Mehrere Männer in Badeanzügen sitzen am Rand des Arendsees und lächeln in die Kamera. 1 min
Historisches Foto von 1912 nachgestellt: Die Aktiven für Arendsee bei ihrer Aktion vergangenes Jahr zur Eröffnung des Strandbads. Bildrechte: MDR/Katharina Häckl
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MDR SACHSEN-ANHALT Sa 25.01.2025 06:10Uhr 00:41 min

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Ehrenamtliches Engagement Die Aktiven für Arendsee: Ehrenamt ohne Ende – auch mal spektakulär

25. Januar 2025, 15:50 Uhr

Mehr als ein Drittel der Menschen in Sachsen-Anhalt engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich. So lustig wie in Arendsee geht es aber wahrscheinllch selten zu: Die "Aktiven für Arendsee", eine Männertruppe, legt Wert auf beide Seiten: auf den Nutzen ihrer Arbeit für den Luftkurort – und auf Geselligkeit. Und zwar "reineweg gewollt", erzählt einer der Aktiven. Ein Besuch.

Vor etwa neun Jahren fand sich eine Handvoll Arendseer Männer zusammen mit dem Ziel, etwas für die Kinder in Arendsee und Umgebung zu tun. Seitdem bauen sie neue Spielplätze, reparieren alte und betreiben diese auch. Diese ehrenamtliche Arbeit bereitet ihnen auch heute noch Genuss, denn: "Wir sitzen danach auch schön zusammen", erzählen Pit Krüger und Matthias Goyer. Beide gehören zu den "Aktiven für Arendsee" (AfA), wie sie sich nennen.

Ehrenamt in Arendsee: Arbeit und Geselligkeit

"Wir haben uns damals mal vorgenommen: ein Drittel Arbeit und zwei Drittel Geselligkeit. Das haut hin, sehr gut sogar. Das ist auch eine Art der Entspannung, sich mit guten Freunden zusammenzutreffen, was zu bauen, was zu schaffen."

Wir haben uns damals mal vorgenommen: ein Drittel Arbeit und zwei Drittel Geselligkeit. Das haut hin, sehr gut sogar. Und das ist auch eine Art der Entspannung, sich mit guten Freunden zusammenzutreffen, was zu bauen, was zu schaffen.

Pit Krüger und Matthias Goyer Aktive für Arendsee

Die Bürger des Luftkurortes freuen sich über das Engagement der AfA. Aufsehen erregen die Männer allerdings mit spektakuläreren Aktionen. Seit einigen Jahren zum Beispiel ist durch sie das Aufstellen des Maibaums auf dem Markt zu einem regelrechten Volksfest geworden.

Alles mit Muskelkraft und ohne schweres Gerät

Sie seien irgendwann "mit ein bisschen mehr als einem Bier im Kopf" am Marktplatz vorbeigegangen und hätten "den fürchterlichen Maibaum dort gesehen", erinnert sich Pit Krüger für MDR SACHSEN-ANHALT. "Da haben wir uns gedacht: Das können wir besser!" Kein schweres Gerät, kein Kran hilft bei der jährlichen Aktion; der 14,5 Meter lange Maibaum wird ausschließlich "mit Manpower" aufgestellt, "richtig mit Staken, wie sich das gehört", sagt Krüger. Das gebe es, gerade in Sachsen-Anhalt, ziemlich selten.

Den Leuten gefällt's. Auch Ideen wie die zur Strandbad-Eröffnung im vergangenen Jahr bleiben in den Köpfen. Da stellten die Aktiven ein historisches Foto nach. Es stammt aus dem Jahr 1912; die Herren damals trugen hautenge Badeanzüge. Das trauten sich auch die Aktiven im Mai 2024. Matthias Goyer sagt: "Die Leute haben dann gesagt: Seit 1912 ist in Deutschland viel passiert. Den Leuten geht es gut, man sieht's an den Figuren." Alle seien etwas kräftiger und voluminöser in der heutigen Zeit.

Die Tourismus-Chefin von Arendsee, Claudia Schulz, hält am Ufer des Sees ein Foto aus dem Jahr 1912 in die Kamera.
Claudia Schulz ist Tourismus-Chefin von Arendsee. Sie zeigt das Originalbild von 1912, das die Aktiven vergangenes Jahr nachgestellt haben. Bildrechte: MDR/Katharina Häckl

Die Leute haben gesagt: Seit 1912 ist in Deutschland viel passiert. Den Leuten geht es gut, man sieht's an den Figuren. Die sind alle etwas kräftiger und voluminöser in der heutigen Zeit.

Matthias Goyer Aktiver für Arendsee

Öffentlichkeitswirksam ist mittlerweile auch eine andere Idee: das öffentliche Singen in der Adventszeit vor der Kirche. Ursprung seien die gemütlichen Männerrunden, in denen auch gesungen werde – vom Weihnachtslied bis "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit". Als die Herren dann nach einer geselligen Runde die Stimmen an der Kirche erhoben, war die nächste Tradition geboren.

Schild am Ortseingang der Stadt Arendsee in Sachsen-Anhalt 1 min
Bildrechte: picture alliance / dpa-Zentralbild | Hans Wiedl
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"Einige sind auf die Idee gekommen, dass wir einen Chor gründen sollten", sagt Pit Krüger. "Das werden wir natürlich nicht tun: Wenn wir das öffentlich machen würden, wären wir ja wieder mit unseren Frauen zusammen, und das wollten wir ja nun wieder nicht."

Warum das? Das eiserne Prinzip der Aktiven für Arendsee lautet: Frauen haben keinen Zutritt. Es gebe bestimmte Momente im Leben, findet Pit Krüger, "wo man als Mann gern unter Männern ist". Man fühle sich freier, ergänzt Matthias Goyer, könne auch mal Witze erzählen, ohne gleich den Ellenbogen der Partnerin in den Rippen zu haben.

Zwei Männer halten einander im Arm und lächeln in die Kamera.
Sie gehören zu den Aktiven für Arendsee: Pit Krüger (links) und Matthias Goyer Bildrechte: MDR/Katharina Häckl

Aktive für Arendsee: Spielplatz, Barfuß-Pfad und Co.

Die Aktiven schätzen die lockere Atmosphäre in ihrer Truppe. Mehr als 25 Arendseer Männer machen mit, arbeiten für Arendsees Kinder, feiern für sich selbst. Die Projekte für dieses Jahr stehen bereits fest: Im Moment kümmern sich die Aktiven um den Spielplatz an der Bleiche in Arendsee, da sind Pfeiler durchgefault und durch neue ersetzt worden. Später soll an der Johanniskirche ein inklusiver Spielplatz gebaut werden; auch da wollen die AfA-Männer helfen. Ebenso bei der Einrichtung des neuen Barfuß-Pfads. Außerdem werden sie Schilder für den neuen Geschichte-Weg aufstellen. Aber immer unter einer Prämisse: Der Spaß muss im Vordergrund stehen.

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MDR (Katharina Häckl)

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