber auch radioaktiv belastet sind.
dpa, MDR (Daniel George)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. August 2024 | 17:00 Uhr
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