Betreiber wehrt sich weiter Grube Brüchau: Altlasten können nicht vollständig entsorgt werden
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17. Mai 2024, 14:55 Uhr
Neptune Energy kann die Altlasten in der Grube Brüchau nicht vollständig entsorgen. In der Grube lagern rund 10.000 Tonnen Rückstände, vor allem Quecksilber. Trotz europaweiter Ausschreibung gebe es nicht für alle Materialien einen genehmigten Entsorgungsweg. Ein vollständiger Rückbau ist nach Angaben des Unternehmens nicht möglich. Neptune Energy kämpft seit Jahren juristisch gegen die Rückbauverpflichtung.
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- Das Unternehmen Neptun Energy will die Altlasten in der Grube Brüchau nicht vollständig beseitigen.
- Ein vollständiger Rückbau sei "nicht umsetzbar".
- Kritik kommt von Landtagsabgeordneten von Grünen und CDU.
Der Betreiber der Giftschlammgrube Brüchau (Altmarkkreis Salzwedel) sieht keine Möglichkeit, die Giftstoffe vollständig zu entsorgen. Das teilte das Unternehmen Neptune Energy mit Hauptsitz in Hannover mit. In der Grube lagern rund 10.000 Tonnen an Rückständen aus der Erdgasindustrie – vor allem Quecksilber.
Das Unternehmen Neptune Energy, das gerichtlich gezwungen die Sanierung der Grube vorbereitet, hat nach eigenen Angaben über eine europaweite Ausschreibung die Entsorgungswege ergründet. Laut Firmenangaben gebe es "keine genehmigten Entsorgungswege für das gesamte Material" aus der Deponie Brüchau.
Vollständiger Rückbau "nicht umsetzbar"
Ein vom Landesamt für für Geologie und Bergwesen 2020 angeordneter vollständiger Rückbau sei "nicht umsetzbar", sagt Firmensprecher Stefan Brieske. Das Unternehmen habe in dieser Woche fristgerecht bis zum 15. Mai ein Durchführungskonzept zum Rückbau der Schlammgrube Brüchau beim Landesamt für Geologie und Bergwesen vorgelegt.
Bereits vor drei Wochen hatte die Landesbehörde MDR SACHSEN-ANHALT mitgeteilt, dass Neptune Energy für 15 Prozent des Giftmülls in Brüchau keine Entsorgungswege habe. Für 85 Prozent sei dies aber der Fall. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Magdeburg wird ein vollständiges Ausgraben und Entsorgen der Grube Brüchau zwischen 72,5 Millionen und 160 Millionen Euro kosten. Eine reine Abdeckung sei günstiger. Jedoch könnte das Grundwasser verunreinigt werden, weil laut Landesbergamt ein Defekt "in den unteren Bodenschichten" besteht.
Unternehmen klagt gegen Sanierung
Das Unternehmen wehrt sich seit Jahren juristisch gegen die Verantwortung für die Sanierung der Grube. Nach eigenen Angaben liegt noch eine Klage beim Verwaltungsgericht Magdeburg gegen die Anordnung des Landesbergamtes zur "Auskofferung" der Grube vom 24. August 2020 vor. Auch gegen die Zulassung des Abschlussbetriebsplans von Januar 2023 habe man Klage eingericht. Ferner wird derzeit eine Klage gegen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben vorbereitet, sagt Sprecher Stefan Brieske.
Kritik von Grünen und CDU
Politische Reaktionen auf die Aussagen von Neptun Energy blieben nicht aus. Die Verbraucherschutz-Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Dorothea Frederking, sagte, Neptune Energy mache es sich zu einfach. Frederking forderte, an der Auskofferung festzuhalten.
Ähnlich kritisch äußerte sich die altmärkische CDU-Landtagsabgeordnete Sandra Hietel-Heuer. Zwar müsse man zunächst abwarten, was die Überprüfung durch das LAGB ergebe. Sie halte eine reine Abdeckung des Silbersees aber für keine Option.
Widerstand gegen Lithium-Abbau in der Altmark
Mitte April hatte das Landesamt für Geologie und Bergwesen dem Unternehmen Neptune Energy auch die Suche nach Lithium und Erdwärme gestattet. Gegen den möglichen Abbau in der Altmark regt sich Widerstand. Die Bürgerinitiative "Saubere Umwelt" möchte, dass erstmal Altlasten in der Giftschlammgrube Brüchau beseitigt werden.
Auch eine Online-Petition mit fast 20.000 Unterschriften wendet sich gegen einen möglichen Abbau von Lithium in der Altmark. Durch die geplanten Lithium-Abbauprojekte drohe der Region Schaden.
MDR (Bernd-Volker Brahms, Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Mai 2024 | 09:30 Uhr
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